Nichts gelernt – Weltbank investiert Milliarden in fossile Projekte trotz Klimaversprechen

Untersuchungen der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald zeigen, dass die Weltbankgruppe seit dem Pariser Abkommen von 2015 mit über 12 Milliarden US-Dollar in fossile Brennstoffe investiert ist, 10,5 Milliarden US-Dollar davon waren neue direkte Projektfinanzierungen für fossile Brennstoffe.

Um die eskalierende Klimakrise zu stoppen, braucht die Welt einen schnellen und gerechten Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien. Daten zeigen, dass die Energiewende viel zu langsam verläuft. Forschende mehrerer Expertenorganisationen, darunter das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, haben festgestellt, dass die Welt derzeit auf dem Weg ist, bis 2030 120 Prozent mehr fossile Brennstoffe zu erschliessen, als mit einem 1,5 °C-Pfad kompatibel ist. Das Ziel des Pariser Klimaabkommens wird somit verfehlt. Laut der Wochenzeitung Economist müssen die jährlichen Investitionen in Wind- und Solarenergie rund 750 Milliarden US-Dollar erreichen, dreimal so viel wie derzeit investiert wird.

Einfach ausgedrückt, es wird viel zu viel in die Produktion fossiler Brennstoffe investiert und nicht genug in erneuerbare Energien. Massnahmen, die die Energiewende verlangsamen, destabilisieren heutige Krisenregionen weiter. Die Weltbank konstatiert, dass der Klimawandel ohne dringende Massnahmen zur Abschwächung der Folgen bis 2030 mehr als 100 Millionen Menschen in die Armut treiben wird.

Anstatt eine gerechte Energiewende zu unterstützen, trägt die Weltbank dazu bei, die Produktion fossiler Brennstoffe in G20-Ländern, die bereits Spitzenproduzenten sind, wie Brasilien und Mexiko, auszubauen.

Ute Koczy, Finanz-Campaignerin urgewald

Die Weltbank ist Teil des Problems
Die Weltbankgruppe leistet öffentliche Unterstützung für die Entwicklung auf der ganzen Welt. Gleichzeitig hat sie sich verpflichtet Ländern zu helfen die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, und verweist häufig auf ihre Investitionen in erneuerbare Energien und andere «Klimafinanzierungen». Seit der Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens im Dezember 2015 hat die Weltbankgruppe jedoch Folgendes finanziert:

  • Neue Direktfinanzierung für fossile Brennstoffe in Höhe von 10,5 Mrd. US-Dollar in 30 Ländern (neue Kredite, Garantien, Eigenkapital).
  • Zusätzlich 200 Millionen US-Dollar an technischer Hilfe in 11 Ländern zielt darauf ab, bestimmte Projekte für fossile Brennstoffe voranzutreiben oder zukünftige Investitionen in fossile Brennstoffe zu erhöhen.
  • Insgesamt hat die Weltbankgruppe seit dem Pariser Klimaabkommen mindestens 12,1 Mrd. US-Dollar an öffentlicher Unterstützung geleistet, um 38 Länder stärker von fossilen Brennstoffen abhängig zu machen.
  • 4 Mrd. US-Dollar oder 35 Prozent der fossilen Investitionen der Weltbankgruppe gingen an acht G20-Länder.
  • 1,4 Milliarden US-Dollar flossen in mindestens 17 Ländern in die Ausweitung der Suche und Erschliessung von Öl- und Gasreserven – darunter vier der 15 größten Ölproduzenten der Welt.
  • 2,3 Milliarden US-Dollar flossen in Öl- und Gasexporte und 650 Millionen US- Dollar in sechs Ölraffinerien.

Der Onliner-Kommentar dazu: Der Welt läuft die Zeit davon, um eine Klimakrise abzuwenden. Vor diesem Hintergrund ist das geschilderte Engagement der Weltbank schlicht und ergreifend unverständlich. Eigentlich müssten man den Verantwortlichen hierfür in den Hintern treten.