Darum lohnen sich kotierte Infrastruktur-Anlagen

Infrastruktur-Aktien bieten Zugang zu Firmen, die essenzielle Infrastruktur-Anlagen bauen und betreiben. Diese Unternehmen profitieren von hohen Markteintrittsbarrieren, einer stabil wachsenden Nachfrage sowie Regulierungs- und Inflationsschutz. Neben direkten Anlagen in Infrastruktur über nicht-kotierte Vehikel, die sich unter institutionellen Anlegern besonderer Beliebtheit erfreuen, sind börsengehandelte Infrastruktur-Aktien eine attraktive Alternative oder Ergänzung ­– besonders für kleinere Anleger, die viel Wert auf Liquidität und Transparenz legen.

Globale kotierte Infrastruktur bietet attraktive Renditen aufgrund der stabilen Cashflows der zu Grunde liegenden Firmen und des langfristig attraktiven Wachstumspotentials des Sektors, das von strukturellen Trends, wie dem Übergang zu «grüner» Energie, dem Erneuerungsbedarf veralteter Infrastruktur und dem Fortschritt bei Kommunikationstechnologien, getragen wird. Über die letzten zehn Jahre hinweg lag der jährliche Median der Rendite aktiver Manager im Infrastruktur-Universum von eVestment Alliance im Schnitt bei nahezu 9%. Weiterhin sind kotierte Infrastruktur-Anlagen dank ihres defensiven

Nach der Finanzkrise haben globale Infrastruktur-Anlagen lediglich 36 Monate gebraucht, um sich auf Vorkrisen-Niveaus zu erholen, wohingegen der globale Aktienmarkt ganze 66 Monate dafür benötigte.

Daniel Signer, Head of Multi Asset Business, Vontobel Asset Management

Aktiencharakters deutlich weniger volatil als der globale Aktienmarkt. Beispielsweise zeigten kotierte Infrastrukturwerte über die letzten zehn Jahre eine Volatilität von 11.9% gegenüber 14.0% des globalen Aktienmarkts (per Ende Juni 2021). Eine hohe Widerstandsfähigkeit in Krisenphasen ist ein weiteres vorteilhaftes Merkmal, denn nach der Finanzkrise haben globale Infrastruktur-Anlagen lediglich 36 Monate gebraucht, um sich auf Vorkrisen-Niveaus zu erholen, wohingegen der globale Aktienmarkt ganze 66 Monate dafür benötigte. In der langen Frist erlaubt diese Eigenschaft eine verbesserte Vermögensschaffung. Eine weitere interessanten Eigenschaft von Infrastruktur-Aktien ist, dass die Firmen attraktive Dividenden von 3 bis 4% pro Jahr ausschütten, was überdurchschnittlich viel ist im Quervergleich zum breiten Aktienmarkt.

Performance kotierter Infrastruktur-Anlagen im Vergleich (Dezember 2002 bis Juni 2021). Bildnachweis: Bloomberg

Zudem bieten Anlagen in kotierter Infrastruktur eine breite Palette an Investitionsmöglichkeiten und somit die Basis für eine effiziente Portfoliodiversifikation, die besonders für eine Risikoreduktion wichtig ist. Infrastruktur-Anlagen umfassen Kommunikations-, Versorgungs-, Transport- und Energieunternehmen, welche sich durch unterschiedliche Merkmale voneinander unterscheiden. Weiterhin erhalten Anleger in kotierter Infrastruktur Zugang zu Infrastruktur-Projekten von sehr grosser Dimension, wie zum Beispiel Pipelines über weite Distanzen oder grosse Versorgungsunternehmen. Für Anleger in privater Infrastruktur sind solch grosse Unternehmen weniger zugänglich, da der Fokus eher auf kleineren privaten Infrastrukturprojekten und -firmen liegt.

Attraktive Infrastruktur-Sektoren
Unternehmen aus dem Segment drahtlose Sendemasten scheinen derzeit besonders attraktiv. Der mehrjährige Prozess des 5G-Ausbaus hat gerade erst begonnen und verspricht für Sendemasten-Betreiber entsprechend Wachstum. Die Investitionen von Telekommunikationsunternehmen werden voraussichtlich weitere Funkmasten, Glasfasernetze und Small Cells erforderlich machen, um die wachsende Datennutzung zu bewältigen.

Im Versorgersektor erscheinen Unternehmen, die Lösungen für die Energiewende bereitstellen, attraktiv. Diese Versorger haben viel zu bieten, was derzeit übersehen wird: Eine hohe Gewinn-Visibilität, die Dynamik des globalen Themas «saubere Energie» und attraktive Bewertungen im Vergleich zum breiteren Markt.

Der Transportbereich sollte sich allmählich vom COVID-19-Schock erholen, so dass dort Gewinne zu erwarten sein könnten. Beim nord-amerikanischen Schienenverkehr hat sich das Frachtaufkommen bereits wieder auf das Vor-Pandemie-Niveau erholt. Über das Jahr 2021 ist von weiterem Wachstum auszugehen. Zudem ermöglicht die Einführung von Impfstoffen die Aufhebung von staatlich verhängten Reisebeschränkungen. Damit erscheinen auch Flughäfen langsam aber sicher wieder attraktiv, da eine Erholung des Passagieraufkommens wahrscheinlich scheint.

Der Energiesektor erlebt durch die Wiedereröffnung der Volkswirtschaften rund um den Globus einen starken Aufschwung. Die solide Nachfrage auf dem Endmarkt hat das Umsatzwachstum beschleunigt, das zudem durch eine im Frühjahr höher als üblich ausgeprägte Nachfrage im Heizungsbereich und durch einen vielerorts heissen Sommer unterstützt wurde. Angesichts der Anzeichen für eine Verbesserung des operativen Umfelds sind grosse, integrierte Energieunternehmen zu bevorzugen, da sie eine attraktive Kapitalbasis bieten und eine wesentliche Rolle bei dem Transport von Öl, Erdgas und Flüssiggas spielen.

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