Eine Folge der Pandemie sind höhere Sparquoten – und steigende Renditeerwartungen

Die Schroders Global Investor Study 2021 hat mehr als 23’000 Personen an 33 Standorten weltweit befragt. Eine der wichtigsten Erkenntnisse ist, dass beinahe die Hälfte der Anleger (46%) in Zukunft mehr sparen wollen. Am deutlichsten bejaht hat das die Alterskohorte der 18 bis bis 37-jährigen.

Der Sparwille wirkt sich auch auf den dritten Lebensabschnitt aus: Weltweit sind 58% der Pensionäre als Folge der Pandemie zurückhaltender bezüglich der Verwendung von Altersguthaben. Und zwei Drittel (67%) aller, die noch arbeitstätig sind, wollen fortan mehr für den Ruhestand sparen. In der Schweiz haben bereits 87% der Befragten damit begonnen, mehr für die Zeit nach der Pensionierung auf die Seite zu legen. Ein Fünftel geht davon aus, dass sie pro Jahr rund 10% des Nettoeinkommens für den Ruhestand sparen müssen, um den gewohnten Lebensstil fortführen zu können.

Anleger sollten sich die historisch erzielten Renditen am Schweizer Aktienmarkt in den vergangenen 100 Jahren von rund acht Prozent pro Jahr in Erinnerung rufen. Das kann vor zu optimistischen Renditeerwartungen schützen.

Andreas Markwalder, CEO Schroder Investment Management

Doch nicht nur der Sparwille wird grösser, auch die Renditeerwartungen steigen. Trotz der Herausforderungen, die die Pandemie mit sich bringt, ist das Vertrauen der Anleger auf den höchsten Stand seit Studienbeginn im Jahr 2016 gestiegen. In den kommenden fünf Jahren erwarten die Studienteilnehmer jährliche Renditen von 11,3% (siehe Grafik). Und die Experten sind noch optimistischer (12,5% Rendite p.a.) gestimmt als die Laien (8,9% Rendite p.a.).

Bildnachweis: Schroder Investment Management

Doch in was wollen Anleger künftig überhaupt anlegen? Für die Hälfte (50%) der Schweizer Investoren wäre es ein Grund, in nachhaltige Finanzprodukte zu investieren, wenn «Studien zeigen, dass nachhaltige Anlagen höhere Renditen liefern als traditionelle». Und ein Drittel (33%) wäre dazu bereit, wenn in periodisch publizierten Berichten Rechenschaft darüber abgelegt würde, «dass Investitionen einen positiven Einfluss auf den Planeten und die Gesellschaft haben».

Kein Pardon für Klimasünder
Die Schroders Global Investor Study 2021 hat weiter nachgefragt, in welchem Fall Investoren Gelder aus Anlageprodukten abziehen würden. Schweizer (62%) reagieren offenbar am sensibelsten auf Katastrophen (Bohrinselunglück, Emissionsskandal, etc.). Besonders Millennials (22 bis 41 Jahre) würden in so einem Fall devestieren (70%). Bei den Babyboomers (70+) sind es gerade einmal 48%. Für die Gen Z (18 bis 22 Jahre) wären Cyberattacken und Finanzskandale (je 72%) die wichtigsten Gründe, um Geld aus Anlageprodukten abzuziehen.

Es ist ermutigend zu sehen, dass die Pandemie als Katalysator gewirkt hat, um weltweit einen stärkeren Fokus auf allgemeine Vorsorge, die Ausbildung und das Wohlbefinden zu legen.

Adrian Nösberger, CEO Schroder & Co Bank

Schweizer Anleger sparen also mehr und wären bereit, mehr Gelder in ESG-konforme Anlagen zu investieren. Wie sieht es beim privaten Konsum aus? Für was würde Geld ausgegeben, wenn die Pandemie endgültig vorbei ist? In der Schweiz dürften vor allem Luxusgüter (Reisen, Auto, Events) hoch im Kurs stehen (36%). Bei der Schweizer Gen Z (54%) ist dieses Bedürfnis am grössten. Schulden abbezahlen oder die Hypothek zu amortisieren (je 31%) ist ein ebenso grosses Anliegen wie Mitmenschen zu beschenken (31%) und in die eigene Ausbildung (30%) zu investieren.

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