Kryptowährungen – das Interesse an der neuen Anlageklasse wächst

Sogenannte digitale Währungen oder Kryptowährungen finden trotz starken Kursausschlägen bei Anlegern immer grössere Beachtung. Insbesondere der Bitcoin, die weltweit erste und zugleich grösste Kryptowährung, ist mittlerweile vielen Anlegern bekannt.

Als Erfinder von Bitcoin gilt Satoshi Nakamoto, dessen Identität bis heute nicht geklärt ist. In einem neunseitigen Whitepaper beschrieb er die digitale Währung, bevor im Frühling 2009 das Bitcoin-Netzwerk realisiert wurde. Es dauerte einige Jahre, bis Bitcoin und weitere Kryptowährungen am globalen Finanzmarkt grösseres Interesse erlangten.

Welche Bedeutung hat Bitcoin am internationalen Finanzmarkt?
Vor zehn Jahren betrug der Wert von Bitcoin noch keine 40 Millionen Franken. Dies entspricht ungefähr dem Jahreslohn von Jamie Dimon, dem CEO von J.P. Morgan. Er gehört übrigens zu jenen Bankenchefs, die ihre Meinung zu Bitcoin im Laufe der Zeit radikal geändert haben. 2017 sagte er noch «Bitcoin ist Betrug», nur vier Jahre später hiess es: «JP Morgan bietet seinen Kunden Kryptohandel an». Diese Kehrtwende zeigt exemplarisch die veränderte Wahrnehmung innerhalb der Finanzbranche auf. Dass dieses Zitat von 2017 stammt, ist kein Zufall. Es war das Jahr des letzten grossen Krypto-Bullenmarktes, der den Marktwert von Bitcoin sprunghaft von 14 Mrd. (entspricht ungefähr dem heutigen Börsenwert der Swatch Group) auf 215 Mrd. Franken katapultierte (aktueller Börsenwert von Novartis).

Auf die Euphorie folgte jedoch ein herber Einbruch: Von den Höchstkursen brach Bitcoin zeitweise über 80 Prozent ein.

VermögensZentrum (VZ)

Im Zuge des starken Kursanstiegs seit April 2020 hat sich die Marktkapitalisierung von Bitcoin mehr als verachtfacht und beträgt aktuell rund 800 Milliarden Franken. Damit ist der Marktwert in die Sphären der ganz grossen Firmen wie Facebook vorgedrungen. Dies zeigt die steigende Relevanz dieser Anlagen. Bitcoin und andere Kryptowährungen scheinen gekommen zu sein, um zu bleiben. Es ist mit einem künftig noch grösserem Anlegerinteresse zu rechnen.

Marktwert des Bitcoins
Der Wert aller Bitcoins hat sich bis heute auf rund 800 Milliarden Franken vervielfacht.

Quellen: Coin Metrics, Bloomberg

Was ist die Idee von Bitcoin und wie funktioniert eine Blockchain?
Die Vision von Bitcoin beinhaltet nichts Geringeres als das gesamte Finanzsystem zu revolutionieren. Das vorhin genannte Whitepaper mit dem Titel «Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System» beschreibt, wie Finanztransaktionen zukünftig ohne jegliche Intermediäre wie Banken, Zentralbanken und Staaten auskommen sollen. Oft wird die zugrundeliegende Technik, die Blockchain, mit dem Bitcoin gleichgesetzt. Dies ist jedoch viel zu kurz gegriffen. Bitcoin ist nur eine von vielen Kryptowährungen, und diese wiederum sind nur eine von vielen Anwendungsmöglichkeiten der Blockchain-Technologie. Vereinfacht gesagt ist die Blockchain eine öffentliche, transparente und unveränderbare Datenbank von Transaktionsblöcken. Diese wird in einem Netzwerk von Computern gespeichert, wobei alle Teilnehmenden eine identische aktuelle Kopie besitzen. Die verschiedenen Netzwerkteilnehmer treffen Entscheidungen auf Basis eines Konsens-Algorithmus. Dieser ist im Protokollcode verankert und sichert die Einhaltung bestimmter Regeln im Blockchain-Netzwerk. Diejenigen Teilnehmer, welche Transaktionen verifizieren, werden mit neu geschaffenen Bitcoins belohnt. Das Gesamtangebot an verfügbaren Bitcoins ist jedoch auf 21 Millionen begrenzt. Die Belohnungen nehmen stufenweise ab.

So funktioniert eine Blockchain-Transaktion

Transaktionen werden gesammelt, als sogenannte Blocks aufgegeben und dem System übermittelt. Diese werden einer Datenkette hinzugefügt, welche nicht mehr verändert werden kann.

Welche weiteren Kryptowährungen gibt es?
Die Erfindung des Bitcoins hat den Weg für weitere innovative Blockchain- und Kryptowährungs-projekte geebnet. Weltweit beschäftigen sich Tausende von Entwicklern mit neuen Lösungsansätzen für Kryptowährungen. So ist die Zahl an verfügbaren Coins und Tokens über die letzten Jahre auf aktuell über 10'000 angestiegen. Bei dem starken Anstieg der Anzahl Kryptowährungen scheint klar, dass viele Coins keinen Nutzen stiften oder gar in betrügerischer Absicht Geld von Investoren einsammeln wollen. So sind im Lauf der Zeit bereits wieder über 2'000 Kryptowährungen vom Markt verschwunden. Grob wird zwischen dem Bitcoin und den Altcoins unterschieden. Zu den Altcoins – Alternative Coins – gehören alle Kryptowährungen, die nach dem Bitcoin geschaffen wurden. In Bezug auf die Marktkapitalisierung macht der Bitcoin weiterhin über 40 Prozent aus. Die zweitgrösste Kryptowährung Ether kommt auf einen Anteil von gut 20 Prozent. Generell sind kleinere und weniger bekanntere Kryptowährungen mit grösseren Risiken verbunden als etablierte Projekte.

Wie kann ich Kryptowährungen kaufen?
Lange Zeit waren der Erwerb und die Verwahrung von Kryptowährungen ein komplexes Thema, welches viel technisches Wissen voraussetzte. Mit dem gestiegenen Interesse wuchs auch die Zahl der Umsetzungsmöglichkeiten. Derzeit sind in der Schweiz noch keine ETF (Exchange Traded Funds) auf Kryptowährungen zugelassen. Die Umsetzung kann über Strukturierte Produkte oder ETP (Exchange Trades Products) erfolgen.

Ab Oktober 2021 können darum Kryptowährungen (Bitcoin, Ether und Ripple) direkt via VZ Depotbank erworben werden.

VermögensZentrum (VZ)

Bei diesen Produkten handelt es sich jedoch nicht um Sondervermögen wie bei ETF und es besteht darum ein gewisses Gegenparteirisiko.Eine weitere Möglichkeit stellt der Erwerb über Kryptobörsen dar. Diese sind in den meisten Fällen nicht oder nur teilweise reguliert. Ab Oktober 2021 können darum Kryptowährungen (Bitcoin, Ether und Ripple) direkt via VZ Depotbank erworben werden. Dies bietet eine direkte Investitionsmöglichkeit in einem regulierten Rahmen und ohne Gegenparteirisiken.

Hauptbildnachweis: Unsplash