Der Euro ist die Einkaufswährung Nummer 1 für Schweizer Unternehmen
Gemäss einer aktuellen Devisenumfrage der Credit Suisse ist der Euro im Einkauf weiterhin die wichtigste Währung für Schweizer Unternehmen. Im Verkauf dominiert der Schweizer Franken, gefolgt vom Euro.
Für Ende 2023 erwarten die befragten Firmen sowohl den EUR/CHF- als auch den USD/CHF-Wechselkurs in der Nähe der Parität. Rund die Hälfte der Firmen rechnet für 2023 mit einem tieferen realen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts. Zudem erwarten sie den Leitzins der Schweizerischen Nationalbank per Ende Jahr bei 1.25%. In diesem Umfeld sichert sich rund die Hälfte der befragten Unternehmen gegen Währungsrisiken ab, eine Zunahme gegenüber dem Vorjahr. Hingegen sichern sich nur wenige Firmen gegen Zinsrisiken ab.
Andreas Gerber, Leiter Firmenkunden Schweiz, Credit SuisseMit der Zinswende und dem Risiko weiter steigender Zinsen hat die Absicherung von Zinsrisiken an Bedeutung gewonnen.
Per Ende 2023 erwarten die Unternehmen den EUR/CHF-Wechselkurs bei 0.97. Dies würde eine leichte Aufwertung des Frankens bedeuten. Beim US-Dollar prognostizieren die Firmen einen Wechselkurs von 0.98 gegenüber dem Schweizer Franken, was einer Abwertung des Frankens entsprechen würde.
Der Euro dominiert weiterhin im Einkauf
Wie in den vergangenen Jahren bleibt der Euro die wichtigste Fremdwährung für Schweizer Unternehmen: 49% geben an, dass der Euro im Einkauf dominiert. Dabei unterscheiden sich Dienstleistungs- (48%) und Industrieunternehmen (51%) nur marginal (vgl. Abb. 1). Die Relevanz des Euros zeigt sich über alle Branchen hinweg. Bei Importunternehmen ist er für über drei Viertel der Umfrageteilnehmenden die wichtigste Währung, während bei den Export-Firmen der Schweizer Franken mit 50% klar an der Spitze ist. Der US-Dollar folgt in der Gesamtbetrachtung an dritter Stelle und hat insbesondere in der Industrie sowie für Import- und binnenmarktorientierte Firmen eine vergleichsweise kleine Bedeutung.

Schweizer Franken liegt im Verkauf an der Spitze
Im Verkauf nimmt der Schweizer Franken die Spitzenposition ein: 47% der Unternehmen nennen den Schweizer Franken als wichtigste Verkaufswährung. In der Dienstleistungsbranche ist der Schweizer Franken mit 55% deutlich wichtiger als in der Industrie (43%) (vgl. Abb. 2). An zweiter Stelle folgt der Euro, der vor allem in der Industriebranche (40%) und bei Exportunternehmen eine grosse Relevanz hat. Auch im Verkauf ist der US-Dollar die drittwichtigste Währung.

Höherer SNB-Leitzins und tieferes BIP-Wachstum erwartet
Die getrübten Wirtschaftsaussichten zeigen sich in den Umfrageergebnissen: Rund die Hälfte der Firmen rechnet für 2023 mit einem tieferen realen BIP-Wachstum im Vergleich zum Vorjahr. Sie erwarten zudem eine Inflationsrate, die per Ende 2023 über dem oberen Inflationsziel der SNB liegt. Im Durchschnitt sehen die Umfrageteilnehmer den Leitzins Ende 2023 bei 1.25%. «Mit der Zinswende und dem Risiko weiter steigender Zinsen hat die Absicherung von Zinsrisiken an Bedeutung gewonnen», sagt Andreas Gerber, Leiter Firmenkunden Schweiz bei der Credit Suisse. Die Befragung zeigt, dass sich über 90% der Firmen nicht mit Zinsderivaten gegen Zinsrisiken absichern.
Absicherung von Währungsrisiken gewinnt weiter an Bedeutung
44% der befragten Unternehmen gaben an, dass Währungsrisiken zumindest teilweise abgesichert werden. Dies entspricht einer Zunahme von vier Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Im Durchschnitt betrug die Absicherungsquote 61%. Mit Blick auf die Branchen zeigt sich, dass in der Industrie ein etwas höherer Anteil der befragten Unternehmen Absicherungen vornimmt (45%) als bei den Dienstleistern (41%). Der höhere durchschnittliche Absicherungsgrad findet sich hingegen bei den Dienstleistern (63%). Unternehmen, die sich gegen Währungsrisiken absichern, tun dies auch eher im Bereich von Zinsrisiken. «Dies deutet darauf hin, dass sich gewisse Firmen möglichst gut gegen sämtliche finanzmarktgetriebene Risiken absichern, während solche Risiken für andere Unternehmen keine Priorität zu haben scheinen», sagt Claude Maurer, Chefökonom Schweiz bei der Credit Suisse.
Die Publikation «Devisenumfrage 2023. Einschätzung zur Devisenkursentwicklung.» beinhaltet unter anderem die Auswertung der Umfrage sowie einen Marktausblick, Firmenportraits und Beiträge von Fremdwährungsexperten. Sie findet sich hier.