Immer mehr Unternehmen verpflichten sich zu Treibhausgasreduktionen
Spätestens seit den Stromausfällen in Texas steigt der Druck auf Regierungen, ambitionierte Pläne zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen vorzulegen (1). In der Zwischenzeit passen immer mehr Unternehmen ihre Praktiken an das Pariser Klimaabkommen an. Die im Jahr 2015 gestartete Science-Based-Targets Initiative (SBTi) verpflichtet Unterzeichner, ihre Fortschritte bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen zu verfolgen und offenzulegen.
Mittlerweile sind rund 1'200 Unternehmen aus 60 Ländern und 50 Sektoren der SBTi beigetreten, wie die untenstehende Grafik zeigt. Von den 1'200 Unternehmen, die sich zu der SBTi bekennen, vorfolgen etwa die Hälfte festgelegte Ziele. Erfreulicherweise hat auch die Covid-19-Pandemie keineswegs bremsend gewirkt. Seit Ende 2019 begrüsst die Initiative monatlich im Schnitt 31 Neueinsteiger, mehr als doppelt so viele als von 2015 bis 2019. Immer mehr Unterzeichner streben Emissionsreduzierungen nicht nur in ihren eigenen Aktivitäten, sondern auch entlang ihrer Lieferketten an (sogenannte Scope-3-Ziele). In seinem jüngsten Fortschrittsbericht stellt das SBTi-Netzwerk fest, dass bereits 94 Prozent der Unternehmen Scope-3-Ziele haben (2). Studien zeigen, dass die Emissionen in der Lieferkette eines Unternehmens im Durchschnitt 5,5-mal höher sind als in ihren eigenen Aktivitäten (3).
SBTi-Unternehmen haben die eigenen Betriebsemissionen seit Festlegung ihrer Ziele um durchschnittlich 6,4 Prozent pro Jahr gesenkt. Dies liegt weit über der jährlichen Reduzierung um 4,2 Prozent, die sich aus den Pariser Zielen ergeben würde. Zunehmend hat sich die SBTi-Mitgliedschaft auch in Sektoren mit hoher Emissionstätigkeit wie Zement und Beton verbreitet. Die Hoffnung ist, dass solche Beispiele andere Unternehmen anspornen werden. Beispielsweise könnten Fortschritte im Zement- und Betonsektor auch in anderen hochemittierenden Sektoren wie Stahl, Seeverkehr sowie Metalle und Bergbau Schule machen. In letzteren sind die Fortschritte weiterhin noch bedrückend langsam.
Eine offene Frage ist, wie viel Beteiligung erforderlich sein wird, um solche Dominoeffekte auszulösen. Laut der SBTi könnten 20 Prozent ein kritischer Schwellenwert sein. Interessanterweise haben in 16 OECD-Ländern mehr als 20 Prozent der Unternehmen, gemessen an Emissionen und Marktkapitalisierung, bereits SBTi-Ziele festgelegt. Aus Sektorensicht sind 20 Prozent bereits in 14 Sektoren erreicht, darunter Gebrauchsgüter, Gastgewerbe, Bekleidung sowie Lebensmittel. Die Chancen stehen gut, dass die SBTi 2021 eine weitere Beschleunigung erleben wird.
(1) DWS; Stand: 29. Januar 2021. Emissionsneutralität erobert die Welt: ttps://www.dws.com/de/insights/cio-view/chart-of-the-Week/cotw-2021/chart-of-the-week-20210129/
(2) Science-Based-Targets; Stand: Januar 2021. https://sciencebasedtargets.org/resources/files/SBTiProgressReport2020.pdf
(3) CDP; Stand: September 2019. https://www.cdp.net/en/research/global-reports/global-supply-chain-report-2019