Sechs Kernaussagen zu den Auswirkungen von Negativzinsen in der Schweiz

Als die Schweizerische Nationalbank im Januar 2015 ihren Leitzins auf -0.75 % festlegte, wurde dieser Schritt im In- und Ausland als aussergewöhnliche Massnahme taxiert. Mehr als sechs Jahre später liegt der kurzfristige Zinssatz immer noch auf diesem Niveau, und auch die langfristigen Zinsen finden sich zwischenzeitlich im negativen Bereich.

Swiss Finance Institute-Professor Philippe Bacchetta von der Universität Lausanne geht in einer neuen SFI Public Discussion Note der Frage nach, wann die Schweizer Volkswirtschaft wieder zu positiven Zinsen zurückkehrt und welche Auswirkungen negative Zinssätze generell nach sich ziehen.

Die Schweiz ist nicht mehr länger eine Zinsinsel.

Philippe Bacchetta, Professor Swiss Finance Institute

Das Thema der Negativzinsen wird – nicht nur – in der Schweiz nach wie vor kontrovers diskutiert. Dabei kreuzen insbesondere die Vertreter der Nationalbank regelmässig die Klingen mit Politikern sowie mit arrivierten Finanzplatz- und Wirtschaftsakteuren. Ein oft gehörtes Argument der Kritiker ist der Umstand, dass sehr niedrige oder negative Realzinsen insbesondere den Kreditnehmern zugutekommen, die sich billiger finanzieren können, während sie die Sparer benachteiligen, die mit geringeren künftigen Erträgen rechnen müssen. Das kann dazu führen, dass Anleger auf der Suche nach Rendite risikoreichere Anlagen in Betracht ziehen, was wiederum die Finanzstabilität gefährdet. Zudem besteht die Gefahr einer Überhitzung des Immobilienmarktes, da tiefe Zinsen die Aufnahme von Hypothekarkrediten begünstigen. Die jüngsten Erfahrungen zeigen zudem, dass das Niedrigzinsumfeld Ungleichheiten verschärft: Haushalte mit höherem Einkommen profitieren von attraktiven Renditen, da sie oftmals in Aktienmärkte investiert sind, während Haushalte mit geringerem Einkommen ohne Aktien-Investments leer ausgehen.

Soweit die überwiegend skeptischen Stimmen zum Thema, die Swiss Finance Institute-Professor Philippe Bacchetta von der Universität Lausanne dazu veranlasst hat, das Thema vor dem Hintergrund der anhaltenden Covid-Pandemie finanzwissenschaftlich abgestützt und in verschiedenen Dimensionen zu analysieren. Seine Schlussfolgerungen zeigen ein differenziertes Gesamtbild. Dieses lässt sich im Wesentlich in den folgenden sechs Kernaussagen zusammenfassen:

Die ausführlichen Erkenntnisse zu den einzelnen Kernaussagen finden sich in der SFI Public Discussion Note hier.

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