ETF-Markt: Erholung der Anlegerstimmung zum Jahresende hin – Engagements in erneuerbare Energien mit Rückenwind

Nach einem schwierigen Start ins Jahr haben sich die weltweiten ETF-Zuflüsse im Oktober im Vergleich zum Vormonat mehr als verdreifacht und zogen im Laufe des Monats rund 115 Milliarden US-Dollar an. Dies war das erste Mal seit dem ersten Quartal, dass die Zuflüsse die Marke von 100 Milliarden Dollar überstiegen, und deutet auf eine starke Erholung der Anlegerstimmung zum Jahresende hin.

Der europäische Markt für börsengehandelte Fonds ist nach wie vor weniger entwickelt als der amerikanische Markt, obwohl er im Laufe des Jahres stetig an Bedeutung gewonnen hat. Während offene Publikumsfonds weiterhin von Abflüssen betroffen waren, verzeichneten europäische ETFs laut Morningstar-Daten seit Anfang 2022 Nettozuflüsse von über 50 Milliarden US-Dollar. Die europäischen Anleger scheinen die Kosten- und Komfortvorteile des Kaufs von ETFs zu erkennen, insbesondere in Zeiten anhaltender Marktvolatilität.

Höhepunkt des Pessimismus scheint in Europa überschritten
Vor dem Hintergrund einer sich verbessernden makroökonomischen Situation dürften die europäischen ETF-Ströme stark bleiben. Die Anleger könnten zunehmend Grund zu der Annahme haben, dass Europa den Höhepunkt des Pessimismus überschritten hat. Russland hat bereits den grössten Teil seiner Energieressourcen aufgebraucht, und der grösste Teil des Schocks bei der Energieversorgung scheint nun eingepreist zu sein, nachdem es im dritten Quartal zu einem erheblichen Ausverkauf bei europäischen Vermögenswerten gekommen ist. Europa scheint es mit der Eindämmung der hartnäckigen Energieinflation ernst zu meinen, was sich in einer möglichen Preisobergrenze für das zur Stromerzeugung benötigte Erdgas zeigt.

Vor dem Hintergrund einer sich verbessernden makroökonomischen Situation dürften die europäischen ETF-Ströme stark bleiben.

Morgane Delledonne, Leiterin Anlagestrategie, Global X

Die europäischen Aktien werden auch durch positive Anzeichen aus Übersee gestützt, darunter der Optimismus über eine Wiederbelebung der chinesischen Wirtschaft und die unerwartet niedrige Inflation in den Vereinigten Staaten, was das Tempo der Zinserhöhungen verlangsamen könnte. Die EZB wird ihre aktualisierten Wirtschaftsprognosen Mitte Dezember im Vorfeld ihrer Zinsentscheidung veröffentlichen und dann möglicherweise einige dieser wichtigen makroökonomischen Veränderungen anerkennen.

Anhaltender Rückendwind für Unternehmen rund um erneuerbare Energien

Was die Themen anbelangt, so scheinen ETFs, die ein Engagement in erneuerbare Energien bieten, derzeit gut positioniert zu sein. Zu den dringenden Bedürfnissen Europas gehören neue Netzausgleichs- und Reservestromquellen, die derzeit hauptsächlich durch fossile Brennstoffe, Wasserkraft und Kernkraft bereitgestellt werden. Es wird erwartet, dass die Solarenergie im Jahr 2050 mit einem Anteil von 40% an der Energieversorgung der EU den grössten Einzelbeitrag leisten wird. Angesichts dieser Aussichten dürften Unternehmen, die Komponenten für erneuerbare Energien wie Solarpaneele, Windturbinen, nukleare Komponenten und Wasserstoff herstellen, betreiben oder liefern, anhaltenden Rückenwind geniessen.

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