Investoren müssen 2021 mit der «97 Prozent-Wirtschaft» rechnen und sollten ihre Portfolios absichern

2020 hat sich sowohl die nationale als auch die weltweite Wirtschaft zumindest kurzfristig sehr deutlich von ihrem durch Covid-19 verursachten Einbruch erholt. Dafür verantwortlich waren einerseits die rasch gespannten geld- und fiskalpolitischen Rettungsnetze: Die Zentralbanken blähten ihre Bilanzen dreimal mehr auf als in der Finanzkrise, die fiskalische Unterstützung fiel sogar neunmal höher aus. Andererseits beflügelten auch die erzielten Erfolge bei der Entwicklung der Impfstoffe die Märkte. Es zeigt sich also bereits Licht am Ende des Tunnels.

Wie geht die Fahrt 2021, nach dem Tunnelende, weiter? Grundsätzlich darf man vorsichtig optimistisch sein: In der Schweiz sollte bereits im laufenden Jahr die Rückkehr auf das wirtschaftliche Niveau vor dem Ausbruch der Pandemie möglich sein. Konkret rechnen wir für 2021 mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 3,5 Prozent und für 2022 mit einem BIP-Wachstum von 2,2 Prozent. Erfreulich ist auch, dass sich die aktuell nicht ausgeschöpften Produktionskapazitäten disinflationär auswirken. Langfristig schafft eine gleichgeschaltete Geld- und Fiskalpolitik allerdings Inflationspotenzial. Für 2021 erwarten wir in der Schweiz eine Inflationsrate von 0,5 Prozent, und für 2022 von 0,7 Prozent.

Wachstum bleibt leicht unter dem bisherigen Trend
Als wirtschaftliche Corona-Spätfolge muss mit einer sogenannten «97 Prozent-Wirtschaft» gerechnet werden: Dies bedeutet, dass gegenüber dem Trendwachstum von 2010 bis 2019 eine Lücke von rund drei Prozent des BIP bestehen bleiben wird. Und: Ein Anstieg der Firmenkonkurse ist zu erwarten, vor allem von Unternehmen aus den von den Corona-Massnahmen besonders betroffenen Bereichen.

Für 2021 erwarten wir in der Schweiz eine Inflationsrate von 0,5 Prozent, und für 2022 von 0,7 Prozent.

Marc Brütsch, Chefökonom Swiss Life Asset Managers

Wie geht die Fahrt 2021, nach dem Tunnelende, weiter? Grundsätzlich darf man vorsichtig optimistisch sein: In der Schweiz sollte bereits im laufenden Jahr die Rückkehr auf das wirtschaftliche Niveau vor dem Ausbruch der Pandemie möglich sein. Konkret rechnen wir für 2021 mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 3,5 Prozent und für 2022 mit einem BIP-Wachstum von 2,2 Prozent. Erfreulich ist auch, dass sich die aktuell nicht ausgeschöpften Produktionskapazitäten disinflationär auswirken. Langfristig schafft eine gleichgeschaltete Geld- und Fiskalpolitik allerdings Inflationspotenzial. Für 2021 erwarten wir in der Schweiz eine Inflationsrate von 0,5 Prozent, und für 2022 von 0,7 Prozent.

Wachstum bleibt leicht unter dem bisherigen Trend
Als wirtschaftliche Corona-Spätfolge muss mit einer sogenannten «97 Prozent-Wirtschaft» gerechnet werden: Dies bedeutet, dass gegenüber dem Trendwachstum von 2010 bis 2019 eine Lücke von rund drei Prozent des BIP bestehen bleiben wird. Und: Ein Anstieg der Firmenkonkurse ist zu erwarten, vor allem von Unternehmen aus den von den Corona-Massnahmen besonders betroffenen Bereichen. Entsprechend prognostizieren wir für 2021 eine Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent, wobei der Höchstwert von 3,8 Prozent bereits im April 2021 erreicht werden dürfte. Dieses erfreuliche Szenario würde negativ beeinflusst, falls beispielsweise die laufende Impf-Kampagne misslingen oder die Zahl der Arbeitslosen und Insolvenzen deutlich stärker als erwartet ansteigen würde. Andererseits könnten weiterführende Geld- und Fiskalmassnahmen einen veritablen Boom auslösen.

Für Anlegerinnen und Anleger gilt jetzt, sich für Kursschwankungen zu wappnen
Grundsätzlich dürfen private und institutionelle Anleger von weiterhin freundlichen Märkten ausgehen. Die Märkte sind allerdings auf ein starkes geld- und fiskalpolitische Rettungsnetz angewiesen – denn sie sind mit den hohen Bewertungen bereits zur Perfektion gepreist und bieten kaum Puffer für Unvorhergesehenes. Hinzu kommt, dass sich die Gewinne und Finanzreserven vieler Unternehmen aufgrund der Pandemie bereits verschlechtert haben. Dies bedeutet, dass für 2021 mit hoher Volatilität gerechnet werden muss, schon alleine aufgrund des übermässigen Optimismus vieler Investoren. Obligationen bieten aufgrund der tiefen Zinsen allerdings wenig Schutz. Investoren sollten gut diversifiziert sein und die Möglichkeit prüfen, Teile des Portfolios abzusichern. Das längerfristig steigende Inflationsrisiko sollte Anleger zusätzlich dazu ermuntern, nach Möglichkeit ein Teil des Portfolios in realen Anlagen, beispielsweise Immobilien, zu investieren. Für institutionelle Investoren ist auch Infrastruktur eine interessante Anlageklasse.