Neuer Report identifiziert 11 Schweizer Unternehmen als mögliche Ziele aktivistischer Investoren
In der sechsten Ausgabe des «A&M Activist Alert» (AAA-Report) stellt die Unternehmensberatungsgesellschaft Alvarez & Marsal die Ergebnisse einer Studie sowie Prognosen bezüglich der erwarteten Kampagnen von aktivistischen Investoren in Europa vor. Acht Länder und sieben verschiedene Branchen wurden für 2020 betrachtet und ausgewertet. Für das kommende Jahr ergeben sich aus dieser Analyse interessante Trends.
In der Schweiz ist die Anzahl der Unternehmen, die Ziele aktivistischer Investoren waren, im Jahr 2020 gleichgeblieben. Der AAA-Report identifiziert insgesamt 11 Unternehmen. Verändert hat sich die Zahl jener Unternehmen, die in den letzten sechs bis zwölf Monaten als öffentlich bekannte Ziele ausgemacht worden waren – sie sank von 5 auf 4.
Alessandro Farsaci, Leiter Restrukturierung und Sanierung, Alvarez & Marsal SchweizAufgrund der COVID-19 Pandemie haben wir bei aktivistischen Investoren im Jahr 2020 Zurückhaltung und Reorientierung beobachtet. Im Kern zukunftsfähige Geschäftsmodelle mit Ertrags- und Wertsteigerungspotenzialen befinden sich weiterhin auf dem Radar von Aktivisten.
Die Zahl der Unternehmen, welche mittelfristig zum Ziel aktivistischer Investoren werden könnte, stieg hingegen von 6 auf 7. In der Schweiz wird das Interesse am Rohstoffsektor abnehmen, während Unternehmen aus dem Gesundheitswesen stärker in den Fokus der Shareholder-Aktivisten rücken werden. Die beiden gegenläufigen Trends heben sich gegenseitig auf, so dass die Gesamtzahl (11) unverändert bleibt. Für das Jahr 2021 zeichnen sich sechs Haupttrends ab:
- Die Anzahl aller europäischer Unternehmen, welche voraussichtlich Ziele von aktivistischen Investoren werden könnten, ist gestiegen.
- Shareholder-Aktivismus hat sich in 2020 vorübergehend verlangsamt. Die kritische Phase für Unternehmen mit unterdurchschnittlicher Performance rückt immer näher.
- Grossbritannien wird aufgrund der krisengeschüttelten Wirtschaft, der Ertragslage der Unternehmen, des Aktivisten-freundlicheren gesetzlichen Umfelds sowie günstigen regulatorischen Bedingungen wieder stärker in den Fokus rücken.
- Aktivistische Kampagnen werden sich hauptsächlich auf das Thema der Unternehmenstransformation fokussieren.
- Der Technologie- und der Gesundheitssektor werden neben dem industriellen Sektor als die attraktivsten Branchen für Aktivisten eingeschätzt.
- Der Druck auf Unternehmen, sich mit Nachhaltigkeits- und sozialen Themen auseinanderzusetzen, wächst weiter. Aktivistische Investoren werden diese wichtigen Aspekte noch stärker in ihre Kampagnen einfliessen lassen. Unternehmen mit schlechten Unternehmensergebnissen, haben im Durchschnitt 2,1 Jahre Zeit, bevor aktivistische Investoren eingreifen.
Branchenspezifische Trends
Bei den untersuchten Branchen führt der industrielle Sektor das Feld an. 2019 standen 52 Unternehmen im Fokus aktivistischer Investoren, dieses Jahr sind es deren 61. Ein Anstieg ist bei den Zielunternehmen mit mittlerer Risikostufe, welche in den nächsten 12 bis 18 Monaten mit einer Kampagne rechnen müssen, zu verzeichnen – von 29 auf 37 Unternehmen. Auf Platz zwei liegt dieses Jahr der Technologiesektor mit 29 Unternehmen, die kurz oder mittelfristig Gegenstand aktivistischer Kampagnen werden könnten. Die Konsumgüterbranchen, die noch im letzten Jahr den zweiten Rang belegte, liegen 2020 auf Platz drei mit 25 Unternehmen. Die Attraktivität solcher Unternehmen hat aufgrund der erheblichen Auswirkungen der COVID-19 Pandemie gelitten, da die negativen Folgen der Pandemie in dieser Branche als gross betrachtet werden.
Wie bereits in den Haupttrends ausgeführt, wird es im Branchenfokus der aktivistischen Investoren im Jahr 2021 zu Verschiebungen kommen. Der Technologie- und der Gesundheitssektor werden stärker ins Blickfeld aktivistischer Kampagnen rücken
Der komplette Report findet sich hier.