Geschäftsvertrauen im Immobiliensektor erreicht Höchststand – Zürich neu auf Platz 14

Eine neue Studie unter dem Titel «Emerging Trends in Real Estate Europe 2022» verzeichnet das höchste Geschäftsvertrauen seit 2014 und eine Verdoppelung der positiven Aussichten seit letztem Jahr. Dies verdeutlicht die Widerstandsfähigkeit der Branche während der Pandemie und zeigt, dass Immobilien weiterhin ein bevorzugtes Anlagemittel sind.

In der 19. Umfrage des Urban Land Institute (ULI) und des Beratungsunternehmen PwC geht etwa die Hälfte der führenden Vertreter des europäischen Immobiliensektors davon aus, dass das Geschäftsvertrauen (52%), die Rentabilität (49%) und die Zahl der Beschäftigten (53%) im Jahr 2022 steigen werden. Diese Zuversicht wird auch durch die anhaltend starke Nachfrage der Investoren gestützt, die grosse Mengen Fremd- und Eigenkapital zur Verfügung haben.

Aufgrund von zunehmenden regulatorischen Massnahmen und begrenzten Möglichkeiten der Notenbanken ist künftig mit höheren Volatilitäten im Immobilienmarkt zu rechnen.

Sebastian Zollinger, Leiter Real Estate Advisory, PwC Schweiz

Es scheint jedoch auch eine gewisse Unsicherheit zu bestehen, welche sich auf Baupreise und Liefertermine auswirken wird. Hohe Baukosten und knappe Ressourcen bereiten 88% der Befragten Sorgen. Daneben stellen die Verfügbarkeit von Grundstücken und Vermögenswerten (66%) und die Anforderungen an Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung (61%) die Immobilienwirtschaft vor Herausforderungen. Auch auf lange Sicht wächst die Unsicherheit: Die Branche weiss, dass sie umstrukturieren muss, um widerstandsfähig zu bleiben. Die zunehmend präsentere ESG-Agenda, die Digitalisierung und veränderte Geschäfts- und Finanzmodelle gehen auch am Immobiliensektor nicht spurlos vorüber. Angesichts dieser Mischung aus Unsicherheit und Erleichterung gehen 59% der Umfrageteilnehmer davon aus, dass sie Nettokäufer von Immobilienanlagen sein werden.

Zürich wird attraktiver für Investoren
London schafft den Sprung an die europäische Spitze und liegt damit vor Berlin und Paris auf Platz eins der besten Investment-Gelegenheiten für 2022. Als einzige Schweizer Stadt im Ranking macht Zürich sechs Plätze gut und landet neu auf Platz 14. Die Befragten erwarten zudem eine bedeutende Veränderung der Mieten und Kapitalwerte für Zürich und setzen die Limmatstadt daher in dieser Kategorie auf den sechsten Platz. Als Stadt im Herzen Europas bietet Zürich gute Investitions- und Entwicklungschancen. Einige Befragte prognostizieren sogar ein «economic high» im Jahr 2022 und damit ein hohes Cashflow-Potenzial. Gleichzeitig steigen allerdings die Risiken, erklärt Sebastian Zollinger, Director und Leiter Real Estate Advisory bei PwC Schweiz. «Aufgrund von zunehmenden regulatorischen Massnahmen und begrenzten Möglichkeiten der Notenbanken ist künftig mit höheren Volatilitäten im Immobilienmarkt zu rechnen.»

Ranking 2022 (2021)

  1. (2) London
  2. (1) Berlin
  3. (3) Paris
  4. (4) Frankfurt
  5. (7) München
  6. (8) Madrid
  7. (5) Amsterdam
  8. (6) Hamburg
  9. (13) Barcelona
  10. (12) Brüssel

Kein Konsens über die Zukunft der Büros
Durch die Pandemie setzen Investoren verstärkt auf Sektoren, die von Megatrends profitieren, antizyklisch arbeiten und weiterhin stabile Erträge erwirtschaften. Es sind jedoch die Nischensektoren, die die Rangliste anführen, obwohl sie derzeit nur einen kleinen Teil des Marktes ausmachen. Neue Energieinfrastrukturen stehen an der Spitze, gefolgt von Biowissenschafts- und Logistikeinrichtungen. Gleichzeitig sind die Meinungen zur Zukunft der Büros gespalten. Einige Befragte sprechen sich künftig für flexible und doch hochwertige Objekte aus, während andere einen unvermeidlichen Rückgang der Gesamtnachfrage voraussehen. Nach Ansicht von 85% der Befragten wird die Homeoffice-Zeit dauerhaft zunehmen. 82% der Befragten denken, dass ein Bürogebäude weiterhin eine zentrale Rolle bei der Vermittlung der Unternehmenskultur und der Personalrekrutierung spielen wird.

Hauptbildnachweis: Zürich Tourismus