Darauf sollten sich Investoren in den kommenden Wochen einstellen

Geduld beim nächsten US-Konjunkturpaket – positive Überraschungen in der US-Gewinnsaison im dritten Quartal – Chinesische Interventionen gegen eine Aufwertung des Renminbi.

Das nächste US-Konjunkturpaket dürfte sich verzögern
Das Weisse Haus erhöhte seinen Vorschlag für ein Fiskalpaket von 1,6 Billionen auf 1,8 Billionen US- Dollar, blieb damit aber immer noch unter den 2,2 Billionen US-Dollar der Demokraten, die den Vor- schlag unter der Führung von Nancy Pelosi ablehnten. Selbst in seinem eigenen republikanischen Lager versagten einige Vertreter des Repräsentantenhauses und des Senats Präsident Donald Trump die Unterstützung, da sie keine höhere Summe befürworteten und andere Meinungen in Fragen wie der Finanzierung durch Staat und Städte vertraten. In den Umfragen deutlich im Rückstand, fehlt Präsident Trump das politische Kapital, um die Republikaner im Senat hinter sich zu bringen, was für eine Einigung von entscheidender Bedeutung wäre.

Die Entscheidung über das aktuelle Finanzpaket muss möglicherweise bis Januar warten, und wird auch dann davon abhängen, ob die Demokraten den Senat dominieren. Das ist an sich keine Über- raschung, und das Paket könnte letztendlich grösser als 2,2 Billionen US-Dollar ausfallen.

Leichter Optimismus für US-Gewinnsaison im dritten Quartal
Die aggressiven Massnahmen, die die US-Notenbank Federal Reserve und die Europäische Zentralbank (EZB) zur Bewältigung der aktuellen wirtschaftlichen Krise ergriffen haben, dürften im zweiten Quartal des kommenden Jahres zu einer Erholung führen, die über das derzeit erwartete Mass hinausgeht. Es ist so viel Liquidität vorhanden, die zum Teil sehr zielgerichtet eingesetzt wird, dass dies sehr wahrscheinlich ist. Die Unternehmensgewinne sollten sich dann von ihren unge- wöhnlich niedrigen Niveaus erholen. Die Analysten hatten diesmal ihre Prognosen aggressiv nach unten korrigiert, was nun zu positiven Überraschungen führen sollte.

Diese Q3-Gewinnsaison ist eine Möglichkeit, die Spreu vom Weizen zu trennen, um zu sehen, welche Unternehmen die Krise am besten bewältigen und ihre Cash- und Kreditlinien gut managen. Beispielsweise sind die meisten Nicht-Basiskonsumgüter-Firmen in ihren Prognosen eher verhalten, tatsächlich schneiden sie aber bei den Gewinnen häufig besser ab als erwartet. Bemerkenswert ist, dass der Energie- und Industriesektor den bei weitem grössten Rückgang des Gewinnwachstums zu verzeichnen hat. Das verdeutlicht, dass sich die Wirtschaft je nach Sektor weiterhin unterschiedlich schnell entwickelt.

Aus unserer Sicht dürften die aggressiven Massnahmen, die die US-Notenbank Federal Reserve und die Europäische Zentralbank (EZB) zur Bewältigung der aktuellen wirtschaftlichen Krise ergriffen haben, im zweiten Quartal des kommenden Jahres zu einer Erholung führen.

Sébastien Galy, Senior-Makrostratege, Nordea Asset Management

Wir sollten in den kommenden Quartalen einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben, der sich über alle Branchen erstreckt, obwohl Massnahmen zur Eindämmung des Virus wahrscheinlich einen Dämpfer setzen und Konkurse beschleunigen werden. Somit bleibt die Analyse von Bilanzen und Daten von grösster Bedeutung, sowohl was die Risiken als auch die Chancen anbetrifft. Das haben kürzlich einige positive Überraschungen bei den Nicht-Basiskonsumgütern gezeigt.

China geht gegen die Aufwertung des Renminbi vor
Die chinesische Regierung hat ihre Massnahmen zum Handel mit Renminbi auf dem Terminmarkt gelockert, indem sie Zwangssicherheiten abgeschafft und den Währungsteilnehmern damit eine Möglichkeit gegeben hat, den Renminbi zu schwächen. Diese Massnahme findet inmitten eines anhalten- den Stroms ausländischer Investitionen nach China statt, der durch einen stabilen oder aufwertenden Renminbi gefördert wird.