Klimafinanzierung: Schwellenländer weit abgeschlagen

Wie Reformen der Weltbank dazu beitragen könnten, mehr Kapital aus dem Privatsektor anzuziehen, das dringend benötigt wird, denn gerade die in den Schwellenländern sind Investitionen in saubere Energie viel zu tief.

Schwellen- und Entwicklungsländer spielen eine zentrale Rolle bei den notwendigen Reduzierungen der Treibhausgasemissionen, die zur Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens erforderlich sind. Diese Länder – allen voran China und Indien – waren im letzten Jahrzehnt für mehr als 95 Prozent des Anstiegs der Treibhausgasemissionen (THGs) verantwortlich. Sie werden dieses Jahrzehnt auch etwa 98 Prozent des Weltbevölkerungswachstums ausmachen.

Allein die jährlichen Investitionen in die Energieinfrastruktur von EMDE (ohne China) müssten laut der IEA bis 2030 mindestens eine Billion US-Dollar betragen, um die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern und die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

DWS

Die untenstehende Grafik fasst ein aktuelles DWS-Forschungspapier zusammen. Darin zeigt sich, welche Anstrengungen in vielen Schwellenländern noch notwendig sein werden, um die Klimafinanzierung in Schwung zu bringen. Beispielsweise betragen die Pro-Kopf-Investitionen in saubere Energie in Schwellen- und Entwicklungsländer typischerweise weniger als ein Zehntel als in fortgeschrittenen Volkswirtschaften der Fall ist; die grosse Ausnahme dabei ist China, wie aus der Grafik ebenfalls zu ersichtlich ist. Auch bei dringend notwendige Investitionen zur Reduktion der Emissionen bestehender Anlagen ergibt sich ein ähnliches Bild: davon erhielten die zehn EMDE-Länder mit dem höchsten CO2-Ausstoss nur ein Viertel, obwohl auf sie zwei Drittel der Gesamtemissionen aller EMDE Länder entfallen. Infolgedessen kommen Versuche, den Klimawandel einzudämmen und sich an ihn anzupassen, nicht so schnell und effektiv wie notwendig voran.

In vielen Schwellenländern hinken die Investitionen in saubere Energie pro Kopf betrachtet hinterher:

Die Wahl von Ajay Banga zum neuen Präsidenten der Weltbank bietet jedoch neue Chancen, den Klimawandel in den Mittelpunkt ihrer Kreditvergabestrategie für Länder mit mittlerem und niedrigem Einkommen zu rücken. Beispielsweise könnte die Nutzung der Bilanzen multilateraler Entwicklungsbanken zur Bereitstellung von Rückstellungen für Erstverluste dazu beitragen, Kapital aus dem Privatsektor einzubinden. Darüber hinaus leiden viele Schwellenländer unter zu hohen Auslandsschulden und müssen gleichzeitig versuchen, den Klimawandel anzugehen. Eine Lösung könnte darin bestehen, Projekte im Bereich erneuerbare Energien mit vergünstigten Darlehen oder Zuschüssen an die Länder zu verknüpfen, die Förderungen am meisten benötigen. Allein die jährlichen Investitionen in die Energieinfrastruktur von EMDE (ohne China) müssten laut der IEA bis 2030 mindestens eine Billion US-Dollar betragen, um die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern und die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Reformen der Weltbank das Potenzial haben, das Thema Klimafinanzierung für Schwellenländer ganz oben auf die Agenda zu setzen. Dies würde die Kreditvergabestrategie der Weltbank besser an die wachsenden Netto-Null-Verpflichtungen dieser Länder anpassen. Es könnte auch dazu beitragen, die Klimafinanzierung des privaten Sektors anzukurbeln, die zu einem Schlüsselmass für Klimafortschritte geworden ist.

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