Daniel Brühwiler: «Ein jährliches Umsatzwachstum von 20 Prozent ist ein Muss.»
Thematisches Investieren ist mehr als ein Brancheninvestment. Es eröffnet Anlegern Zugang zu zukunftsorientierten Anlagethemen und lenkt gleichzeitig Kapital in die innovativsten Unternehmen und Sektoren. Daniel Brühwiler, CEO von Global Strategic Capital, verfolgt einen eigenen thematischen Investment-Ansatz, über den wir gerne mehr erfahren wollten.
Daniel Brühwiler, Sie haben im November 2023 unter der Bezeichnung «NextGenTech» ein Portfolio zusammengestellt, das auf ausgesuchte Technologie-Firmen fokussiert. Welche Anlage-Idee beziehungsweise welches Konzept steht dahinter?
Daniel Brühwiler: Die Grundidee ist so einfach wie bestechend: Es werden nur Technologie-Firmen in unser Anlage-Universum aufgenommen, die ein jährliches Umsatzwachstum von mindestens 20 Prozent aufweisen.
Ein jährliches Umsatzwachstum von mindestens 20 Prozent scheint auf den ersten Blick eine hohe Hürde. Ist das für ein Unternehmen über einen längeren Zeitraum überhaupt machbar?
Ein hohes Umsatzwachstum ist zuerst einmal ein Indiz dafür, dass sich ein Unternehmen am Markt erfolgreich behauptet. Ist ein jährliches Umsatzwachstum von 20 Prozent eine hohe Hürde? Ja, dennoch erfüllen über 100 Firmen diese Massgabe.
Daniel Brühwiler, CEO Global Strategic CapitalDie Magnificent Seven können beim definierten Umsatzwachstum mit den Titeln in unserem Portfolio nicht mithalten.
Es liegt in der Natur der Sache, dass gerade Technologie-Firmen grösstenteils im Dollar-Raum angesiedelt sind. Wie gestaltet sich das Währungsrisiko?
Unser Portfolio deckt verschiedene Währungen ab. Bei der Franken- und der Euro-Tranche wird der US-Dollar abgesichert, das Währungsrisiko entfällt damit.
2024 ist in den USA ein Wahljahr. Was ist besser für den US-Aktienmarkt: Ein demokratischer oder ein republikanischer Präsident?
Entscheidend ist die Zusammensetzung des US-Kongresses. Der technologische Fortschritt wird sich aber unabhängig vom Ausgang der US-Präsidentenwahl weiter beschleunigen. Deshalb investieren wir systematisch in Technologien der nächsten Generation, wie z.B. Artificial Intelligence, Cyber Security, Internet of Things, Cloud Networks, Robotics, Machine Learning, Energy Efficiency, 6G, Data Management und Halbleiter.
Die US-Notenbank Fed wird die Zinsen voraussichtlich frühestens in der zweiten Jahreshälfte senken, was die Aktienkurse beflügeln dürfte. Werden davon auch Tech-Titel profitieren, die ja bereits sehr hoch bewertet sind?
Ich gehe in der Tat davon aus, dass Tech-Titel stark davon profitieren werden, denn zukünftige Cash-Flows werden vom Markt abdiskontiert. Ein tieferer Abdiskontierungsfaktor (tiefere Zinsen) führt zu einer höheren Bewertung. Im Übrigen bin ich nicht der Meinung, dass Tech-Titel sehr hoch bewertet sind. Praktisch alle Aktien in unserem Portfolio weisen im Zweijahresvergleich ein deutlich tieferes «Price to Sales Ratio» auf und wir stellen fest, dass dieses Ratio tendenziell ansteigt. Dies bedeutet, dass die Titel in unserem Universum und in unserem Portfolio von einer höheren Bewertung und von höheren Umsätzen/Gewinnen profitieren werden.
Aktien der sogenannten «The Magnificent Seven» (Nvidia, Tesla, Meta Platforms, Apple, Amazon, Microsoft, und Alphabet) haben im letzten Jahr den US-Aktienmarkt dominiert. Können die von Ihnen gewählten US-Titel im «NextGenTech»-Universum da mithalten?
Die Frage stellt sich so nicht, denn die sogenannten «Magnificent Seven» können beim definierten Umsatzwachstum mit den Titeln in unserem Portfolio nicht mithalten. Dies hat auch mit dem Basiseffekt zu tun. Für diese Unternehmen wird es immer schwieriger, ein hohe Umsatzwachstum zu halten. Wohl auch deshalb liegt die Performance unseres Portfolios deutlich über derjenigen der «Magnificent Seven».
Letzte Frage: Welcher Titel im «NextGenTech»-Universum ist Ihr persönlicher Favorit und weshalb?
Einer meiner Favoriten ist Snowflake. In den letzten Jahren hat der technologische Fortschritt (Stichwort Digitalisierung) ein enormes Ausmass angenommen – ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. Es ist im Gegenteil davon auszugehen, dass sich die Einführung und Etablierung neuer Technologien in den kommenden Jahren exponentiell beschleunigen wird. Damit einher geht eine Verdoppelung der weltweit produzierten Daten im Zweijahresrhythmus. Data Warehousing, Data Science, Data Engineering, Data Analytics und Data Privacy sind essenziell und werden immer wichtiger. Snowflake ist genau in diesem Segment exzellent positioniert. Die Firma mit Sitz in Bozeman (USA) beschäftigt 5'000 Mitarbeiter und ist mit einer Marktkapitalisierung von 76 Milliarden US-Dollar ein Gigant. Das Umsatzwachstum beträgt aktuell 40 Prozent ...