Hermès – über ein französisches Kultlabel
Mit einem günstigen Ladenlokal an bester Lage in Paris hat 1837 alles begonnen: Thierry Hermès gründete das Familienunternehmen Hermès. Thierry, der eine Sattlerlehre absolvierte, wirkte von nun an in seiner Sattlerwerkstatt und fertigte hochwertiges Pferde-Geschirr, Zaumzeug und später Pferdesättel.
Mit dem Siegeszug des Automobils und dem Auf- und Ausbau der Eisenbahn wurden Pferdekutschen zunehmend von der Strasse verdrängt. Charles Émile Hermès, der Sohn von Thierry, der die Firma nach dessen Tod im Jahr 1878 übernahm, erweiterte das Sortiment deshalb ab Anfang der 1890er Jahre um hochpreisige Koffer und Ledertaschen.
Offizieller Hoflieferant des Zaren
Das Unternehmen wechselte seinen Sitz in eine noblere Gegend von Paris und wurde von Charles Émiles Sohn Émile Maurice Hermès gekauft. Auf einer Russlandreise wurde Hermès vom Zaren zum offiziellen Hoflieferanten ernannt. Ab 1920 standen Handtaschen auf dem Programm. Heute steht Hermès für zeitgenössische Handwerkskunst und ist seit sechs Generationen ein einzigartiges, französisches Familienunternehmen mit einem beachtlichen Unternehmergeist. Ein Grossteil der Produktion ist nach wie vor in Frankreich angesiedelt.
Edle Materialien
Die traditionsreiche Luxusmarke ist bekannt für edle Lederware. Das ist aber noch nicht alles. Längst kommen nicht nur Pferdesättel, Koffer und Taschen aus dem Hause Hermès. Mit jedem Generationenwechsel flossen neue Ideen und Kreationen ins Sortiment. Nebst Lederwaren gehören heute Uhren, Mode, Accessoires und Schmuck, Kosmetik, Schreibwaren, Inneneinrichtung dazu, um nur einige zu nennen. Das Firmenlogo zeigt ein Kutschengespann und erinnert an den Ursprung der Marke Hermès, die immer noch im Pferdesport verwurzelt ist. Hervorragende handwerkliche Bearbeitung, edle Materialien und die lange Haltbarkeit der Produkte haben sich herumgesprochen und die Marke nicht nur in Europa bekannt gemacht.
Ein Handwerker, eine Tasche
Als Kunstwerk gilt die Birkin-Handtasche von Hermès. Das Traditionsunternehmen stellt die Handwerkskunst über alles andere und hält sich an den Grundsatz: Ein Handwerker, eine Tasche. Wer eine Birkin sein eigen nennen möchte, muss dafür tief in die Tasche greifen: Bei einer Auktion von Christie's wechselte ein Modell unlängst für 244’000 Euro den Besitzer. Was als kleine Sattlerei in Paris begann, produziert heute die teuersten Taschen der Welt – gefertigt aus feinsten Ledern der Welt. Die Hermès Birkin Bag hat kein sichtbares Logo und ist dennoch unverkennbar. Die in den 80er Jahren für Jane Birkin kreierte Tasche kann gar mit dem Goldmarkt mithalten. Der Einstiegspreis liegt bei rund 5’000 Euro, aus zweiter Hand wohlverstanden. Geduld ist gefragt bei der Wartezeit für ein exklusives Birkin-Modell, denn die Taschen von Hermès sind wertvolle und überaus begehrte Sammlerstücke. Bei gewissen Modellen übersteigt die Nachfrage das Angebot. Die Kultobjekte werden in den Hermès Ateliers von Täschnern in Paris von Hand gefertigt – und das kann Jahre dauern.