Investment Case Landwirtschaft 2.0

Ein Jahrzehnt niedriger Preise für Agrargüter hat viele Landwirte gezwungen zu versuchen, die Lebensdauer alter Technik zu verlängern, selbst wenn ein Austausch oder eine Aufrüstung fällig gewesen wäre.

Wo Innovationen stattgefunden haben, waren sie häufig von einer besseren Umweltbilanz in Bezug auf die natürlichen Ressourcen entkoppelt. Dies reicht von schlecht kontrolliertem Chemikalieneintrag, durch den die Artenvielfalt Schaden nimmt, über Bewässerungssysteme, die so viel Wasser entnehmen, dass sie zur Erschöpfung der Quellen führen können, bis zu extensiven Bewirtschaftungsmethoden, die die Funktion des Bodens als Kohlenstoffspeicher beeinträchtigen

Covid-19 und schlechtes Wetter wirkten sich auf Lieferketten aus
Die Pandemie hat jedoch zu erheblichen Verwerfungen im Welthandel und den Lieferketten geführt, was in Kombination mit den Wetterverhältnissen zu einer Erschöpfung der Rohstoffvorräte und in der Folge zu einem Anstieg der Preise für Agrargüter geführt hat. Die Behörden versuchen, dies durch Anreizstrukturen wie beispielsweise die Initiative Vom Hof auf den Tisch der Europäischen Kommission zu korrigieren, und mehrere grosse Konzerne wie Danone und General Mills haben beschlossen, sich für eine regenerative Landwirtschaft zu engagieren.

Eine regenerative Landwirtschaft birgt das Potenzial enormer Vorteile für die Umwelt, darunter eine Senkung des Stickstoffeintrag um fast 40 Prozent, was für den Schutz der Artenvielfalt wichtig ist.

Alina Donets, Portfoliomanagerin, Lombard Odier Investment Managers

Nestlé hat sich verpflichtet, bis 2025 1,2 Milliarden Franken in Praktiken zur regenerativen Bewirtschaftung der Natur zu investieren. Dazu gehören verbesserte landwirtschaftliche Verfahren wie Zwischenfruchtanbau, die Verwendung von organischem Dünger und Fruchtfolge sowie der Einsatz von Biogasanlagen. Eine regenerative Landwirtschaft birgt das Potenzial enormer Vorteile für die Umwelt, darunter eine Senkung des Stickstoffeintrag um fast 40 Prozent, was für den Schutz der Artenvielfalt wichtig ist.

AGCO Landmaschinen glänzt mit Wachstumsraten von 200 Prozent
Angesichts der Dimension dieses Wandels sehen wir eine Reihe attraktiver Anlagemöglichkeiten. Im ersten Quartal 2021 richteten wir eine neue Position in AGCO ein, einem der führenden Landmaschinenanbieter mit starker Fokussierung auf die Beschleunigung des Wachstums seines stark differenzierten Angebots an intelligenten Lösungen. Das Unternehmen stellt Innovationen in den Vordergrund, nicht nur in Bezug auf eine verbesserte Anwendung von Chemikalien, Prognosetools und integriertes Management von Agrarbetrieben, sondern auch speziell in Bezug auf Setzlings- und Pflanzverfahren, die ein integraler Bestandteil effektiver regenerativer Anbaumethoden sind. In seiner jüngsten Bilanzkonferenz hob AGCO die erzielten Wachstumsraten von 200 Prozent im Jahr 2020 für seine intelligenten Pflanzmaschinen-Vollsysteme, 40 Prozent für auf andere Maschinen montierte Pflanzsysteme und 35 Prozent für intelligente Sprühmaschinen hervor, verbunden mit der Beobachtung, dass die Marktdurchdringung weiterhin gering ist, was die Aussicht auf weiteres Wachstum erhöht.

Die Position in AGCO ergänzt mehrere andere Positionen in diesem Bereich, wie z. B. Kubota, ein japanisches Pendant zu AGCO, oder Trimble, ein Technologieunternehmen, das u.a. Smart-Farming-Systeme wie Hard- und Software zur Installation auf Landmaschinen entwickelt, um präzisere und vorausschauende landwirtschaftliche Verfahren zu ermöglichen. Die Landwirtschaft ist mehr als die meisten anderen Wirtschaftsbereiche vom Naturkapital abhängig – den natürlichen Ressourcen der Erde. Deshalb ist die Entwicklung und Umsetzung von Techniken für intelligente Landwirtschaft für den Fortschritt der CLIC™-Wirtschaft unverzichtbar – und stellt auch ein wichtiges Element unserer Natural Capital-Strategie dar.

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