US-Wirtschaft: Der makroökonomische Ausblick bleibt positiv

Wir befinden uns in der Sommersaison, in der die Marktliquidität gering ist, so dass die Märkte im Allgemeinen auf der Grundlage positiver und negativer Nachrichten überschiessen. Das wird sich in den nächsten Wochen wohl kaum ändern, so dass mit mehr Volatilität zu rechnen ist.

Auf der wirtschaftlichen Seite sehe ich in den Daten nichts, was auf einen drastischen Einbruch oder eine Veränderung der Fundamentaldaten der US-Wirtschaft hindeuten würde. Das meiste, was ich sehe, ist eine Abschwächung der Wirtschaftstätigkeit, aber nicht unbedingt eine Kontraktion.

Alles in allem scheint es sich eher um eine ernsthafte Turbulenz zu handeln, als um eine ausgewachsene Kontraktion.

Jared Franz, U.S. Economist, Capital Group

Eine nachlassende Konjunktur ist im Allgemeinen mit einer Schwächung des Arbeitsmarktes und der Löhne verbunden, was wiederum zu einer Verlangsamung des Konsums führt. Sollten sich die Wirtschaftsdaten jedoch weiterhin auf breiter Front abschwächen und die Arbeitslosenquote in den USA auf über 4,5% bis 5,0% ansteigen, würde dies meines Erachtens die Grundlage für weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank schaffen, als der Markt derzeit eingepreist hat. Eine weitere wichtige Veränderung und ein Unterschied zu vor drei bis sechs Monaten ist das Tempo der Wirtschaftstätigkeit in Europa und China, das sich in letzter Zeit deutlich verlangsamt hat.

Trotz der leichten Verlangsamung der Wirtschaft sind die Unternehmensgewinne in den USA robust. Insgesamt sind die Aktienmärkte nach wie vor angemessen bewertet: Der S&P 500 Index wurde am 2. August mit dem 20,8-fachen des 12-Monats-Gewinns gehandelt, die Magnificent Seven (ohne Tesla) sogar mit dem 27,8-fachen. Und auch wenn der Ausverkauf an den Märkten zumindest teilweise durch die Sorge ausgelöst wurde, dass die Fed bei der Senkung der Zinssätze hinter der Kurve zurückbleiben könnte, ist es doch eine Tatsache, dass wir uns am Anfang eines Lockerungszyklus befinden und sowohl die nominalen als auch die realen Zinssätze im historischen Vergleich nicht übermässig hoch sind.

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