Warum Bitcoin mit 2 Prozent in jedem Portfolio vertreten sein sollte

Anleger geben an, sie achten auf Diversifikation, doch die meisten tun weiterhin so, als gäbe es Bitcoin nicht. Ein Engagement von null ist keine Vorsicht, es ist eine aktive Untergewichtung gegenüber einer schnell wachsenden Anlageklasse.

Eine moderate Allokation von 2% hat in der Vergangenheit die Renditen gesteigert, ohne die Volatilität nennenswert zu beeinflussen. Das eigentliche Risiko besteht darin, an alten Strategien festzuhalten, während sich der Markt weiterentwickelt.

Für Portfolios, die sowohl Widerstandsfähigkeit als auch Relevanz anstreben, sind 2% in Bitcoin nicht mehr optional. Sie sind die intelligentere Ausgangsbasis.

Dovile Silenskyte, Digital Assets Research, WisdomTree

Bitcoin ist kein Randphänomen mehr. Digitale Assets machen 1,7% des globalen notierten Marktportfolios aus und haben sich damit als institutionelle Anlageklasse etabliert. Bitcoin allein stellt 56% der gesamten Krypto-Marktkapitalisierung dar, wie in der folgenden Abbildung dargestellt, und festigt damit seinen Status als Ankerwert in den digitalen Märkten.

Abbildung 1: Bitcoin als Prozentsatz der Krypto-Gesamtmarktkapitalisierung

Quellen: Artemis Terminal, WisdomTree. 31. August 2025

Die eigentliche Frage für Anleger lautet nicht mehr, ob Bitcoin in ein Portfolio gehört, sondern wie viel dem Asset zugewiesen werden soll.

Die Belege
In Blindtests bevorzugten Konsumenten oft Pepsi, blieben aber aus Gewohnheit dennoch bei Coca-Cola. Anleger laufen Gefahr, denselben Fehler zu begehen – sich an vertraute Strukturen zu klammern und dabei die Vorteile von Bitcoin ausser Acht zu lassen. Eine Allokation von 2% stellt diese Neigung infrage, ohne Portfolios grundlegend zu verändern.

  • Hohe Rendite, geringe Kosten: Eine Bitcoin-Allokation von 2% in einem globalen 60:40-Portfolio brachte eine zusätzliche jährliche Rendite von 1,3% bei nur 0,19% zusätzlicher Volatilität. Die daraus resultierende Information-Ratio von 0,97 ist für Vermögensverwaltungsstandards aussergewöhnlich. Die meisten Strategien erreichen nicht einmal die Hälfte dieses Niveaus.
  • Das Geheimnis liegt in der geringen Korrelation: Die niedrige Korrelation von Bitcoin (etwa 20% oder weniger) mit Aktien und Anleihen sorgt dafür, dass die Volatilität auf Portfolioebene kaum steigt.
  • Asymmetrische Renditen: Bitcoin war in acht der letzten elf Jahre die Anlage mit der besten Performance. In den drei Jahren, in denen Bitcoin hinterherhinkte, war die Underperformance auf Vermögensebene deutlich, auf Portfolioebene jedoch nur marginal.
  • Beständigkeit in Bärenmärkten: Selbst während Krypto-Wintern, in denen Bitcoin allein um über 70% einbrach, beeinträchtigte die Allokation von 2% die Portfoliorenditen nur geringfügig.

Abbildung 2: Bitcoins Wirkung während unterschiedlicher Krypto-Märkte zeigt die Portfoliostabilität selbst bei einem Einbruch von Bitcoin um 70 bis 80%

Wie in der Abbildung oben dargestellt, bietet eine disziplinierte Allokation von 2% ein Engagement mit Aufwärtspotenzial ohne katastrophales Abwärtsrisiko.

Neutrale Allokation mit Leitlinien
Bitcoin nicht in Multi-Asset-Portfolios zu halten, ist nicht «neutral». Es handelt sich um eine aktive Untergewichtung – eine strukturelle Wette gegen eine schnell wachsende Anlageklasse. Dennoch bleibt Bitcoin volatil: Gewinne kommen oft in Schüben, Abstürze sind unvermeidlich. Die Lösung ist ein diszipliniertes Konzept, das Chancen und Risikokontrolle in Einklang bringt:

  • Systematisch neu ausbalancieren: Allokationsabweichungen verhindern und Gewinne realisieren.
  • Portfolios einem Stresstest unterziehen: Sicherstellen, dass Verluste während Krypto-Wintern begrenzt bleiben.
  • Ein Modell erstellen: Historische Tests und Tests mit rollierenden Zeitfenstern im Vergleich zur Ausgangsbasis durchführen.
  • Überwachen: Volatilität, Drawdowns und Performance-Kennzahlen im Zeitverlauf verfolgen.
  • Regelmässig überprüfen: Annahmen überdenken, wenn sich Nachfrage, Regulierung und Korrelationen weiterentwickeln.

Dieses pragmatische Vorgehen gewährleistet eine ausgewogene Allokation, etwa 2%, die das Aufwärtspotenzial von Bitcoin nutzt und gleichzeitig Portfoliorisiken streng kontrolliert.

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