Risikobereitschaft steigt während der Pandemie

Mehr als ein Drittel der Anlegerinnen und Anleger will vermehrt in risikoreiche Anlagen investieren. Als Grund dafür nennen über die Hälfte der Befragten Null- und Negativzinsen.

Die «Schroders Global Investor Study 2021», bei der über 23’000 Personen an 33 Standorten weltweit befragt wurden, zeigt, dass 37% der Anlegerinnen und Anleger mehr Geld in risikoreiche Anlagen investieren wollen. In der Schweiz ist dieser Anteil mit 34% etwa gleich gross. Bezogen auf die Alterskohorte ist die Gruppe der 18 bis 37-jährigen am risikofreudigsten (weltweit 44%). In der Schweiz sind es 43%. Bei den über 71-jährigen sinkt dieser Wert auf weltweit 22%.

Bildnachweis: Schroders Global Investor Study 2021

Andreas Markwalder, CEO Schroder Investment Management kommentiert die Befunde wie folgt: «Die Marktvolatilität zu Beginn der Corona-Pandemie und auch in der jüngsten Zeit war überdurchschnittlich hoch. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen nun, dass dies den Anlegerinnen und Anlegern den Risikoappetit nicht verdorben hat. Im Gegenteil – einige, das betrifft auch Schweizer, haben 2021 zum ersten Mal in risikoreiche und für sie neue Anlageklassen investiert.» Null- respektive Negativzinsen sind gemäss den Befragten ein Anreiz, in risikoreiche Anlagen zu investieren. Die beliebtesten Anlagen, die 2021 zum ersten Mal getätigt wurden, sind in der Schweiz: Aktien und Fonds, die auf die Elektromobilität setzen (23%), Biotech/Pharma-Fonds (21%), Kryptowährungen (20%) und Technologiefonds (19%). Weltweit setzen Anlegerinnen und Anleger, die eher bereit sind, in risikoreiche Anlagen zu investieren, vor allem auf Technologiefonds und -aktien, gefolgt von Immobilienfonds und Kryptowährungen.

Bildnachweis: Schroders Global Investor Study 2021

Die Studie fragte zudem, ob sich die Wertentwicklung einer Anlage auf die psychische Gesundheit der Anlegerinnen und Anleger auswirkt. In der Schweiz stimmten dieser Aussage 54% zu, weltweit sogar 63%. «Viele Anlegerinnen und Anleger sehen sich gezwungen, mehr Risiken einzugehen, um Rendite zu erzielen. Da jedoch 63% der Befragten respektive 54% der Schweizer Investorinnen angeben, dass sich die Wertentwicklung ihrer Anlagen auf ihre psychische Gesundheit auswirkt, sollten diese sicherstellen, dass sie Risiken auf dem Kapitalmarkt mit Augenmass eingehen», kommentiert der CEO Adrian Nösberger von der Schroder Bank.

Jüngere Generationen erwarteten von ihren zumeist risikofreudigeren Anlagestrategien entsprechend höhere Renditen (siehe Grafik unten). Zum Beispiel ist die Zahl der 18- bis 37-jährigen, die eine Rendite von mehr als 10% pro Jahr erwarten, um 18 Prozentpunkte höher als die der über 71-jährigen. Dies ist jedoch nicht darauf zurückzuführen, dass die jüngeren Generationen optimistischer in die Zukunft blicken würde. Das Ergebnis könnte zwar auf niedrigere und damit realistischere Renditeerwartungen älterer Generationen zurückzuführen sein, ergibt sich jedoch wahrscheinlich eher durch die Art von Vermögenswerten, die ältere Generationen in ihrem Portfolio halten.

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