Gleichstellung: Mehr Frauen in die VR-Gremien!

BNP Paribas Asset Management (BNPP AM) hat im Vorfeld der Generalversammlung 2022 eine globale Erhebung über die Anzahl der Frauen in den Verwaltungsräten durchgeführt. Die Studie vergleicht die 3’500 Unternehmen, in die das Unternehmen investiert, mit den 17’000 börsennotierten Unternehmen in der Datenbank von Institutional Shareholder Services (ISS).

Die Auswertung der Studie zeigt die Effektivität der Abstimmungspolitik und des Dialogs von BNPP AM auf den Generalversammlungen und stellt fest:

  • Der Frauenanteil in den Verwaltungsräten der Unternehmen, in die BNPP AM investiert, liegt bei durchschnittlich 25%, verglichen mit 18% in der Gesamtheit der börsennotierten Unternehmen.
  • Die regionalen Unterschiede sind beträchtlich, wobei Europa, Südafrika und Australien am weitesten fortgeschritten sind, was die Parität in den Verwaltungsräten angeht, während Asien, Südamerika und der Nahe Osten weniger vielfältig sind.
  • Die Unternehmensgrösse, das Land, in dem das Unternehmen gegründet wurde, und die lokalen Vorschriften haben einen erheblichen Einfluss auf die Anzahl der weiblichen Verwaltungsratsmitglieder und sind wichtige Faktoren, die Anleger berücksichtigen müssen.

Deutliche Unterschiede nach Regionen
Diversität gilt als ein Faktor für langfristige finanzielle Outperformance und nachhaltige Wertschöpfung. Im Jahr 2019 führte BNPP AM spezifische Kriterien für die Abstimmung auf Hauptversammlungen zum Thema Geschlechtervielfalt ein, die anschliessend verschärft wurden und je nach Region variieren. Für Europa, Nordamerika, Australien, Südafrika und Neuseeland gilt ein Mindestanteil von 30% weiblicher Mitglieder in den Verwaltungsräten. In Regionen, die in Sachen Geschlechtervielfalt als weniger fortschrittlich gelten, liegt der Mindestanteil bei 15% – das gilt für Lateinamerika, Asien, den Nahen Osten und Afrika (ohne Südafrika). Die Vielfalt im Verwaltungsrat wird auch in die BNPP AM-eigene ESG-Rating-Methode einbezogen.

Unsere Abstimmungspolitik sieht nun vor, dass bis 2025 40% der Verwaltungsratsmitglieder Frauen sein sollen. Wenn wir bereits heute einen Mindestanteil von 40% fordern würden, könnten lediglich 39% der Unternehmen in Europa und nur 3% in Asien das Kriterium erfüllen.

Michael Herskovich, Global Head of Stewardship, BNP Paribas Asset Management

In den Regionen, in denen BNPP AM einen Mindestanteil von 30% anstrebt, lag der Frauenanteil im Management der Unternehmen, in die BNPP AM investiert, in Europa (34%), Australien und Neuseeland (35%) und Südafrika (33%) über dem erklärten Mindestwert, während er in den USA bei durchschnittlich 27% lag. Beim Durchschnitt aller börsennotierten Unternehmen in der ISS-Datenbank erreichte keine dieser Regionen die 30%-Schwelle. In Regionen mit einem Mindestanteil von 15% zeigt die Studie, dass der durchschnittliche Frauenanteil im Management der Unternehmen im Portfolio in Afrika (ohne Südafrika) bei 29% und im Nahen Osten bei 16% liegt, während weder Asien noch Lateinamerika (beide 12%) die Mindestschwelle erreichten. Hinter diesen niedrigen Werten verbergen sich jedoch bemerkenswerte länderspezifische Unterschiede. In Südostasien etwa sind Malaysia, Singapur und Indien stärker diversifiziert als ihre Nachbarländer. Ein ähnliches Muster gibt es innerhalb des breiteren Universums der aufstrebenden Regionen, wo der Durchschnitt bei 10% liegt und nur Afrika (ohne Südafrika) mit einem Durchschnitt von 22% heraussticht. «Diese geografischen Unterschiede sollten im Kontext des wirtschaftlichen, soziokulturellen und regulatorischen Umfelds betrachtet werden. Insbesondere Unternehmen mit einer höheren Marktkapitalisierung können Diversitätskriterien leichter umsetzen als kleinere Unternehmen», erklärt Orsolya Gal, Senior Stewardship Analyst bei BNPP AM. «Zusätzlich wirken sich auch gesetzliche Quoten, wie sie das Cop-Zimmerman-Gesetz in Frankreich oder seit kurzem auch Deutschland vorschreibt, auf den Anteil von Frauen in den Verwaltungsräten aus.»

Ein wichtiger Schwerpunkt der Stimmrechts- und Engagementpolitik
In der Berichterstattungssaison 2021 lehnte BNPP AM 37% der Ernennungen von Verwaltungsratsmitgliedern ab, hauptsächlich aus Gründen der Geschlechtervielfalt. Dieser Anstieg der Ablehnungen (2018: 20%, 2019: 29%, 2020: 36%) zeigt die hohen Erwartungen von BNPP AM an die Vielfalt im Verwaltungsrat. Im Jahr 2021 war der stärkste Anstieg der Ablehnungsquote von BNPP AM in Asien zu verzeichnen. Das war eine direkte Folge der Einführung der 15%-Schwelle im selben Jahr. In Japan etwa lehnte BNPP AM im vergangenen Jahr 57% ab – das sind 20 Prozentpunkte mehr als noch 2020. Das gleiche Phänomen war nach der Einführung der «30%-Regel» in Europa und Nordamerika zu beobachten. Hier stieg die Ablehnungsquote zwischen 2019 und 2020 deutlich an, nämlich von 13% auf 22% bzw. von 36% auf 51%. Zusätzlich zu den Aktionärsabstimmungen engagiert sich BNPP AM auch weiterhin direkt bei Unternehmen. Mit denjenigen, die sich nicht an ihre Abstimmungspolitik halten, wird daher ein direkter Dialog geführt. Allein im Jahr 2021 führte BNPP AM Gespräche mit 36 Unternehmen, von denen 13 anschliessend Änderungen im Sinne der BNPP AM Abstimmungspolitik vornahmen. Das zeigt, dass Investoren eine entscheidende Rolle bei der Erhöhung des Frauenanteils in den Verwaltungsräten spielen, sowohl durch ihr Abstimmungsverhalten als auch durch den verstärkten direkten Dialog mit den Unternehmen. «Unsere Abstimmungspolitik sieht nun vor, dass bis 2025 40% der Verwaltungsratsmitglieder Frauen sein sollen. Trotz der Ungleichheiten in einigen Regionen sollten wir mit den bisher erzielten Fortschritten zufrieden sein, die von der Wirksamkeit unserer Engagement-Aktivitäten zeugen, und unseren Dialog mit den Unternehmen fortsetzen, um sie zu unterstützen,» kommentiert Michael Herskovich, Global Head of Stewardship bei BNPP AM, die Ergebnisse. «Als engagierter Aktionär sind unsere Anforderungen ehrgeizig, auch wenn wir uns der Marktrealitäten selbstverständlich bewusst sind. Wenn wir bereits heute einen Mindestanteil von 40% fordern würden, könnten lediglich 39% der Unternehmen in Europa und nur 3% in Asien das Kriterium erfüllen.»

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