Schweizer Asset Management zurück auf Wachstumskurs

Die verwalteten Vermögen im Schweizer Asset Management sind 2023 deutlich gestiegen. Netto-Neugelder flossen wieder verstärkt in Nachhaltigkeits-Fonds. Investoren blieben im vergangenen Jahr jedoch risikoavers, wie es an der Medienkonferenz der Asset Management Association Switzerland (AMAS) am Montag hiess.

Ein starkes Schlussquartal an den Börsen hat für das Gesamtjahr 2023 zu einer positiven Bilanz im Schweizer Fonds- und Asset Management-Markt geführt. Dank Performancegewinnen und im schwächeren Ausmass auch dank Netto-Neugeldern stieg das Volumen im Schweizer Fondsmarkt um 3.7% auf CHF 1.37 Billionen. Für die verwalteten Vermögen des gesamten Schweizer Asset Management-Marktes (mit diskretionären Mandaten) geht die AMAS von einem Anstieg von rund 5% auf CHF 3‘020 Mrd. aus (Vorjahr: CHF 2‘878 Mrd.).

Das ist der zweithöchste Wert in der Geschichte. Iwan Deplazes, Präsident der Asset Management Association Switzerland (AMAS) sagte am Montag an der Jahresmedienkonferenz: «Asset Management ist eine tragende Säule des Schweizer Finanzplatzes. Das Vorrücken der Schweiz als Standort für Asset Management in Europa auf den 3. Rang ist ein Beleg dafür. Die AMAS setzt sich auch 2024 für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Asset Managements ein. Zu diesem Zweck vertritt der Verband auch klare Positionen zu aktuellen Regulierungs- und Standortthemen in den Bereichen Sustainable Finance und Technologie sowie zur Erweiterung des internationalen Marktzugangs.»

Die meisten Anleger bevorzugten 2023 Sicherheit vor Rendite.

Adrian Schatzmann, CEO Asset Management Association Switzerland (AMAS)

Im Schweizer Fondsmarkt stiegen die verwalteten Vermögen bis Ende 2023 um CHF 49‘227 Mio. auf CHF 1‘371‘280 Mio. Trotz eines starken Jahresbeginns und einer Jahresendrally blieben die Investoren 2023 mehrheitlich risikoavers. Der Anstieg der verwalteten Vermögen im gesamten Schweizer Fondsmarkt war zu CHF 43.3 Mrd. oder 3.3% der Marktperformance zu verdanken.

Der per Ende Jahr erreichte Zuwachs bei den Netto-Neugeldern in der Höhe von CHF 5.8 Mrd. erfolgte in erster Linie durch die anhaltenden Zuflüsse in Geldmarktfonds in der Höhe von CHF 15.8 Mrd. «Sowohl 2022 als auch 2023 müssen als Jahre der Geldmarktfonds bezeichnet werden,» sagte AMAS-CEO Adrian Schatzmann. «Mit Netto-Neugeldern von über CHF 34 Mrd. seit dem 1. Quartal 2022 stellen Geldmarktfonds für risikoscheue Anleger eine willkommene Alternative dar.»

Auch Aktienfonds erlebten 2023 mit CHF +3.7 Mrd. einen Neugeld-Zufluss. Alle übrigen Anlageklassen verloren Gelder in der Gesamthöhe von CHF -13.7 Mrd. Abflüsse erlitten auch Anlagestrategie- sowie Obligationenfonds, obwohl diese Assetklassen mit +3.5% und +1.4% eine positive Performance ausweisen. «Die meisten Anleger bevorzugten 2023 Sicherheit vor Rendite», sagte AMAS-CEO Adrian Schatzmann. «Zuflüsse in Aktien- und Obligationenfonds konzentrierten sich dabei weitgehendend auf Schweizerische Anlagen. Dieser verstärkte Home Bias ist typischerweise Ausdruck einer vorsichtigen Haltung unter Investoren.»

Mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS erlebte auch das Schweizer Asset Management eine Zäsur, die sich in Veränderungen der Marktstruktur äusserten. An der Spitze der grössten Schweizer Asset Manager liegt die UBS mit einem Marktanteil von 25%. An zweiter Stelle liegt die Credit Suisse mit 12.6%. Die Statistik weist die Credit Suisse nach wie vor gesondert aus, solange die Fonds entsprechend benannt bleiben. Beide Institute haben im Jahresverlauf Marktanteile verloren, die sowohl von grösseren Asset Managern wie auch von kleineren absorbiert worden sind.

Im Ausblick und zu den Positionen der AMAS sprach Präsident Iwan Deplazes insbesondere die geplante Greenwashing-Verordnung an. «Mit der im vergangenen September in Kraft getretenen Selbstregulierung der AMAS zur Nachhaltigkeit verfügt die Branche über ein wirksames und flexibles Instrument zur Prävention von Greenwashing und zur Qualitätssicherung. Diese wird von den AMAS-Mitgliedern verbindlich angewendet. Falls es wirklich eine Verordnung braucht, so muss diese ohne Swiss Finish ausgestaltet sein und darf keine anderen Standards als in der EU enthalten.» Weiter wies Iwan Deplazes auf den Pioniercharakter des Finanzdienstleistungsabkommen zwischen der Schweiz und UK hin und die Signalwirkung in Bezug auf die geplanten Verhandlungen und den Regulierungsdialog mit der EU. «Trotz Restriktionen beläuft sich der Exportanteil im Schweizer Asset Management auf über 30%. Die Stärkung dieser Exportfähigkeit ist elementar für das weitere Wachstum unserer Branche», sagte Deplazes.

Mit der im vergangenen September in Kraft getretenen Selbstregulierung der AMAS zur Nachhaltigkeit verfügt die Branche über ein wirksames und flexibles Instrument zur Prävention von Greenwashing.

Iwan Deplazes, Präsident Asset Management Association Switzerland (AMAS)

Michel Bossong, Senior Experte Vorsorge der AMAS, führte vor den Medien die Position des Verbands zur bevorstehenden Referendumsabstimmung zur BVG-Reform aus. Diese ermögliche neu auch Geringverdienenden und Teilzeitkräften den Zugang zu Kapitalmarkterträgen und damit dem 3. Beitragszahler, was den Sparprozess erheblich verstärke. «Der 3. Beitragszahler ist ein wesentlicher Bestandteil der beruflichen Vorsorge BVG und ihre Reform ist ein wichtiger Schritt», sagte Bossong. Die AMAS werde sich weiterhin dafür einsetzen, dass Pensionskassen unter Berücksichtigung ihrer individuellen Risikofähigkeit das Renditepotenzial konsequent ausnutzen könnten.

Entwicklung ausgewählter Indizes und Währungen zum Ende des Jahres 2023: Dow Jones +13.7%, S&P 500 +24.23%, EURO STOXX 50 +19.19% und SMI +3.81% sowie SBI +7.36% und Bloomberg Barclays US Aggregate Bond Index +5.53%. Gegenüber dem Euro gewann der Schweizer Franken 6.12%, während der US-Dollar 8.09% verlor.

Die Statistik von Swiss Fund Data AG und Morningstar basiert auf der FINMA-Genehmigungsliste und umfasst alle Fonds schweizerischen Rechts sowie alle ausländischen Fonds, die in der Schweiz zum öffentlichen Vertrieb zugelassen sind, inklusive ihrer institutionellen Anteilsklassen. Ausländische Fonds, welche ausschliesslich qualifizierten Investoren vorbehalten sind, erfasst die Statistik nicht, weil diese Produkte nur privat platziert werden und keine FINMA-Genehmigung erhalten können.

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