Zehn zentrale Botschaften und Aspekte, welche die Zukunft des Anlegens prägen dürften

Pictet Wealth Management hat seine Einschätzungen zur wirtschaftlichen Entwicklung, zu Renditeerwartungen und zur strategischen Asset-Allokation in den nächsten zehn Jahren veröffentlicht. Darin wird erstmals analysiert, welchen Einfluss klimabezogene Aspekte auf die Wirtschafts- und Finanzmärkte in den kommenden Jahren haben werden.

«Weil Regierungen und Zentralbanken immer häufiger Aspekte des Klimawandels in ihre politischen Entscheidungen einbeziehen, dürften sich diese Aspekte auf alles auswirken: auf die Dynamik der Anlagekategorien ebenso wie auf die strategische Asset-Allokation und die Anlagestile», erläutert Christophe Donay, Leiter Asset- Allokation und Makro-Research bei Pictet Wealth Management.

Die Covid-19-Pandemie ist noch nicht vollständig überwunden und ihre langfristigen Folgen sind noch abzuwarten. Daher sollte der Schwerpunkt auf der zunehmend wichtigen Rolle, die klimabezogene Aspekte für die Wirtschafts- und Finanzmärkte spielen werden, liegen.

Christophe Donay, Leiter Asset- Allokation und Makro-Research, Pictet Wealth Management

In diesem Zusammenhang «dürften Aktien die insgesamt am stärksten betroffene Anlagekategorie sein», so Donay, «und wir glauben, dass Risikoanlagen in einer Zeit, in der die Kohlenstoffintensität von Portfolios zunehmend kritisch betrachtet wird, Fallstricke bergen».

Und hier sind die zehn zentralen Botschaften und Aspekte der Experten von Pictet Asset Management, die die Zukunft des Anlegens prägen dürften.

  • Der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft wird entscheidend für die Dynamik der Wirtschafts- und Finanzmärkte in den kommenden zehn Jahren sein. Zwar gehen die Experten von Pictet Wealth Management in einer ersten Analyse davon aus, dass die physischen Folgen des Klimawandels sich relativ schwach auf die Renditen der meisten Anlageklassen auswirken dürften. Allerdings werden die Übergangsmassnahmen, die unter dem Pariser Klimaabkommen von 2015 gefordert werden, die Wirtschaft und die Anlageklassen in den kommenden zehn Jahren beeinflussen.
  • Der Klimawandel dürfte das Wachstum an den meisten Orten ankurbeln. Der Klimawandel dürfte in den nächsten zehn Jahren einen positiven Effekt auf das Wachstum Europas und in geringerem Ausmass auf das Wachstum Chinas haben. In den USA ist dieser Effekt aufgrund der höheren Bedeutung der Kohlenwasserstoffindustrie für die Wirtschaft weniger eindeutig. Je nachdem, welche Entscheidungen auf politischer Ebene getroffen werden, könnte der Klimawandel diekurzfristigen Konjunkturaussichten der USA eintrüben. Allerdings wäre es nicht das erste Mal, dass die USA mit einer positiven Überraschung aufwarten. Die Regierung unter Joe Biden arbeitet bereits mit Hochdruck daran, den Klimasorgen in ihren Konjunkturmassnahmen Rechnung zu tragen.
  • Der Klimawandel könnte zu einem moderaten Anstieg der Inflation führen. Die Ausrichtung der Wirtschaftspolitik auf den Umgang mit dem Klimawandel könnte sich positiv auf das Wachstum von Ländern auswirken und die Produktivität so ankurbeln, dass die Produktionskosten nicht aus dem Ruder laufen und Inflationsspitzen ausbleiben. Pictet Wealth Management hebt deshalb die Inflationserwartungen für China, die USA und Europa entsprechend um durchschnittlich 0,1% pro Jahr an. Unter Berücksichtigung der inflationären Wirkung von Massnahmen für den Umgang mit dem Klimawandel wird auch die Prognose für die Rendite 10-jähriger US Treasuries von 2,5% auf 3% auf Sicht von zehn Jahren angehoben.
  • Cash wird seinen Thron nicht so schnell zurückerobern. In den USA ist in den kommenden zehn Jahren mit einer durchschnittlichen nominalen Cash-Rendite von 1% zu rechnen, aber mit einer negativen realen Rendite.
  • Die Gesellschaft entscheidet über Abzinsungssätze. Über den Abzinsungssatz bewerten Anleger Anlagechancen gemäss deren Kapitalwert. Das heisst, dass nicht die Marktmechanismen, sondern die Gesellschaft den Abzinsungssatz so festlegt, dass Klimainitiativen angemessen finanziert sind.
  • Aktienrenditen werden sinken. Es ist davon auszugehen, dass die Erträge aus Aktienanlagen dauerhaft unter dem historischen Durchschnitt von jährlich 9% liegen werden. Die attraktivsten Renditen dürften auch künftig von chinesischen Titeln und solchen Unternehmen stammen, die mit disruptiven Innovationen aufwarten können.
  • Illiquidität und Private Assets bieten Potenzial für aktive Manager. Private Equity dürfte auch künftig sehr attraktive Renditen über die nächsten zehn Jahre bieten, sofern man bereit ist, ein hohes Mass an Illiquidität hinzunehmen. Die Renditeerwartungen von Pictet Wealth Management für die 50 Anlageklassen, die untersucht wurden, sind am höchsten für Venture Capital (10,6% p. a.) und für Private Equity (9,4% p. a.).
  • Reale Vermögenswerte haben einen Platz in der strategischen Asset-Allokation. Die Politik der Energiewende und der damit erwartete Anstieg des Inflationsdrucks ist ein weiteres Argument, das dafür spricht, reale Vermögenswerte (Real Assets) in die strategische Asset-Allokation einzubeziehen, denn sie gehören zu den wirksamsten Inflationsabsicherungen.
  • Trends liefern starkes Argument für Anlagen im Endowment-Stil. Ein klassisches 60/40-Portfolio (60% Aktien, 40% Anleihen) kann in Zeiten höherer Inflation suboptimal sein. Aus Sicht der strategischen Asset-Allokation könnte der von Stiftungsfondsangewandte Multi-Asset-Ansatz (Endowment-Ansatz) besser geeignet sein, denn er umfasst eine Reihe von Investments in reale Vermögenswerte, die vor Inflation schützen.
  • Asset-Allokationen sollten chinesische Anlagen berücksichtigen. Chinesische Staatsanleihen bieten dank der Aussicht auf einen erstarkenden Renminbi attraktivere Renditen als Staatsanleihen von Industrieländern. Gleichzeitig zeigt eine Analyse, dass chinesische Aktien überdurchschnittliche risikoadjustierte Erträge über die nächsten zehn Jahre bieten könnten.
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