Finanzmärkte zeigen sich sehr robust

Wie entwickelt sich die globale Konjunktur? Was sind die Treiber an den Aktien- und Anleihemärkten? Wie sieht es bei anderen Anlageklassen aus?

Für die meisten Aktienmärkte endete der erste Monat im Jahr mit einer Performance um null Prozent. Das widerspiegelt jedoch die tatsächliche Entwicklung nicht, denn die Aktienkurse starteten fulminant ins Jahr und erreichten teilweise neue Höchststände. In den letzten Handelstagen des Januars bremsten aber wiederum verschiedene Faktoren die Aktienmärkte: Pandemiesorgen, die US-Wahlen und die Geschehnisse um den Machtwechsel. Dies hat bei den Kursen für deutliche Rücksetzer gesorgt. Dies führte auch dazu, dass Zykliker, abgesehen von den ersten Januar-Tagen, wesentlich weniger gefragt waren als defensive Titel. Dies schlug sich auch auf Sektor-Ebene durch: Energie- und Rohstofftitel waren weniger gesucht, ebenso Industrie- und Finanzwerte. Dafür erlebten Konsum-Titel ein gewisses Revival. Alles in allem konnten die Titel von klein- und mittelkapitalisierten Unternehmen ihren Trend zur Outperformance gegenüber den grosskapitalisierten Werten weiter fortsetzen, wenn auch etwas holpriger als in den Vormonaten.

Die wiedergewonnene positive Aktienmarktstimmung wird durch die gute Entwicklung zyklischer Sektoren unterstrichen.

Rolf Biland, VZ-Anlagechef

Seit Anfang Februar kehrten die Aktienindizes wieder um und seither befinden sich die Anleger erneut in Kauflaune. Auch aus technischer Sicht bestätigt die anhaltende Stärke von kleinerkapitalisierten Unternehmen und zyklischen Sektoren den mittelfristigen Aufwärtstrend an den Aktienmärkten. In den nächsten Monaten ist mit einer Fortsetzung der freundlichen Markttendenz zu rechnen. Kleinere Kursrücksetzer, wie zuletzt Ende Januar, sind natürlich jederzeit möglich, gelten jedoch weiterhin als Chancen das Portfolio bei Bedarf nochmals offensiver auszurichten. Angetrieben wird die starke Erholung derzeit von den Finanz-, Industrie- und IT-Titeln. Ebenfalls für die aufgehellte Stimmung sorgen die Hoffnungen auf das billionenschwere Konjunkturpaket in den USA, für welches sich auch US-Finanzministerin Janet Yellen deutlich zustimmend äussert.

Aus Schweizer Sicht war der Januar ebenfalls ein Nullsummenspiel, da die Indizes zwar gut ins Jahr gestartet waren, jedoch auch in der letzten Januarwoche konsolidierten. Gegenüber dem Weltaktienindex schnitten sie leicht schwächer ab. Für einen hoffnungsvollen Ausblick sorgten jüngst auch die Einkaufsmanagerindizes für den Januar. Die Werte des verarbeitenden Gewerbes sind weiter angestiegen, und dies nun unter Berücksichtigung der beschlossenen Corona-Massnahmen des Bundes im Dezember. Für den Dienstleistungsbereich kam es zu einem leichten Rückgang unterhalb der Wachstumsschwelle (von 49,5 auf 49,1 Punkte). Mit einem Einbruch wie im März 2020 ist diese Abschwächung jedoch keineswegs zu vergleichen. Dieser Rückgang des Dienstleistungs-PMI widerspiegelt die abwartende Haltung der Unternehmen. Somit dürfte die Geschäftsaktivität leicht verzögert im Vergleich zum verarbeitenden Gewerbe wieder Fahrt aufnehmen, sobald sich die Lage wieder aufhellt. Auch das KOF Konjunkturbarometer zeigt das Hinterherhinken des Dienstleistungssektors gegenüber dem verarbeitenden Gewerbe.