Good News: Für die Schweiz zeichnet sich eine breite Konjunkturerholung ab
Auch wenn die Corona-Pandemie das soziale Leben weiterhin stark beeinträchtigt – der Wirtschaft geht es immer besser. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Einerseits wird der Produktionsstillstand vom letzten Frühjahr nach und nach aufgeholt. Andererseits versprühen die Impferfolge in den USA und die Aussicht auf ein riesiges Konjunkturprogramm in dem Land Zuversicht in grossen Teilen der Welt. Das spüren gemäss den Experten vom VZ Vermögenszentrum auch die Unternehmer in der Schweiz.
Der Schweizer Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie ist im März im Vergleich zum Vormonat um 5,0 auf 66,3 Punkte gestiegen. Damit liegt einer der wichtigsten Frühindikatoren zum achten Mal in Folge über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten (siehe Grafik). Auch der mehr auf den Binnenkonsum ausgerichtete Dienstleistungssektor hat sich im März weiter erholt. Der entsprechende PMI stieg um 3,5 auf 55,5 Punkte, nachdem er bereits im Februar über die Wachstumsschwelle geklettert war. Der Dienstleistungssektor leidet stärker unter den Folgen der Pandemie. So war der entsprechende PMI auf dem Höhepunkt der Krise im April 2020 beinahe bis auf 20 Punkte zurückgefallen. Auch das Konjunkturbarometer der Kof stieg im März weiter an, konkret um 15,2 Punkte auf 117,8. Letztmals wies das Barometer im Jahr 2010 einen so hohen Stand aus. Fazit: Die Industrie startet optimistisch in das zweite Quartal 2021. Trotz anhaltenden Corona-Massnahmen notieren auch die vorlaufenden Indikatoren des Dienstleistungssektors solide im Wachstumsbereich. Zusammengefasst deutet dies auf eine breit abgestützte Erholung der Schweizer Wirtschaft hin.
Auch IWF wird nochmals zuversichtlicher
Der Weltwirtschaft wird eine kräftige Erholung zugetraut. Viele Ökonomen mussten deswegen bereits über die Bücher und ihre optimistischen Prognosen nochmals in die Höhe schrauben. Diese Woche gab nun der Internationale Währungsfonds (IWF) bekannt, dass die Weltwirtschaft dank Impferfolgen und Konjunkturpaketen in diesem Jahr um 6 Prozent wachsen werde. Das sind 0,5 Prozentpunkte mehr als noch im Januar angenommen. Für den IWF ist es seit Oktober bereits die zweite Erhöhung der Prognose. Im kommenden Jahr soll die globale Wirtschaft dann um 4,4 Prozent wachsen, eine Erhöhung der Prognose um 0,2 Punkte. Der IWF sieht die stärksten Impulse aus den USA kommen. Der dortigen Wirtschaft wird dieses Jahr ein Wachstum um 6,4 Prozent zugetraut und für 2022 von 3,5 Prozent. Damit hat der IWF seine Schätzungen um 1,3 bzw. 1 Prozentpunkt erhöht. Für die Eurozone hebt der IWF seine Prognose für dieses und kommendes Jahr um jeweils 0,2 Punkte an: 2021 soll die Wirtschaft um 4,4 Prozent wachsen und 2022 um 3,8 Prozent.
Deutsche Autoindustrie spürt Aufwind
Die aktuellen Geschäfte der deutschen Autohersteller und ihrer Zulieferer sind zuletzt besser gelaufen. Zu diesem Schluss kommt das Ifo-Institut nach einer Branchenumfrage. Der entsprechende Geschäftslage-Indikator stieg von minus 0,4 im Februar auf 7,9 Punkte im März. Damit liegt er jetzt etwa auf dem Niveau von Anfang 2020, vor Beginn der Corona-Krise. «Bei den Autobauern ist der Frühling angekommen» wird Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen, in einer Mitteilung zitiert. Gleichzeitig sind die Manager nicht mehr so optimistisch für die kommenden Monate wie zuletzt. So sank der Indikator für die Geschäftsaussichten auf 19,1 Punkte von 37,3 im Februar. Dennoch will die klare Mehrheit der Unternehmen die Produktion ausweiten, wie es weiter heisst. Der entsprechende Indikator stieg um gut 10 auf 46,1 Punkte. Die Entwicklungen in der deutschen Automobilindustrie sind für die Schweiz sehr relevant, weil es sich um einen wichtigen Absatzmarkt für die hiesigen Zulieferer handelt.
Anlegerstimmung im Euroraum hellt sich deutlich auf
In der Eurozone hat sich die wirtschaftliche Lagebeurteilung offenbar weiter verbessert. Der Konjunkturindex des Marktforschungsinstituts Sentix, der die Stimmung der Anleger im Euroraum misst, ist im April gegenüber März um 8,1 Punkte auf 13,1 Zähler gestiegen. Das ist der höchste Wert seit Sommer 2018. Von den befragten Investoren wurden auch die Erwartungen deutlich besser eingeschätzt. Mit 34,8 Punkten erreichte der entsprechende Indikator sogar ein Rekordhoch. Die Anleger bauten in ihren Erwartungen auf einen beschleunigten Impferfolg in der gesamten EU, heisst es in der Sentix-Mitteilung. Der wirtschaftliche Erholungsprozess werde durch eine massive Ausweitung der Fiskalpolitik unterstützt.
Erneut gute Neuigkeiten vom US-Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt in den USA setzte im März die Erholung vom Corona-Einbruch fort. Die Beschäftigung stieg deutlich stärker als von Analysten erwartet: Ausserhalb der Landwirtschaft (die aufgrund starker saisonaler Effekte ausgeklammert wird) wurden im März 916'000 neue Stellen geschaffen oder wiederbesetzt – rund eine viertel Million mehr als man erwartet hatte. Die Zahl der neuen Stellen war auch wesentlich höher als in den Monaten zuvor. Die Arbeitslosenquote kam bei 6,0 Prozent zu liegen nach 6,2 Prozent im Februar. Trotz des Rückgangs liegt die Arbeitslosigkeit immer noch wesentlich höher als vor der Corona-Krise. Im Februar 2020 herrschte bei einer Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent praktisch Vollbeschäftigung. Wenige Monate später war die Quote auf rund 15 Prozent hochgeschossen.