Finanzberater müssen ihre ESG-Expertise offensiver einbringen
In weniger als 250 Tagen werden die MiFID- und Nachhaltigkeitsvorschriften von europäischen Kundenberatern verlangen, Nachhaltigkeitspräferenzen mit ihrer Klientel zu besprechen. Eine neue Umfrage von Nordea Asset Management (NAM) zeigt, dass 62% der Privatanleger in den vergangenen zwölf Monaten keinen ESG-Anlagevorschlag von ihrem Kundenberater erhalten haben, obwohl 71% der Anleger planen, ihre ESG-Allokation im kommenden Jahr zu erhöhen.
Befragt wurden 1‘200 private Anleger aus Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und der Schweiz – mit einem überraschenden Ergebnis. Offenbar zeigen sich immer noch zahlreiche Finanzberater in der proaktiven Kundenansprache von ESG-Anlagethemen, gerade im Hinblick auf die bevorstehende Regulierung, zögerlich. Das ist umso erstaunlicher, als dass private Investoren sehr aufgeschlossen sind für nachhaltige Anlagethemen und von ihren Finanzberatern eine entsprechende Expertise einfordern. Wie die Umfrage weiter gezeigt hat, sind mangelnde oder unzureichende ESG-Kenntnisse in Investoren-Kreisen immer noch weit verbreitet. Nicht nur im Kundeninteresse, sondern auch aufgrund regulatorischer Vorgaben, sollten Finanzberater deshalb ihre Anstrengungen intensivieren – auch um den neuen MiFID- und Nachhaltigkeitsvorschriften gerecht zu werden. Die Umfrage-Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache:
- 39% der befragten Privatanleger nannten mangelndes Wissen und mangelnde Erfahrung als grösste Hürde für ESG-Investitionen
- 81% fordern klarere und einfachere Erklärungen zu ESG-Anlagen
- 73% wünschen sich, dass Ihre Finanzberater mehr ESG-Anlagen anbieten
Weiter zeigt die Umfrage, dass Finanzberater zwar eine entscheidende Rolle spielen, sie aber nur teilweise mit der kommenden Regulierung Schritt zu halten vermögen.
- 73% der befragten Privatanleger identifizierten ihren Finanzberater als Hauptquelle für ESG-Informationen
- 96% vertrauen darauf, dass ihr Finanzberater über eine fundierte Expertise in ESG-Belangen verfügt, aber über die Hälfte hat mit diesem noch nicht über ESG-Anlagen gesprochen
- 62% haben von ihrem Finanzberater in den vergangenen zwölf Monaten keinen Vorschlag für ESG-Anlagen erhalten, obwohl die MiFID II-Anpassungen nächstes Jahr in Kraft treten
Das der Appetit der befragten Privatinvestoren auf ESG-Anlagen ungebrochen ist, bestätigen auch die Umfrageergebnisse deutlich:
- 76% haben ihre ESG-Investitionen in den letzten zwölf Monaten erhöht
- 72% sind mit der Performance ihres ESG-Investments zufrieden
- 71% planen, ihre ESG-Allokation in den nächsten zwölf Monaten zu erhöhen
«Deutlich über die Hälfte der befragten Investoren nannten ihren Finanzberater als Hauptquelle für ESG-Informationen. Dies stellt eine echte Chance für Finanzberater dar», sagt François Passant, ESG Leader bei Nordea Asset Management. «Um sie zu nutzen, müssen diese ihr ESG-Wissen und die Art und Weise, wie sie ihren Kunden ESG-Grundlagen und -Anlagen vermitteln, verbessern.»