Ohne Metalle keine Energiewende

Die Nachfrage nach Metallen dürfte mit der wachsenden Akzeptanz von erneuerbaren Energien und Elektrofahrzeugen sichtbar zunehmen. Wenn die Rolle der Bergbauunternehmen für die Energiewende entscheidend ist, muss man bei langfristigen Anlagen besonders zielgerichtet vorgehen.

Der Kampf gegen die globale Erwärmung ist eine grosse gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Herausforderung. Die Notwendigkeit, unsere Lebensweise zu ändern, um der Herausforderung des Klimawandels zu begegnen, ist heute allen klar. Doch nur wenigen unserer Mitmenschen ist die Bedeutung der Metalle bei der Energiewende bewusst.

Es ist wirklich wichtig, zu verstehen, wie hoch der Bedarf an Erzen für diese Technologien ist, die diesen Wandel durch grüne Mobilität oder erneuerbare Energien herbeiführen werden. Ob Photovoltaik-Module, Windkraftanlagen oder Elektrofahrzeuge eines haben alle gemeinsam: Für ihre Herstellung benötigt man Kupfer, Zink und Aluminium. Der Verbrauch dieser Metalle wird im Zuge des Anstiegs der Energieerzeugung und der sogenannten «grünen»Mobilität rapide ansteigen, zumal diese Technologien besonders viele Erze benötigen. Man bedenke: Ein Offshore-Windpark benötigt siebzehnmal mehr Metall als ein Gaskraftwerk gleicher Leistung, ein Onshore-Windpark achtmal mehr und ein Photovoltaik-Park neunmal mehr.

Ein Offshore-Windpark benötigt siebzehnmal mehr Metall als ein Gaskraftwerk gleicher Leistung, ein Onshore-Windpark achtmal mehr und ein Photovoltaik-Park neunmal mehr.

Michel Wiskirski, Carmignac

Kupfer ist ein Schlüsselelement für die Energiewende. Urteilen Sie selbst. Während ein erdgasbefeuertes Kraftwerk eine Tonne Kupfer benötigt, um 1 MW Strom zu erzeugen, braucht man laut der Internationalen Energieagentur (IEA) doppelt so viel, um die gleiche Energiemenge mit Onshore-Wind zu produzieren, und dreimal so viel für Photovoltaik-Module. Dieser Bedarf steigt bei einem Offshore-Windpark auf 11 bis 12 t Kupfer sprunghaft an. Gleiches gilt für Elektrofahrzeuge, die drei- bis viermal mehr Kupfer verbrauchen als ihre Pendants mit Verbrennungsmotor. Allein der Bedarf an Kupfer durch Elektrofahrzeuge soll bis 2027 um 1700 Kilotonnen steigen, was dem kumulierten Gewicht von etwa 1,3 Mio. Mittelklassewagen entspricht.

In und für die Zukunft investieren
Aber auch andere Metalle – Aluminium, Lithium, Kobalt oder Nickel – werden bei der Energieerzeugung oder -speicherung eingesetzt. Und auch ihr Verbrauch dürfte mit der zunehmenden Verbreitung von erneuerbaren Energien und Elektrofahrzeugen voraussichtlich steigen. Diese Bodenschätze haben eines gemeinsam, sie werden systematisch im Bergbau gewonnen. Mit Arbeitsweisen, die im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung kritisiert, ja sogar verunglimpft werden, lösen Abbau- oder Transportaktivitäten von Unternehmen zahlreiche Debatten aus. Wenn die Rolle der Bergbauunternehmen für die Energiewende entscheidend ist, muss man bei langfristigen Anlagen besonders zielgerichtet vorgehen.

Ein Ansatz ist, Unternehmen auszuwählen, deren Aktivitäten mit Rohstoffen und Metallen verbunden sind, die in den kommenden Jahren wahrscheinlich eine wichtige Rolle bei der Energiewende spielen werden. So können Investoren nicht nur in Unternehmen investieren, die erneuerbare Energien oder kohlenstoffarme Lösungen produzieren, sondern auch in solche, die ihre Arbeitsweisen verbessern und durch ihr Handeln dazu beitragen, die ökologischen Herausforderungen der Gesellschaft insgesamt zu bewältigen. So nutzen aktive Asset Manager ihre Stimme als aktiver Aktionär und arbeiten mit Unternehmen zusammen, um eine wichtige Vorbildfunktion zu erfüllen und so die Energiewende der Wirtschaft de facto und spürbar zu beeinflussen.