Tiermedizin ist ein attraktiver Wachstumsmarkt

Der Markt für Tiergesundheit hat ein Volumen von 34 Milliarden US-Dollar und wächst weltweit jährlich um über fünf Prozent. Treiber dieser Entwicklung ist die wachsende Zahl der Haustiere, aber auch die steigende Nachfrage nach Proteinen. Wer vorausschauend denkt, hält deshalb in seinem Portfolio Animal-Health-Titel.

Mit dem Familienbild, das sich verändert hat, hat mit den Singles-Haushalten in den Agglomerationen auch die Einsamkeit deren Bewohner zugenommen. Ein Haustier, zu dem man eine emotionale Bindung aufbaut, vertreibt die Einsamkeit. Man ist nicht mehr allein. Vor allem in den Grossstädten ist die Vereinsamung auch unter jungen Leuten ein wachsendes Thema. Der Trend hat sich mit Corona sogar noch verstärkt.

Allein in der Schweiz leben heute rund 1,8 Millionen Katzen und über eine halbe Million Hunde.

Christoph Wirtz, Portfoliomanager, Rothschild & Co Wealth Management

Die Hälfte der Menschheit lebt heute mit einem Haustier. Spitzenreiter sind die USA, wo in 70 Prozent der Haushalte ein Haustier lebt. Darunter sind 85 Millionen Hunde und 65 Millionen Katzen. Allein in der Schweiz leben heute rund 1,8 Millionen Katzen und über eine halbe Million Hunde. Mit dem zunehmenden Wohlstand nimmt seit Jahren auch in Entwicklungsländern die Zahl der Haustiere zu.

Hohe Wachstumsraten
Wie die Menschen, werden auch die Haustiere immer älter. Die medizinische Versorgung der Vierbeiner, die sich deren Halter immer häufiger leisten können, macht es möglich. Als Folge davon soll der globale Markt für Tiermedizin von heute 34 Milliarden US-Dollar bis 2025 auf 44 Milliarden US-Dollar anwachsen. Dies entspricht einem jährlichen Wachstum von 5,5 Prozent. Von der Nachfrage profitieren die traditionellen Hersteller von Medikamenten, Impfungen und Präparaten gegen Parasiten. Hinzu kommen jetzt aber zunehmend Unternehmen, welche Diagnostikgeräte herstellen oder die zum Beispiel in der Tiergenetik tätig sind. Auch bei Tieren wird die Gesundheitsvorsorge immer wichtiger. Dies gilt besonders auch in der Landwirtschaft, wo der Schwerpunkt der Tiermedizin auf vorbeugenden Massnahmen liegt. Infektionen durch Parasiten gehören zu den grössten Gesundheitsproblemen bei Nutztieren. Erkennen kann man die Krankheitserreger, die auch für den Menschen gefährlich werden können, durch Laboruntersuchungen. Ein weiterer wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang: Das globale Bevölkerungswachstum und der zunehmende Wohlstand in den Entwicklungs- und Schwellenländern haben dazu geführt, dass dort immer häufiger Fleisch auf den Teller kommt. Allein in China soll der Fleischkonsum in den kommenden Jahren um sechs Prozent pro Jahr steigen. Je mehr Geld verfügbar ist, desto mehr tierische Proteine werden verspeist.

Wenige Unternehmen dominieren den Markt
Die globalen Marktführer im Bereich der Tiermedizin und -diagnostik sind Idexx Laboratories mit einer Marktkapitalisierung von 31 Milliarden US-Dollar und Zoetis mit 81 Milliarden US-Dollar. Sie stehen beinahe konkurrenzlos da. Beide Unternehmen sind überdurchschnittlich profitabel und zählen an der Börse zu den Überfliegern. Allein Idexx Laboratories, mit Hauptsitz in den USA, verfügt über 10'000 Mitarbeiter und ist in 175 Ländern vertreten. Mit seinen Produkten, Geräten und Testverfahren verfügt das Unternehmen heute über einen globalen Marktanteil von 66 Prozent, in den USA sind es sogar 80 Prozent. Dabei konzentriert sich Idexx auf die Diagnostik bei Haustieren wie Hunden und Katzen. Diese sind für 90 Prozent des Umsatzes verantwortlich. Fast jedes Tier, das einmal zum Tierarzt gebracht wird, kommt mit einem Idexx-Produkt in Kontakt. Das ist auch in der Schweiz so. 1983 gegründet, erwirtschaftete das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Umsatz von 3,2 Milliarden US-Dollar.

Wachstumsindustrie Tiermedizin
Die Aussichten für die führenden Tiermedizin-Anbieter sind rosig. Dank ihres hohen Marktanteiles können sie Preiserhöhungen durchsetzen. Dank der zunehmenden Nachfrage nach Diagnostik sind wiederkehrende Einnahmen garantiert. Aus diesem Grund bieten Investitionen in diese Unternehmen auch Schutz gegen die Inflation. Zudem ist der Tiermedizin-Markt von der Konkurrenz gut abgeschottet. Während die Pharma-Industrie an ihre Wachstumsgrenzen stösst, boomt die Tiermedizin. Es ist davon auszugehen, dass der asiatisch-pazifische Raum in den kommenden Jahren voraussichtlich das grösste Marktwachstum im Bereich Tiermedizin verzeichnen wird. Dafür ist einerseits das steigende Bewusstsein für die medizinische Tierversorgung bei Haustierhaltern verantwortlich. Andererseits kurbeln die wachsenden verfügbaren Einkommen das Wachstum des Tiermedizinmarktes in Asien weiter an. Denn trotz Vegi-Trend: Die Welt steht vor einem Fleischboom. Denn nicht nur in Asien, sondern auch in Afrika steigen die Einkommen und nimmt der Fleischkonsum zu. Diese Entwicklungen bieten Anlegern Chancen. Nicht zuletzt hat auch die Corona-Pandemie gezeigt, wie wichtig Tiergesundheit für die Menschheit ist. Tiermedizin-Titel machen in jedem langfristig ausgerichteten Portfolio Sinn.

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