Nidwalden und Neuenburg sind besonders stark von US-Importzöllen betroffen

Gemäss dem Kantonalen Wettbewerbsindikator (KWI) 2025 der UBS bleibt Zug der langfristig wettbewerbsfähigste Kanton der Schweiz. Basel-Stadt belegt Platz zwei, Zürich komplettiert die Top Drei.

Mit deutlichem Abstand folgen Waadt und Aargau, die beide ebenfalls eine hohe Wettbewerbsfähigkeit aufweisen. Das breite Mittelfeld umfasst neun Kantone mit soliden Wachstumsaussichten, gefolgt von sieben Kantonen mit einer relativ moderaten Wettbewerbsfähigkeit. Die Bergkantone Uri, Graubünden und Wallis sowie die Kantone Neuenburg und Jura verzeichnen im Vergleich zu den übrigen Kantonen geringe langfristige Wachstumsaussichten.

Die Kantone Nidwalden und Neuenburg sind besonders stark von US-Importzöllen betroffen, da 44 beziehungsweise 38 Prozent ihrer Exporte auf die USA entfallen.

UBS-Studie «Kantonaler Wettbewerbsindikator 2025»

Waadt und Genf sind auf dem Vormarsch
Seit der letzten KWI-Ausgabe 2023 haben sich die Wachstumsaussichten für die Kantone Waadt und Genf deutlich verbessert. In der Deutschschweiz verzeichneten vor allem Luzern, St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Bern Fortschritte. Demgegenüber sahen insbesondere die Kantone Schwyz, Glarus und Appenzell Innerrhoden relative Rückschritte.

Die höchste Resilienz gegenüber Handelshemmnissen weisen die Kantone Zürich, Waadt, Genf, Zug und Basel-Stadt auf.

UBS-Studie «Kantonaler Wettbewerbsindikator 2025»

Die grössten Veränderungen sind vor allem auf Entwicklungen im Arbeitsmarkt sowie Kostenumfeld zurückzuführen. Besonders der sich akzentuierende Arbeitskräftemangel wird in den nächsten Jahren die kantonalen Arbeitsmärkte prägen. Die Erwerbsbevölkerung wird in mehr als der Hälfte der Kantone in den kommenden zehn Jahren sinken oder stagnieren, was ihre Wettbewerbsfähigkeit spürbar beeinträchtigen dürfte. Der interkantonale Steuerwettbewerb hat durch die OECD-Mindestbesteuerung zwar etwas an Bedeutung verloren. Für den Grossteil der Unternehmen bleiben die kantonalen Steuersätze jedoch massgebend. Ein attraktives Steuerumfeld ist somit unverändert ein zentraler Standortfaktor. Insgesamt wird das Kostenumfeld der Kantone nicht nur durch Steuern, sondern zunehmend auch durch Wohnungsknappheit, steigende Mieten und höhere Strompreise geprägt.

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Wirtschaftliche Resilienz im Umfeld steigender Zölle
Neben dem langfristigen Ausblick analysiert der aktuelle KWI auch die Exportabhängigkeit der Kantone. Weltweit erlebt die Industriepolitik eine Renaissance, begleitet von wachsendem Protektionismus – zuletzt sichtbar an den länderspezifischen Zöllen der US-Regierung. Verschärfte Zollmassnahmen stellen vor allem für exportorientierte Kantone ein erhebliches Risiko dar. Die Kantone Nidwalden und Neuenburg sind besonders stark von US-Importzöllen betroffen, da 44 beziehungsweise 38 Prozent ihrer Exporte auf die USA entfallen.Eine breite Diversifikation in Bezug auf Branchen und Exportländer, hohe Innovationsfähigkeit und gut ausgebildete Fachkräfte können jedoch die Anpassungsfähigkeit der Kantone stärken. Die höchste Resilienz gegenüber Handelshemmnissen weisen die Kantone Zürich, Waadt, Genf, Zug und Basel-Stadt auf. Unter diesen Kantonen könnte Basel-Stadt aufgrund seiner Fokussierung auf den exportabhängigen Pharmasektor allerdings kurzfristig besonders gefordert werden. Im Vergleich zu anderen Kantonen verfügen Appenzell Innerrhoden, Glarus, Jura, Neuenburg, Nidwalden und Uri in Bezug auf Handelshemmnisse nur über eine geringe Widerstandsfähigkeit.

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