Retail Outlook 2022: «Special Days» polarisieren den Schweizer Detailhandel

Die Pandemie erwies sich auch im Jahr 2021 unverändert als Treiber der Detailhandelsumsätze. Der Beliebtheit der «Special Days» tat sie keinen Abbruch – «Singles’ Day», «Black Friday» und «Cyber Monday» sind mittlerweile einer Mehrheit der Konsumenten bekannt. Die Detailhändler erhoffen sich mit ihrer Teilnahme an solchen Sonderangebotskampagnen, Umsatzziele zu erreichen und die Besucherfrequenzen zu erhöhen. Unumstritten sind die «Special Days» aber sowohl unter den Detailhändlern als auch unter den Konsumenten nicht.

Die Pandemie hatte den Schweizer Detailhandel im Jahr 2021 erneut fest im Griff, besonders im ersten Quartal. Im Non-Food-Segment führten die angeordneten Ladenschliessungen zu Beginn des Jahres zu Umsatzeinbrüchen. Dank dem Nachholkonsum wurde das Vorkrisenniveau 2021 trotz allem übertroffen. Derweil profitierte der Food-Handel mehrere Monate lang von der eingeschränkten Konkurrenzsituation im Hinblick auf den Einkaufstourismus sowie die Gastronomie und konnte seine Vorjahresumsätze ebenfalls wieder erreichen. Rückblickend hat sich das Jahr 2021 im Hinblick auf Umsatz und Ertrag für viele Detailhändler positiver entwickelt als zu Jahresbeginn angenommen.

Auf Seiten der Konsumenten gibt es Stimmen, welche die 'Special Days' aus Nachhaltigkeitsüberlegungen in Frage stellen, da diese den Überkonsum fördern.

«Retail Outlook» der Credit Suisse

«Special Days» gehören zum hiesigen Retail-Kalender
«Special Days» sind einer grossen Mehrheit der Schweizer Konsumenten bekannt. «Singles’ Day», «Black Friday» und «Cyber Monday» werden aber bis anhin nur von einer Minderheit genutzt, wobei Umfrageresultate darauf hindeuten, dass Zusatzkäufe der Konsumenten die Ausnahme bilden. Bei den Detailhändlern hat die Beteiligungsquote am «Black Friday» schon bei über 50% gelegen. Nebst Umsatzzielen möchten Händler mit der Teilnahme an den Rabatt-Tagen auch die Frequenzen erhöhen. Das an «Special Days» erzielte Umsatzplus ist derweil jedoch im Onlinehandel höher als im stationären Geschäft.

Sinnhaftigkeit der «Special Days» wird in der Branche teilweise angezweifelt
Sowohl unter Detailhändlern als auch unter Konsumenten sind die «Special Days» aber nicht unumstritten. Ein Teil der Händler zweifelt die Sinnhaftigkeit der «Special Days» im Hinblick auf Umsatz- und Ertragsentwicklung nämlich an. Die mögliche «Kannibalisierung» mit dem Weihnachtsgeschäft spielt dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle. Auf Seiten der Konsumenten gibt es Stimmen, welche die «Special Days» aus Nachhaltigkeitsüberlegungen in Frage stellen, da diese den Überkonsum fördern.

2022 dürften Umsätze abnehmen, aber über den Niveaus von 2019 bleiben
Einige der Pandemie-bedingten Treiber werden 2022 wohl etwas milder ausfallen. Insofern wird es für den Detailhandel schwierig sein, die hohen Umsatzzahlen zu halten. Mit prognostizierten nominalen Rückgängen von 5,5% im Food- und 2,8% im Non-Food-Detailhandel würden die Umsätze in beiden Bereichen aber weiterhin über ihren Vorkrisenniveaus bleiben. Die Umsatzverlagerung vom Offline- zum Onlinekanal dürfte dabei weiterhin wichtig bleiben.

Die Publikation «Retail Outlook» der Credit Suisse erscheint jährlich und findet sich hier.

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