Unternehmerisch denken – auch nach dem Exit: So wächst Vermögen weiter

Viele Unternehmer stehen bei Eintritt in den Ruhestand vor einer Schlüsselfrage: Was geschieht mit dem Erlös aus dem Verkauf des eigenen Unternehmens? Soll das Kapital konservativ geparkt, defensiv angelegt oder offensiv investiert werden? Wir haben anhand eines praxisnahen Beispiels durchgerechnet, wie sich unterschiedliche Strategien auf Vermögenserhalt und Altersvorsorge auswirken.

Als Herr Müller im Jahr 2015 sein Unternehmen verkauft, erhält er dafür fünf Millionen Franken. Sein Ziel ist klar: den gewohnten Lebensstandard im Ruhestand sichern und zugleich seinen Kindern und Enkeln Vermögen hinterlassen. Für die laufenden Ausgaben entnimmt er jährlich 150’000 Franken – über zehn Jahre in Summe 1,5 Millionen Franken. Drei Wege zur Anlage stehen im Raum: das klassische Bankkonto, ein risikoarmes Depot und ein dynamisches Wachstumsportfolio. Müller ist eine fiktive Figur – doch die Ergebnisse sind real und lassen sich eindeutig bewerten.

Der stille Gegner: Inflation
Zahlen belegen, wie stark Kaufkraft erodieren kann. Das Deutsche Institut für Altersvorsorge errechnete, dass Bankguthaben in den vergangenen 20 Jahren rund ein Viertel an realem Wert verloren haben. Der Allianz Global Wealth Report 2024 bestätigt: Klassische Bankeinlagen sind Haupttreiber für Vermögensverluste in Europa. Viele Unternehmer unterschätzen diese Gefahr. Wer plant, muss Renditen erzielen, die dauerhaft über der Teuerungsrate liegen. Sonst zehrt die Inflation das Lebenswerk langsam auf.

Wer plant, muss Renditen erzielen, die dauerhaft über der Teuerungsrate liegen. Sonst zehrt die Inflation das Lebenswerk langsam auf.

Ralph Früh, Vorsitzender der Geschäftsleitung Früh & Partner

Unternehmerlogik für die Geldanlage
Die Alternative sieht Früh im Value Investing – einer Disziplin, die Unternehmern vertraut ist. Statt kurzfristigen Trends zu folgen, wird in Unternehmen mit soliden Bilanzen, nachhaltigen Geschäftsmodellen und erprobtem Management investiert. Das ist im Kern nichts anderes als Unternehmertum. Man setzt auf Substanz, Geduld und den inneren Wert – genauso wie beim Aufbau einer eigenen Firma.

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