«Yuh»: Die Banken-App von Swissquote und PostFinance im Test

Swissquote und PostFinance haben zusammen die neue Smartphone-Bank «Yuh» lanciert. Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat die App analysiert. Fazit: Für Erwachsene ist «Yuh» im Vergleich zu klassischen Privatkonten deutlich günstiger – für Trader aber noch keine Alternative.

Smartphone-Banken liegen im Trend. Der Erfolg von ausländische Banking-Apps wie «Revolut» und «Wise» hat auch die Schweizer Bankenwelt in Bewegung gesetzt. Mittlerweile gibt es die einheimischen Banken-Apps «CSX» (gehört zur Credit Suisse) und «Zak» (gehört zur Bank Cler) sowie die beiden unabhängigen Schweizer Smartphone-Banken «Neon» und «Yapeal».

Nun lancieren auch die beiden Schwergewichte Swissquote und PostFinance eine gemeinsame Banken-App, an der sie zu je 50% beteiligt sind. Der unabhängige Online-Vergleichsdienst moneyland.ch hat untersucht, wie attraktiv die Konditionen von «Yuh» im Vergleich mit anderen Angeboten sind. Resultat: Die Konditionen im Bereich Privatkonto und Debitkarte sind für erwachsene Kunden im Vergleich zu klassischen Bankangeboten deutlich günstiger und vergleichbar mit den anderen Schweizer Smartphone-Bank-Angeboten von Neon und CSX. «Der Trading-Bereich ist vor allem für kleine Beträge günstig und richtet sich eher an Anfängerinnen und Anfänger», so Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch.

Das neue Angebot im Überblick
«Yuh» ist sowohl eine Smartphone-Bank mit Privatkonto und Debitkarte als auch der Möglichkeit, einzelne Aktien, ETFs und Kryptowährungen zu kaufen. «Yuh» nutzt die Banklizenz von Swissquote. Vor allem bestehende Kunden von PostFinance und Swissquote können ohne Aufwand und schnell ein «Yuh»-Konto eröffnen. Neu für Schweizer Anbieter ist vor allem die Kombination einer Smartphone-Bank mit einer Trading-Funktion – wie sie in ähnlicher Form bei ausländischen Anbietern wie «Revolut» (in einigen Ländern) bereits existierte. Ausserdem gibt es mit Swissqoins ein Loyalitätsprogramm: Kunden erhalten für die Nutzung von «Yu»-Swissqoins, die zu Beginn einen Rappen Wert sind. Der Wert dieser Kundenwährung soll mit der Zeit ansteigen.

Für Swissquote geht mit der neuen App kaum ein Kannibalisierungsgefahr aus. Grösser ist diese für die PostFinance, zumal sie gerade ihre Kontogebühren erhöht.

Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch

Die Kontoführung sowie die Debit Mastercard sind kostenlos. Daueraufträge, LSV+ sowie Non-SEPA-Zahlungen sind allerdings noch nicht möglich. Der Konto-Zinssatz beträgt 0% – es gibt also keinen Zins. Bargeldbezüge im Inland sind verhältnismässig günstig: 1 Bargeldbezug pro Woche ist im Inland kostenlos, danach fallen 1.90 Franken pro Bezug an. Das gilt allerdings auch für Postomaten. Im Ausland werden 4.90 Franken pro Bargeldbezug verrechnet. Das kostenpflichtige Bankpaket SmartPlus der PostFinance bietet übrigens spesenfreie Bargeldbezüge im Ausland an. Die Wechselkursgebühr von «Yuh» beträgt 0.95%.

Konditionen für bargeldlose Nutzung im Vergleich
moneyland.ch hat die Kosten eines Privatkontos inklusive Debitkarte für einen erwachsenen Nutzer ohne Bargeldbezüge ausgewertet und mit der Konkurrenz verglichen. Der bargeldlose Nutzer hat durchschnittlich 10'000 Franken auf dem Konto, nutzt Online-Banking oder Mobile-Banking für den Zahlungsverkehr, zahlt mit der Debitkarte und bezieht kein Bargeld. Resultat: Für bargeldlose Nutzer gehört das neue Angebot von «Yuh» zu den günstigsten Angeboten für Schweizer Erwachsene. Ohne Berücksichtigung der Wechselkurse fallen für Kunden von «Yuh» für das ausgewertete Profil keine Kosten an. Damit ist «Yuh» so günstig wie das Basis-Angebot von «CSX» (Basic White Debit Card) und «Neon» (im Rahmen von vielen Aktionen entfällt bei «Neon» die einmalige Kartengebühr von 10 Franken). Mit Berücksichtigung der Wechselkurse dürfte «Neon» allerdings aufgrund der Wechselkurse noch etwas günstiger sein. Privatkonten und Debitkarten von anderen traditionellen Schweizer Banken sind für das ausgewertete Kundenprofil deutlich teurer. So zahlen Kunden bei der Credit Suisse im ersten Jahr 110 Franken, bei der UBS 146 Franken, bei der Zürcher Kantonalbank 162 Franken, bei Raiffeisen 166 Franken. Auch das klassische Angebot bei der PostFinance (neues Angebot Smart) ist mit 155 Franken deutlich teurer. Für Jugendliche und Studierende gibt es interessanterweise von klassischen Banken einzelne Angebote, die noch günstiger sind als das Angebot von «Yuh». Dazu gehören das Jugendlohnkonto der Freiburger Kantonalbank und Credit Suisse «Viva Young», die zusätzlich einen höheren Zinssatz offerieren.

Trading-Angebot von Yuh im Vergleich
Mit «Yuh» können Nutzer derzeit etwas mehr 100 populäre Aktien wie Apple, Nike, Tesla, ETFs, 13 Kryptowährungen und so genannte Trending Themes (Themenportfolio-Zertifikate) investieren. Pro Kauf oder Verkauf von Aktien fallen Gebühren in der Höhe von 0.5% (die Mindestgebühr beträgt 1 Franken), bei Kryptowährungen sind es 1%. Depotgebühren gibt es keine. Für kleine Trading-Beträge sind die Courtagen (Transaktionsgebühren) von «Yuh» im Vergleich zu klassischen Schweizer Banken und Handelsplattformen günstiger. Auch bei Swissquote und PostFinance sind Aktienkäufe für kleine Beträge deutlich teurer als bei «Yuh» – für grössere Beträge sind dann allerdings häufig Swissquote und PostFinance günstiger. Beispiel: Der Kauf von Schweizer Aktien im Wert von 10'000 Franken kostet bei Cornèrtrader 18 bis 20 Franken, bei Swissquote 30.85 Franken, bei der PostFinance 35 Franken, während es bei «Yuh» 50 Franken sind. Dafür ist «Yuh» bei kleineren Beträgen von einigen hundert bis einigen tausend Franken oft am günstigsten. Beispiel: Bei einem Kauf einer Schweizer Aktie im Wert von 500 Franken fallen nur Transaktionsgebühren in der Höhe von 2.50 Franken an. Bei Swissquote wären es 9.85 Franken, bei PostFinance 15 Franken.