Ernüchternde Erkenntnis: Private-Equity-Fonds fehlt es oft an Know-how

Eine umfassende Untersuchung von Kearney und der TU München (CEFS) sieht bei vielen europäischen Private-Equity-Unternehmen dringenden Handlungsbedarf, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Viel zu oft fehlen den Fonds die nötigen Kapazitäten und Kompetenzen für die operative Wertsteigerung in ihren Portfolios.

Veraltete Organisationsstrukturen behindern den systematischen Aufbau von Wissen und bei der eigenen Digitalisierung hakt es – damit bleiben viele Potentiale ungenutzt. Zu diesem ernüchternden Schluss kommt eine aktuelle Studie aus dem Haus Kearney sowie der TU München (CEFS).

Es geht um nicht weniger als die Wettbewerbsfähigkeit der Private-Equity-Unternehmen. Vor allem bei der operativen Wertsteigerung in den Portfoliounternehmen, dem Wissensmanagement und der Digitalisierung haben PE-Unternehmen Aufholbedarf.

Dr. Martin Eisenhut, Partner und Managing Director Deutschland, Österreich, Schweiz, Kearney

Gerade bei der operativen Wertsteigerung im Portfolio zeigt sich eine starke Diskrepanz zwischen der ihr von der PE-Branche zugeschriebenen Relevanz und dem Status-quo. Die Analyse zeigt, dass sich viele PE-Unternehmen dieser Lücke bewusst sind: Viele Private-Equity-Unternehmen sehen zwar die hohe Relevanz der operativen Wertsteigerung für den Gesamterfolg, sind dafür aber selbst noch nicht gut aufgestellt.

Wissensmanagement wird vernachlässigt
Viel zu wenig Beachtung schenken manche PE-Unternehmen auch dem Bereich Wissensmanagement. Expertise verbleibt oft bei einzelnen Mitarbeitern und wird nur für einen kleinen Teil der Inhalte systematisiert aufbereitet und unternehmensintern zur Verfügung gestellt.

Das Wissensmanagement ist eine kritische Stelle in der operativen Organisation von Private-Equity-Firmen.

Prof. Dr. Reiner Braun, Co-Direktor des Center for Entrepreneurial and Financial Studies (CEFS), TU München

Viele PE-Unternehmen befinden sich zudem noch auf dem Basislevel, was die Nutzung digitaler Tools für ihre eigenen Abläufe angeht. Die heisse Liebe zu Excel kühlt erst langsam ab. Die Studienergebnisse zeigen, dass die Unternehmen zwar um die Bedeutung des Themas wissen, allerdings selbst zurückhaltend agieren – mit Ausnahme einiger weniger, die konsequent in Digitalisierung als Wettbewerbsvorteil investieren.