Die Zigarre – über die älteste Form des Tabakgenusses
Schon die Azteken und die Maya kannten und genossen die Zigarren. Bei den Maya-Priestern war das Tabakrauchen schon vor rund 3’000 Jahren ein spirituelles Ritual: Sie ehrten damit die Götter. Die genaue und historische Herkunft der Zigarre jedoch ist unbekannt. In der Kolonialzeit soll Christoph Columbus der erste Europäer gewesen sein, der mit Tabak in Kontakt kam. Seefahrer brachten die ersten Tabakblätter 1519 nach Europa, anfänglich als Heilmittel. Heute gilt das Rauchen einer Zigarre als exklusiver, wenn auch geruchsintensiver, Genuss.
1541 gründete der Spanier Demetrio Pela in Kuba die erste Zigarrenfabrik. Fast 200 Jahre später wurde in Sevilla die erste europäische Zigarrenfabrik von einem findigen Spanier unter dem Namen «La Corona» gegründet. Der Deutsche Heinrich Schlottmann war der erste überhaupt, der dort im Zigarrenmacher-Handwerk ausgebildet wurde, doch so richtig populär wird der Rauchgenuss in Europa erst Mitte des 16. Jahrhunderts.
Beschreibung der Zigarre
Die erste präzise Beschreibung der Zigarre stammt aus dem 1542 erschienenen Buch «Die rasche Vernichtung der Indianer» des Dominikanerpaters Bartolomé de Las Casas: «Es waren trockene Gräser, eingewickelt in ein ebenfalls trockenes Blatt, so dass eine Art Rolle entstand, wie die Kinder sie am Fest des Heiligen Geistes haben. Sie zündeten sie an einem Ende an, saugten am anderen und
Heinrich VilligerEine Cigarre herzustellen ist ein Präzisionshandwerk, ihr Aroma zu komponieren eine edle Kunst. Beides, Handwerk und Kunst, hat in der Schweiz seit 1888 Tradition.
inhalierten den Rauch. Dieser Rauch wirkte betäubend auf sie, berauschte sie sozusagen, doch verhinderte er, so sagten sie, dass sie Müdigkeit verspürten. Diese Rollen oder wie immer man sie bezeichnen möchte, nannten sie tabaccos.»
Wie der Smoking mit der Zigarre zusammenhängt
Die ersten Tabakplantagen entstanden 1612 im US-Staat Virginia, doch in den amerikanischen Kolonien wurde Tabak nur in Pfeifen geraucht. Ab 1717 wurden Zigarren aus kubanischem Tabak in Sevilla hergestellt, um 1790 entstanden kleine Zigarrenfabriken in Deutschland und ab 1816 auch in Frankreich. Die Nachfrage nach Zigarren erstklassiger Qualität setzte ein und die «Sevillas» wurden durch jene aus Kuba verdrängt. Der Genuss des Zigarrenrauchens wurde in England und Frankreich zu einer weit verbreiteten (Un-)Sitte, sodass in Zügen Raucherabteile bereitgestellt und in Clubs und Hotels gar Rauchzimmer eingerichtet wurden. Die Hausjacke, die die Kleidung vor Zigarrenrauch schützen sollte, heisst heute noch immer Smoking, was so viel bedeutet wie Rauchanzug.
Zigarrenfabrik im luzernischen Pfeffikon
An kaum einem Schwingfest, einer Viehschau oder an einer Chlausjagt fehlt sie: Die Villiger Original-Krumme. 1888 gründete Jean Villiger im eigenen Wohnhaus eine Zigarrenmanufaktur im luzernischen Pfeffikon. Nach seinem Tod 1902 führte seine Frau Louise Villiger das Unternehmen weiter und gründete 1910 im deutschen Tiengen ein Tochterunternehmen. Die Söhne Hans und Max Villiger übernahmen 1918 das Ruder und benannten das Unternehmen in Villiger Söhne um. Heute ist Heinrich Villiger, Sohn von Max Villiger und Enkel des Firmengründers, Alleininhaber. Der Zigarrenpatron wurde letztes Jahr 90 Jahre alt. Die Marke Villiger hat sich unter seiner Führung von einer kleinen Manufaktur in Zentraleuropa zu einem internationalen Unternehmen weiterentwickelt.