Die sieben grössten Fehler bei Themeninvestments

Investitionen in zukunftstreibende Branchen wie Wasserstoff, E-Mobilität oder das Internet of Things (IoT) können im Portfolio Mehrwert schaffen. Doch um von den wichtigsten strukturellen Veränderungen unserer Zeit zu profitieren, muss man genau hinschauen und sich fragen: Bieten Themeninvestments echte Marktopportunitäten oder sind sie schlicht nur geschicktes Marketing?

Was auf den ersten Blick nach einem langfristig globalen Trend aussieht, kann sich bei genauer Betrachtung als leere Worthülle entpuppen. Beim thematischen Investieren kann man viel gewinnen, aber auch verlieren, wenn man sich nicht vorbereitet und ein Auge auf die sieben grössten Fehler hat.

Erster Fehler: Luftleere Narrative
Thematische Strategien sind besonders anfällig für fesselnde, aber letztlich leere Marketing-Narrative. «Das wird das neue Internet», «in zehn Jahren benutzt das jeder» – wer kennt diese Aussagen nicht? Sie hören sich vielversprechend an, liefern aber keine echte Renditechancen. Besonders anfällig für solche leeren Hüllen sind Ein-Themen-Strategien. Der Confirmation Bias führt dazu, dass das Investmentteam nach Beweisen für seine Strategie sucht und alles was sie untergräbt, ignoriert. Um sich vor einem Totalverlust zu schützen, lohnt es sich deshalb auch hier, auf die altbekannte Karte zu setzen: Diversifikation.

Zweiter Fehler: Vernebelte Prognosen
Insbesondere wenn sie ins nächste Jahrzehnt reichen, sind Prognosen bestenfalls ungenau und schlimmstenfalls gefährlich. Merkmale wie 10-Jahres-Kursziele oder extrem übergewichtete Positionen sollten ein Alarmzeichen sein. Wir müssen Ideen bevorzugen, die auf Erfahrungen aus der realen Welt stammen und nicht aus einem vermeintlichen allgemeinen Konsens.

Thematische Strategien sind besonders anfällig für fesselnde, aber letztlich leere Marketing-Narrative.

Nicholas Bratt, Portfolio Manager, Lazard Asset Management

Dritter Fehler: Ein zu weiter Fokus
Thematische Anlageideen sind wie ein Vorschlaghammer: Im Grunde einfache Strategien, die mit Breite und voller Wucht versuchen, ihr Ziel zu erreichen – so aber bei Fehlern auch dauerhafte Schäden in den Portfolios hinterlassen können. Generische Anlageideen zielen selten auf die tatsächliche Renditechance ab. Vielmehr müssen wir spezifische strukturelle Veränderungen isolieren und gezielt angehen, um Mehrwert zu schaffen. Das heisst auch, dass sich Themen im Laufe der Zeit weiterentwickeln können und man mit Fingerspitzengefühl darauf reagieren muss. Deshalb gilt bei Themeninvestments: Das Design der Themen sollte so präzise wie möglich sein, anstatt versuchen zu wollen, eine grosse Vision auf einmal zu (er-)schlagen.

Vierter Fehler: Engstirnigkeit
Aktien, die vermeintlich perfekte Kandidaten für ein Thema sind, können bei genauem Hinschauen wenig relevant sein. Ein Beispiel dafür ist der sogenannte «Capitalization Bias»: Anlagemanager kaufen bevorzugt Small- und Mid-Cap-Aktien ein, um Themen durch «Pure Plays» oder «Disruptoren» abzubilden. Dabei vergessen sie die Vorteile der Large-Caps, namentlich Skaleneffekte und oftmals viel Kapital zur Weiterentwicklung.

Fünfter Fehler: Einseitigkeit
Es nützt nichts, in angeblich mehrere Themen zu investieren, wenn sie unter der Oberfläche alle gleich sind. Eine thematische Strategie muss versuchen, mehrere Renditequellen aus verschiedenen strukturellen Änderungen zu erschliessen, ohne dauerhaft von einer bestimmten Region, einem bestimmten Sektor oder einem bestimmten Stil abhängig zu sein.

Sechster Fehler: Tunnelblick
Viele thematischen Strategen vergessen, nicht-finanzielle Aspekte in ihre Analyse einzubauen. Dabei ist es zentral, Megatrends, wie zum Beispiel ESG-Investing, auch in der jeweiligen Nische immer im Blick zu haben. Denn sie können ganze Strategien zu Fall bringen oder in neue Höhen katapultieren.

Siebter Fehler: die falsche Expertise
Bei Themeninvestments geht es darum, strukturelle Veränderungen unserer Gesellschaft zu antizipieren. Dafür braucht es mehr als langjährige Erfahrung und den Fokus auf einen Sektor. Es braucht einen globalen, sektorübergreifenden Ansatz.

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