Europa und Nordamerika verzeichnen die höchste Frauenquote in Managementpositionen
Im Rahmen einer breit angelegten Studie hat die Credit Suisse das veränderte Geschlechterprofil der Führungskräfte und Verwaltungsräte innerhalb unterschiedlicher Branchen untesucht. Dazu wurde die Geschlechterverteilung bei 33’000 Führungskräften aus über 3000 Unternehmen in 46 Ländern analysiert.
Der Frauenanteil in Verwaltungsräten nahm gemäss dem «CS Gender 3000»-Bericht in den letzten sechs Jahren weltweit um 8,9 Prozentpunkte zu. Im Vergleich zu Beginn des Jahrzehnts verdoppelte sich die Zahl gar. Europa und Nordamerika verzeichneten mit 34,4% und 28,6% die weltweit höchsten Frauenanteile in Verwaltungsräten. In der Region Asien-Pazifik sind 17,3% und in Lateinamerika 12,7% aller Verwaltungsräte weiblich. Die europäischen Länder sind weltweit führend, wobei Frankreich mit einem Prozentsatz von 45% Frauen im Verwaltungsrat an der Spitze stand. Die Schweiz erreicht einen Anteil von knapp 26%, was einem Zuwachs von 11% seit 2015 entspricht.
Lydie Hudson, CEO Sustainability, Research & Investment Solutions, Credit SuisseVielfalt und Inklusion stehen bei Anlegenden, wie auch in der Politik im Mittelpunkt des ESG-Fokus und beeinflussen die konkreten Erwartungen, welche an eine gute Governance gestellt werden.
In der Region APAC bestehen erhebliche Unterschiede. So liegt der Frauenanteil in Australien/Neuseeland bei 34% und lediglich bei 9% in Südkorea. Während in allen Ländern Verbesserungen zu verzeichnen sind, fanden vor allem in Australien/Neuseeland sowie in Singapur und Malaysia positive Entwicklungen statt. Die Fortschritte in den grossen asiatischen Volkswirtschaften (China, Indien, Japan, Südkorea) verliefen vergleichsweise schleppend. Dies gilt auch für die Entwicklung in Lateinamerika.

Europa und Nordamerika verzeichnen die höchste Frauenquote in Managementpositionen. Die Kluft zwischen diesen Regionen und dem Rest der Welt ist auf Managementebene mit 1 Prozentpunkt deutlich geringer als auf Verwaltungsratsebene. Die Zahl der weiblichen CEOs ist weltweit um 27% gestiegen, obwohl ihr Anteil weiterhin bloss 5,5% beträgt. Die Anzahl der weiblichen CFOs, ist um 17% gestiegen – dies entspricht 16% aller CFO-Positionen weltweit. Bei den weiblichen CEOs ist Europa mit 6,7% führend und hat seit 2019 den höchsten Zuwachs verzeichnet. Asien (ohne Japan) hat mit 6,2% die USA (5,6%) überholt. Auf CFO-Ebene sind Frauen hingegen in der Region APAC (ohne Japan) besonders stark vertreten. Nahezu jede vierte CFO-Position ist dort mit einer Frau besetzt – damit liegt die Region deutlich vor Europa und den USA.
Geschlechtervielfalt wirkt sich positiv auf Unternehmenserfolg aus
Selbst wenn nicht von einer Kausalität ausgegangen wird, legten bereits frühere «CS Gender 3000»-Berichte dar, dass zwischen einer grösseren Geschlechtervielfalt im Unternehmen und einer höheren Unternehmens- und Aktienkurs-Outperformance eine Korrelation besteht. Die diesjährige Untersuchung hat dies erneut bestätigt. Unternehmen mit einer überdurchschnittlichen Geschlechtervielfalt generieren gegenüber denjenigen mit einer unterproportionalen Gendervertretung ein Alpha von 200 Basispunkten. Auch die ESG-Ratings sind höher. Darüber hinaus verdeutlicht der neue Bericht, dass die Unternehmen mit der besten Performance eine höhere Vielfalt im Verwaltungsrat und auf Ebene der Unternehmensführung aufweisen. Gerade darin liegt gemäss den Autoren die grösste Herausforderung: viele Unternehmen haben eine ausgewogene Geschlechterverteilung im Verwaltungsrat, auf der Führungsebene überwiegt jedoch weiterhin der Männeranteil.
Geschlechtergleichstellung und Vielfalt auf allen Ebenen vorantreiben
Der diesjährige Bericht untersucht Unternehmen anhand einer breiter ausgelegten Diversitäts- und Integrationspolitik in Bezug auf Geschlecht und sexuelle Identitäten. So zeigt sich, dass der Beachtungsgrad von Geschlechtergleichstellung und Vielfalt einen grossen Einfluss auf das Abschneiden der Unternehmen in Bezug auf ihre Umwelt- und Governance-Strategien haben. Um die Wirkung einer grösseren Vielfalt auf die
CS Gender 3000-BerichtDer durchschnittliche Frauenanteil im Senior Management ist seit 2019 von 17,6% auf 19,9% im Jahr 2021 gestiegen.
Unternehmensperformance unter dem Blickwinkel der LGBT-Inklusion zu untersuchen, betrachtet der Bericht einen nach Marktkapitalisierung gewichteten und sektorbereinigten Korb von rund 400 LGBT-inklusiven Unternehmen. Der Schwerpunkt lag auf der Bewertung der Politik, Praktiken und Leistungen des Unternehmens in Verbindung mit LGBT+-Rechten. Diese Analyse lässt darauf schliessen, dass sich Anlegende, welche ihre Renditen maximieren möchten, auf Unternehmen konzentrieren sollten, in denen Frauen und Vielfalt im weiteren Sinne einen wichtigen Pfeiler der Unternehmensstrategie bilden. Stakeholder konzentrieren sich verstärkt darauf, Vielfalt über die Verwaltungsrats- und Geschäftsleitungs-Ebene hinaus offenzulegen. Untersucht wurden die nach Marktkapitalisierung 300 grössten US-Unternehmen. Basierend auf ihren Offenlegungen zur Vielfalt wurden Energie, Versorger und Finanzen als die Sektoren mit der grössten Vielfalt am Arbeitsplatz ermittelt. Die drei Sektoren mit der geringsten Vielfalt waren Grundstoffe, Industrie und nichtzyklische Konsumgüter.
Signifikante Unterschiede bei den Start-ups ersichtlich
Der relative Frauenanteil in Unternehmen hat sich in den letzten fünf Jahren erhöht, wobei das Verhältnis zwischen von Frauen und von Männern gegründeten Start-ups von 0,62 auf 0,73 gestiegen ist. Von Frauen gegründete Unternehmen sind kleiner, erwirtschaften geringere Erträge und erzielen eine niedrigere Bewertung. Von den Top-100-Unicorns weltweit wurde keines von einem reinen Frauenteam gegründet. Auch wenn die verwalteten Vermögen, die für Anlagen mit ausdrücklichem Gender-Schwerpunkt aufgewendet werden, zum ersten Quartal 2021 auf USD 10 Mia. gestiegen
Der Bericht «CS Gender 3000» der Credit Suisse findet sich hier.