Finanzinstitute fordern mehr als 1’600 Unternehmen zur Offenlegung von Umweltdaten auf

Eine Rekordzahl von 288 Finanzinstituten, die für Vermögenswerte von fast 29 Billionen US-Dollar stehen, darunter Schroders, Decalia, Pictet Group und Swisscanto, fordern die Unternehmen mit den weltweit grössten Umweltauswirkungen auf, ihre Umweltdaten über die Nichtregierungsorganisation CDP offenzulegen.

Die ins Visier genommenen Unternehmen, darunter Roche Holding, Glencore, Swatch, Tesla und Exxon Mobil, repräsentieren zusammen einen Marktwert von mehr als 21 Billionen US-Dollar. Sie stossen jährlich schätzungsweise mehr als 4’200 Megatonnen (Mt) Kohlendioxidäquivalent aus, mehr als alle 27 EU-Mitgliedstaaten zusammen (4’145 Mt).

Im Rahmen der jährlich stattfindenden, vom Finanzsektor angeführten Non-Disclosure Campaign werden Unternehmen dazu angehalten, auf die jährliche Aufforderung zur Offenlegung gegenüber CDP, der gemeinnützigen Organisation, die das weltweite System zur Offenlegung von Umweltdaten betreibt, zu reagieren. Die Kampagne richtet sich an Unternehmen, die entweder noch nie über ihre Umweltauswirkungen berichtet haben oder die Berichterstattung über das CDP eingestellt haben.

Die Unternehmen müssen in ihrer gesamten Lieferkette Massnahmen ergreifen, denn die Welt kann es sich nicht leisten, Scope-3-Emissionen zu ignorieren, die den gesamten Lebenszyklus von Produkten betreffen.

Laurent Babikian, Global Director Data Products, CDP

Die diesjährige Non-Disclosure Campaign findet zu einem Zeitpunkt statt, an dem die verschärften Nachhaltigkeitsberichtspflichten in Europa und auf der ganzen Welt zu greifen beginnen. Im kommenden Jahr werden die Unternehmen in der EU keine andere Wahl haben, als über ihre Umweltauswirkungen zu berichten.

Ungefähr 50’000 grosse Unternehmen und börsennotierte Mittelständler in der EU werden verpflichtet sein, im Rahmen der Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) über Umweltdaten zu berichten. Dazu gehören auch schätzungsweise 10’000 aussereuropäische Unternehmen, die in der EU tätig sind.

Laurent Babikian, Global Director Data Products bei CDP, sagte: «Das Wachstum der CDP-Non-Disclosure-Kampagne zeigt, dass Finanzinstitute eine treibende Kraft für den Wandel sein können – und sein müssen. In unserem entscheidenden Jahrzehnt des Klimawandels müssen wir bei vielen Unternehmen in allen Bereichen, von der Energiebranche über die Automobilindustrie bis hin zum Technologiesektor, noch immer darauf warten, dass sie sich an die Spitze der Bewegung setzen. Die Unternehmen müssen in ihrer gesamten Lieferkette Massnahmen ergreifen, denn die Welt kann es sich nicht leisten, Scope-3-Emissionen zu ignorieren, die den gesamten Lebenszyklus von Produkten betreffen. Gemeinsam mit dem CDP fordern die Finanzinstitute die Unternehmen auf, darzulegen, wie sie ihre Geschäfte auf einen Netto-Null-Emissionen- und Natur-positiven Weg bringen wollen - um ihre Investitionen und unseren Planeten zukunftssicher zu machen.»

Diese Initiative ermöglicht eine sinnvolle Zusammenarbeit mit Unternehmen und sorgt für mehr Klarheit bei den Umweltdaten. Wir fordern alle Investoren auf, Umweltdaten gegenüber CDP offenzulegen.

Francesco Figliomeni, Head of ESG, Decalia

Die Ergebnisse der letztjährigen Non-Disclosure-Kampagne haben gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Unternehmen ihre Daten offenlegen, doppelt so hoch ist, wenn sie direkt von Finanzinstituten dazu aufgefordert werden, so die Analyse des CDP. Die Kampagne führte zu Antworten von 388 Unternehmen mit hoher Umweltbelastung weltweit. Seit dem Start der Kampagne im Jahr 2017 hat sich zudem die Beteiligung von Finanzinstituten mehr als vervierfacht – im Durchschnitt steigt sie jedes Jahr um ein Drittel. Die meisten ausgewählten Unternehmen wurden aufgefordert, zumindest über ihre Auswirkungen auf den Klimawandel zu berichten (72%). Aber auch die Natur spielt eine grundlegende Rolle beim Übergang zu einer Nett-Null-Wirtschaft. Da mehr als die Hälfte (55 %) des weltweiten Bruttoinlandsprodukts mässig oder stark von der Natur abhängt, rückt die Unternehmenstransparenz in Bezug auf die Auswirkungen auf Wälder und Wasser immer mehr in den Fokus der Finanzinstitute.

Francesco Figliomeni, Head of ESG bei Decalia, sagte: «Wir sind uns des transformativen Potenzials der Non-Disclosure Campaign bewusst. Diese Initiative ermöglicht eine sinnvolle Zusammenarbeit mit Unternehmen und sorgt für mehr Klarheit bei den Umweltdaten. Wir fordern alle Investoren auf, Umweltdaten gegenüber CDP offenzulegen. Mit vereinten Kräften können wir Unternehmen, die keine Angaben machen, zu mehr Transparenz ermutigen und so die Wirkung verantwortungsvoller Investitionen verstärken.» Babikian fügt hinzu: «Standardisierte und umfassende Informationen über die gesamten Umweltauswirkungen eines Unternehmens sind für Finanzinstitute von entscheidender Bedeutung, um nicht nur die langfristige finanzielle und nichtfinanzielle Leistung zu sichern, sondern auch zu steigern. Die Offenlegung dieser Informationen wird bald für viele Unternehmen unverzichtbar sein - mit einer Reihe von verpflichtenden Offenlegungsmassnahmen, die nicht nur in der EU, sondern auch im Vereinigten Königreich, in den USA, Brasilien und Japan in Kraft treten.»

Die Finanzinstitute fordern nun die Unternehmen auf, ihre Antworten über das CDP-Online-System an die Investoren zu übermitteln. Die Frist für Unternehmen, die für eine Bewertung in Frage kommen, endet am 26. Juli 2023.