Musiktipp – Tchaikovsky: Symphonies Nos. 2 & 4 / Tonhalle-Orchester Zürich & Paavo Järvi

Das Tonhalle-Orchester unter der Leitung von Paavo Järvi legt die zweite Veröffentlichung aus der Gesamteinspielung der Tchaikowsky-Sinfonien vor.

Die im März 2020 jäh unterbrochene Einspielung sämtlicher Sinfonien von Piotr Ilyich Tchaikowsky unter der Leitung von Music Director Paavo Järvi findet diesen Frühling ihren Fortgang. Auf der neuen Aufnahme zu hören ist die zweite und vierte Sinfonie des Komponisten, live aufgezeichnet in der Tonhalle Maag (ohne Publikum).

Die 1872 komponierte und wegen der Bezugnahme auf drei ukrainische Volkslieder mit dem Beinamen «die Kleinrussische» (nach der damaligen Bezeichnung für die Ukraine) zweite Sinfonie war schon bei der Premiere ein grosser Erfolg. Das im ersten Satz als Hornsolo vorgetragene Hauptthema entstammt dem allgemein bekannten Wolgalied. Im dreiteiligen zweiten Satz ist der Hochzeitszug aus Tchaikowskys (vernichteter) Oper Undina zu hören. Und im dritten Satz folgt nach einem stürmischen Teil ein Trio im 2/8-Takt, in dem ein ukrainisches Scherzlied verarbeitet wird. Der vierte Satz orientiert sich schliesslich an Ludwig van Beethovens dritter Sinfonie, der Eroica.

Die 1877 entstandene und im Februar 1878 in Moskau uraufgeführte (im Lichte privater Schicksalsschläge des Komponisten auch als Schicksalssinfonie bezeichnet) vierte Sinfonie besteht klassisch aus vier Sätzen, bei denen die ersten Sätze das Schicksalsthema dominieren, bevor im vierten Satz eine furiose Verarbeitung eines Themas aus der «Ouvertüre über drei russische Themen» von Mili Alexejewitsch Balakirew die Sinfonie beendet.

Leidenschaft (ohne sich in Sentimentalitäten zu verlieren), gepaart mit technischer Virtuosität und Präzision, drücken den einfühlsamen, Klang gewordenen Schmerz eines Menschen aus, der ein Leben lang mit seinem Schicksal haderte: Piotr Ilyich Tchaikowsky.

Paavo Järvi und dem Tonhalle-Orchester Zürich ist mit den Sinfonien Nr. 2 c-Moll op. 17 und Nr. 4 f-Moll op. 36 eine hervorragende und spannungsgeladene Einspielung gelungen, die einmal mehr die internationalen Ansprüche des Orchesters untermauert.

Der Onliner-Kommentar dazu: Sehr hörenswert.