Ohne Aktien verlieren Schweizer Vermögen an Boden

Ein weit verbreitetes Anlageziel ist der Erhalt und noch besser die Vermehrung des realen Vermögens. Die Inflation ist in der Schweiz in der Regel tief. Seit 2000 betrug die durchschnittliche Inflationsrate 0.6% bei einem Maximalwert von 3.5%. Trotz der grundsätzlichen Preisstabilität ist die reale Werterhaltung mit einem Bankkonto oder mit risikolosen Obligationen nicht möglich. Wer dies erreichen will, muss bereit sein, an den Finanzmärkten Risiken einzugehen.

Mittel- und langfristig eines der sichersten Mittel für die reale Vermögensvermehrung sind die Aktien. Die Aktienkurse sind Schwankungen unterworfen, die auch mal grösser sein können. Das liegt in der Natur dieser Anlageklasse. Über die Zeit gleichen sich diese aber aus. Seit Anfang 2000 hat der Swiss Perfomance über fünf Jahre rollierend gerechnet im Durchschnitt einen jährlichen Gewinn von 6.8% erzielt.

Mittel- und langfristig eines der sichersten Mittel für die reale Vermögensvermehrung sind die Aktien.

Thomas Stucki, Chief Investment Officer, St.Galler Kantonalbank

Wer dem viel gescholtenen Home Bias entfliehen will und sein Geld in den MSCI World angelegt hat, konnte sich über 5 Jahre gar an einem Gewinn von 8.1% pro Jahr erfreuen. Getrübt wird die Freude durch die Verluste auf den Fremdwährungen. In Franken gerechnet bleiben «nur» noch 5.7% übrig. Wird der durchschnittliche Wertzuwachs über eine rollierende Periode von drei Jahren gerechnet, sehen die Zahlen ähnlich aus. Die Schweizer Aktien legten durchschnittlich 6.6% pro Jahr zu, der MSCI World 8.2%, respektive 5.6% in Franken.

Verlustperioden müssen überbrückt werden
Die Aktienmärkte sind keine Einbahnstrasse. Wer Mitte 2007 in Schweizer Aktien investiert hat, musste Mitte 2012 feststellen, dass er pro Jahr 6.6% verloren hat. Bei einem globalen Aktienportfolio betrug der Verlust gar 8.5% pro Jahr. Die Finanzkrise lässt grüssen. Deren Ausmass und ihre negativen Auswirkungen auf den Wert der Aktienportfolios sind dank dem Aufholen der Aktienkurse in der Wahrnehmung vieler Investoren verblasst. Über drei Jahre sind die Ausschläge naturgemäss grösser. Ende Februar 2009, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise, oder je nach Blickwinkel auf dem Tiefpunkt der Aktienmärkte, musste man konstatieren, in den vorangegangenen drei Jahren mit Schweizer Aktien 13% pro Jahr verloren zu haben. Mit globalen Aktien waren es sogar über 18%. Investitionen in Aktien brauchen manchmal einen längeren Schnauf. Umso wichtiger ist es, dass man in solchen Phasen nicht verkaufen muss, sei es aus finanziellen oder emotionalen Gründen.

An den Aktienmärkten kann man viel Geld verdienen
Es gibt aber auch die positiven Perioden. Zwischen Herbst 2002 und Herbst 2007, nach dem Ende des Platzens der Dot-Com-Blase, legten die Schweizer Aktien jährlich 16.8% zu. Die globalen Aktien übertrafen die Schweizer Titel mit einem Plus von 19% pro Jahr, wovon in Franken immer noch fast 14% übrigblieben. Zwischen 2003 und 2006 profitierte man vom Aufschwung besonderes stark. Mit Schweizer Aktien konnte man sich mit einem Plus von 28.8% jährlich von den Schmerzen des Dot-Com-Einbruchs erholen. Ähnlich gross war der Ertrag in den globalen Aktien, die für einmal zusätzlich von Währungsgewinnen profitierten. Ob man Ende 2002 nach dem Schrecken der Dot-Com-Blase und in Mitten einer Rezession den Mut gehabt hat, wieder oder neu in Aktien zu investieren, ist eine andere Frage. Das zeigt aber auch, dass es sich lohnt, immer im Aktienmarkt dabei zu sein.

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