Bankenbarometer 2023: Die Anzahl der Beschäftigten im Schweizer Bankensektor steigt kontinuierlich

Mit dem Swiss Banking Outlook präsentiert die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) im aktuellen Bankenbarometer 2023 erstmals einen aussagekräftigen Branchenausblick auf die Entwicklung der Konjunktur- und Finanzmarktindikatoren sowie die Zukunftsaussichten des Bankenplatzes Schweiz.

Für das laufende Jahr 2023 liegt die Konsensschätzung von Finanzmarktexpertinnen und -experten des Swiss Banking Outlook für das Wirtschaftswachstum bei 0,9 Prozent und für die Teuerung bei 2,4 Prozent. Der Ausblick geht mehrheitlich nicht von einem weiteren Anstieg der SNB-Leitzinsen über den aktuellen Wert von 1,75 Prozent aus. Die Erhöhung vom 22. Juni 2023 wurde zum Zeitpunkt der Umfrage bereits vorweggenommen. Der SNB-Leitzins dürfte aufgrund der erwarteten Teuerungsentwicklung im Jahr 2024 tendenziell eher rückläufig sein.

Aufhellende Wirtschaftsaussichten: Prognostiziertes Wachstum 2024 um 1,5 Prozent
Für das Jahr 2024 liegt die Konsensprognose des Swiss Banking Outlook für das Wirtschaftswachstum bei 1,5 Prozent. Dem zunehmenden Kaufkraftverlust und den bestehenden geopolitischen Risiken ist aber geschuldet, dass die Prognosen der einzelnen Umfrageteilnehmenden stark auseinanderliegen. Für die Inflation sieht die Prognose einen Rückgang von 2,4 Prozent in diesem Jahr auf 1,6 Prozent 2024. Die Entwicklung an den Aktienmärkten wird ebenfalls positiv beurteilt.

Gute Geschäftsentwicklung erwartet: Banken profitieren von Zinswende
Entsprechend des verbesserten Umfelds sagt der Swiss Banking Outlook für 2023 eine Zunahme des Geschäftserfolgs voraus. Haupttreiber ist der steigende Zinserfolg der Banken. Bei den Hypothekarkrediten dürften massgeblich das höhere Zinsniveau und die insgesamt verhaltene wirtschaftliche Entwicklung zu einem unterdurchschnittlichen Wachstum führen.

Die Anzahl der Beschäftigten im Bankensektor im Inland nahm 2022 im dritten Jahr in Folge zu. Per Ende 2022 beschäftigten die Banken im Inland 92'019 Personen.

Bankenbarometer 2023

Digitales Kundenerlebnis und Sustainable Finance als grosse Chancen für den Bankenplatz Schweiz
Nebst den steigenden Zinsen ortet der Swiss Banking Outlook die zukünftigen Ertragschancen für die Banken in der Schweiz in der weiteren Verbesserung des Kundenerlebnisses durch digitale Kanäle. Die anhaltende Förderung von Sustainable Finance dürften 2023 wiederum zu einem starken Volumenwachstum bei den nachhaltigen Investitionen führen. Ertragsrisiken sieht der Swiss Banking Outlook insbesondere in einer kostenintensiven Anpassung der IT-Systeme und der zunehmenden Regulierungsdichte.

Geschäftslage der Banken in der Schweiz im Jahr 2022: Solide Entwicklung
Vor dem Hintergrund der Zinswende, der Börsenbaisse und den Verschiebungen von Kundengeldern im Vorfeld der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS erzielten die Banken in der Schweiz 2022 einen fast gleichbleibend hohen aggregierten Geschäftserfolg von CHF 70,3 Mrd. Dieser ist nur um 0,9 Prozent tiefer als das sehr gute Ergebnis des Vorjahres. Dies illustriert das hohe Vertrauen von Kundinnen und Kunden sowie die entsprechende Nachfrage nach Bankdienstleistungen. Andere Kennzahlen entwickelten sich im Vorjahresvergleich rückläufig. Der aggregierte Jahresgewinn ging um 16,3 Prozent auf CHF 6,5 Mrd. zurück. Die beiden Kerngrössen Bilanzsumme (-6,9 Prozent auf CHF 3’339,7 Mrd.) und verwaltete Vermögen (-11,2 Prozent auf CHF 7’846,8 Mrd.) sanken aufgrund steigender Zinsen bzw. dem Rückgang der Aktienkurse im Vorjahresvergleich.

Zinswende
Das Zinsgeschäft profitierte von der Aufhebung der Negativzinsen durch die SNB. Der Zinserfolg stieg auf CHF 24,5 Mrd. (+2,8 Prozent) und ist mit einem Anteil von 34,9 Prozent des Gesamterfolgs der grösste Geschäftsbereich der Banken in der Schweiz. Auch im Handelsgeschäft stieg der Erfolg deutlich (+17,8 Prozent gegenüber Vorjahr) aufgrund der erhöhten Volatilität der Märkte im Verlauf des Jahres 2022. Das getrübte Börsenumfeld führte hingegen zu einem Abschwung im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft.

Abnahme beim Bruttogewinn
Der Bruttogewinn gegenüber dem Vorjahr nahm um 5,1 Prozent ab. Trotz leicht rückläufigen aggregierten Erfolgs erhöhte sich der Geschäftsaufwand, bestehend aus dem Personalaufwand und dem Sachaufwand, um 1,9 Prozent. Die Banken entrichteten Unternehmenssteuern in der Höhe von CHF 2,1 Mrd., was dem langjährigen Durchschnitt entspricht. Der aggregierte Jahresgewinn ging um 16,3 Prozent auf CHF 6,5 Mrd. zurück.

Rückgang der Bilanzsumme
Die aggregierte Bilanzsumme aller Banken in der Schweiz nahm im Jahr 2022 um 6,9 Prozent auf CHF 3’339,7 Mrd. ab. Hauptgrund ist die Position flüssige Mittel, die nach einer enormen Zunahme zwischen 2012 und 2021 mit der Zinswende zum ersten Mal seit langem deutlich abgenommen hat. Mit einem Anteil von 35,2 Prozent bleiben die Hypothekarforderungen die grösste Aktivposition.

Negative Börsenentwicklung drückt verwaltete Vermögen
Das von den Banken in der Schweiz verwaltete Vermögen hat sich gegenüber dem Vorjahr um -11,2 Prozent reduziert und lag Ende 2022 bei CHF 7’846,8 Mrd. Haupttreiber dieser Entwicklung war eine markante Abnahme der Wertschriftenbestände um 13,9 Prozent. Der Schweizer Franken war mit einem Anteil von über 50 Prozent weiterhin die wichtigste Anlagewährung. Die Schweiz blieb 2022 weltweit die Nummer 1 in der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung von privaten Kundinnen und Kunden. Mit CHF 2’249,3 Mrd. liegen die Bestände 6,1 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Zunahme der Beschäftigten im dritten Jahr in Folge
Die Anzahl der Beschäftigten im Bankensektor im Inland nahm 2022 im dritten Jahr in Folge zu (+1,6%). Per Ende 2022 beschäftigten die Banken im Inland 92'019 Personen (in Vollzeitäquivalenten). Die Arbeitslosenquote lag im Finanzsektor mit 2,0 Prozent leicht unter derjenigen der Gesamtwirtschaft.