Time to buy – Mercedes-Benz CLK 63 AMG Black Series
Collector Cars – bei diesem Begriff fliegen die Gedanken direkt zu hyper-exklusiven Anlässen wie dem Pebble Beach Concours d'Elegance oder dem Concorso d'Eleganza Villa d'Este. Nebst der anwesenden Haute Volée werden dort übrigens auch immer wieder einmal Geschäftsleitungsmitglieder der Bank Rupp & Cie gesichtet. Eine elitäre Welt, die den meisten von uns verschlossen bleibt, die aber dennoch einen gewissen Reiz ausübt.
Den Reiz von Collector Cars machen sich zwischenzeitlich auch verschiedene Anbieter von alternativen Investment-Lösungen zu Nutze. So können heute Normalsterbliche, ganz zeitgemäss in tokenisierter Form, einen kleinen Anteil an einem millionenteuren Sammlerfahrzeug erwerben. Aber ganz ehrlich: den vermeintlichen Prestigegewinn mal aussen vorgelassen, liegt die wahre Freude an Sammlerfahrzeugen in deren eigentlichem Besitz. Das Pflegen des Lacks auf der kunstvoll gezeichneten Karosserie in der heimischen Garage, die Ausfahrt über geschwungene Landstrassen an einem schönen Sommerwochenende, die zufälligen oder geplanten Treffen mit Gleichgesinnten – darin liegt der tatsächliche Wert eines Sammlerfahrzeugs. Aber bleiben diese Freuden nun allen Normalsterblichen verwehrt? Mitnichten, denn nebst Sammlerstücken wie Ferrari 250 GTO, McLaren F1, Aston Martin DB5, Porsche 550 und Mercedes-Benz 300SL finden sich durchaus automobile Perlen, die auch ohne CEO-Salär erreichbar sind.
Virgil AndersenEin Mercedes-Benz CLK 63 AMG Black Series in Top-Zustand wird aktuell in Deutschland und der Schweiz ab rund 130'000 Franken gehandelt.
Natürlich liegt die Kunst darin, solche Perlen vor der grossen Masse zu entdecken. Als Grundraster für die Suche können dabei folgende drei Kernaspekte herangezogen werden: in geringen Stückzahlen hergestellt, das sichert die Exklusivität. Als Sondermodell einer relativ weitverbreiten Serie aufgelegt, damit halten sich die Betriebs- und Unterhaltskosten in Grenzen. Und zu guter Letzt in der Regel rund 10 bis 15 Jahre alt, das heisst in der üblichen Preis-Baisse.
Mercedes-Benz CLK 63 AMG Black Series
Ein Vertreter dieser Gattung ist der CLK 63 AMG Black Series von Mercedes-Benz. Im Frühjahr 2007 in New York präsentiert, war dieses Auto der zweite unter dem Black Series Label erschienene Mercedes-AMG. Diese «schwarze Serie» bezeichnet bei Mercedes-AMG bis heute die Krönung der Produktepalette in Sachen Performance. Der CLK ist damit der erste ernsthafte Versuch von Mercedes-Benz, in die Sphäre der wirklich rennstreckentauglichen Supersportwagen vom Schlage eines Porsche 911 GT3 vorzustossen.

Ins Auge stach vor über einer Dekade sicherlich der Preis von 220'000 Franken. Für diese stolze Summe nahm sich AMG dem zugrundeliegenden und durchaus potenten, aber eher faden CLK 63 AMG jedoch wirklich im Detail an. Kaum eine technische Komponente wurde nicht angefasst, um den «Black» zu einem echten Track-Tool zu machen. Der von Hand gebaute 6.2-Liter-V8-Sauger wurde auf 507 PS überarbeitet, das Getriebe optimiert, die Hinterachse mit Sperrdifferential neu entwickelt, ein voll-einstellbares Gewindefahrwerk, stärkere Bremsen, Schalensitze und noch mehr Karbon verbaut. Und dann bleibt noch die Optik zu würdigen. Ein weiteres Highlight, wofür Understatement definitiv der falsche Begriff ist. Abgeleitet vom damaligen Safety Car aus der Formel 1 fällt der Black Series auch heute noch mit seinen überbreiten Kotflügeln und den massiven Lufteinlässen in der Front auf.

Diese Modifikationen machen den CLK auch nach heutigen Massstäben noch durchaus potent. Die magischen 100 km/h werden in 4.3 Sekunden erreicht, 200 km/h in leicht über 14 Sekunden. Das entspricht in etwa der aktuellen Generation des Porsche 911 als Hecktriebler – wirklich beeindruckend für ein 12 Jahre altes Fahrzeug.
Nicht mehr leicht zu finden
Ein gutes Exemplar zu finden ist aktuell schon nicht mehr ganz einfach. Das mag auch damit zusammenhängen, dass dem Vernehmen nach nur rund 700 Stück produziert worden sind. Und davon wiederum sind wohl etwa die Hälfte US-Modelle, die ohne die Veränderungen im Interieur sowie ohne Schalensitze ausgeliefert wurden. Es verbleiben demnach noch rund 350 «echte» CLK 63 Black Series – eine nicht leicht zu findende Rarität also. Fahrzeuge in Top-Zustand werden aktuell in Deutschland und der Schweiz ab rund 130'000 Franken gehandelt. Gegeben die Seltenheit und insbesondere auch die Tatsache, dass es sich beim CLK 63 Black Series wegen zunehmender Regulation und Elektrifizierung um einen der letzten Vertreter dieser Machart von Sportwagen handelt, dürften die Preise auch künftig weiter steigen.

Keine diamantbesetzte Rolex
Der CLK 63 Black Series ist sicherlich keine diamantbesetzte Rolex, vielmehr eine exklusive Audemars Piguet. Im normalen Strassenbild fällt er nicht gross auf. Nur auf Kenner der Materie hat das Fahrzeug eine enorme Anziehungskraft und lässt deren Augen seidig glänzen, denn der CLK 63 Black Series ist nicht nur selten und schnell. Im Gegensatz zu vielen modernen Sportwagen ist er vor allem eines: charismatisch.