Gewohnheiten überdenken ist ein Schlüssel zum Anlageerfolg

Ein bewusster Umgang mit Geld erfordert mehr als nur Wissen. Wer seine Renditechancen langfristig optimieren möchte, sollte Investitionsgewohnheiten hinterfragen und eigene Werte definieren.

Viele Menschen halten an eingespielten Anlagemustern fest oder zögern, den ersten Schritt ins Investieren zu wagen. Doch in einer dynamischen Finanzwelt mit sich ändernden Rahmen- und Zinsbedingungen sowie neuen Finanzinstrumenten bedeutet Stillstand oft verpasste Chancen. Wer langfristig seine Renditechancen steigern möchte, sollte seine Gewohnheiten hinterfragen und persönliche Werte klar definieren. Ein bewusster Umgang mit Geld eröffnet neue Perspektiven und legt den Grundstein für eine erfolgreichere finanzielle Zukunft.

Wer regelmässig investiert und Marktschwankungen aussitzt, erhöht langfristig seine Chancen auf positive Renditen.

Luba Schoenig, Mitgründerin von UMushroom

Dabei sind finanzielle Grundkenntnisse die Basis jeder erfolgreichen Anlagestrategie. Wer über ein solides Verständnis von Finanzprodukten und Marktmechanismen verfügt, kann eine geeignete Anlagestrategie definieren, fundierte Entscheidungen treffen und läuft weniger Gefahr, auf unrealistische Versprechungen hereinzufallen. Es ist nicht notwendig, eine Finanzexpertin oder ein Finanzexperte zu sein; entscheidend ist, die grundlegenden Zusammenhänge zu verstehen: Was macht eine Investition riskant? Wie funktionieren Zinsen und der Zinseszinseffekt? Was ist mein Anlagehorizont?

Nicht-Investieren ist eine schlechte Gewohnheit
Die Gründe, nicht zu investieren, sind vielfältig: Unsicherheit, Angst vor Verlusten oder schlicht Gewohnheit. Doch Nicht-Investieren ist eine oft übersehene, schlechte Angewohnheit, die Chancen kostet. Nur wer investiert, kann von Marktgewinnen profitieren. Der Zinseszinseffekt – bei dem die Erträge erneut angelegt werden – zeigt die Kraft des frühen Einstiegs. Ein Beispiel: Wer heute 10’000 Franken investiert und eine Rendite von 3 Prozent pro Jahr erzielt, kann in zehn Jahren mit 13’400 Franken rechnen. Bei einer Anlagedauer von 20 Jahren sind es mehr als 18’000 Franken. Der Zinseszinseffekt wirkt über die Zeit und spricht klar für einen frühzeitigen Start ins Investieren und das kontinuierliche Verfolgen einer Langfriststrategie. Eine weitere – weit verbreitete – schlechte Gewohnheit ist die Überbewertung kurzfristiger Verluste. Solche Verluste wiegen emotional schwerer als Gewinne und führen häufig zu impulsiven Reaktionen, meist zum eigenen Nachteil. Schwankungen sind jedoch ein normaler Bestandteil des Marktes, und temporäre Rückgänge sagen wenig über den langfristigen Erfolg einer Anlage aus. Wer regelmässig investiert und Marktschwankungen aussitzt, erhöht langfristig seine Chancen auf positive Renditen.

Kleine Schritte, grosse Wirkung
Doch wie können festgefahrene Gewohnheiten überwunden werden? Entweder durch einen starken Einschnitt oder durch konsequente, kleine Schritte. Sei es eine Diagnose, die zu gesünderer Ernährung zwingt, oder eine Scheidung, die den Umgang mit Finanzen erforderlich macht – solche Wendepunkte wirken oft als Auslöser. Es gibt jedoch auch einen angenehmeren und selbstbestimmten Weg: Mit regelmässigen, kleinen Routinen lässt sich der Einstieg ins Investieren ebenso erleichtern. Wie beim Aufbau eines Gesundheitsbewusstseins durch tägliche «Rituale», ist auch die Beschäftigung mit Finanzthemen eine Frage der Gewohnheit.

Nicht-Investieren ist eine oft übersehene, schlechte Angewohnheit, die Chancen kostet.

Luba Schoenig

Jeden Tag ein kurzer Blick auf den Aktienmarkt oder ein paar Minuten Lektüre der Wirtschaftsnachrichten erweitern schrittweise das Wissen, fördern die Freude am Investieren, erhöhen das Vertrauen in Anlageentscheide und stärken die Kontrolle über die eigenen Finanzen.

Die Macht persönlicher Werte
Mit kleinen, gezielten Schritten können auch eigene Wertvorstellungen entwickelt und bewusst in die Anlagestrategie integriert werden. Unsere persönlichen Werte prägen viele Entscheidungen in unserem Leben – doch bei der Geldanlage werden sie oft vernachlässigt. Unsere Investitionen verleihen uns eine Stimme: Durch Anlagen in Unternehmen, Branchen oder Länder, die unseren Werten entsprechen, können wir indirekt Einfluss nehmen. Nachhaltiges Investieren, das ethische und moralische Überzeugungen miteinbezieht, kann langfristig positive Veränderungen bewirken. So können Anleger – ähnlich wie bei Wahlen – mit gezielten Entscheidungen gemeinsam ökonomische Entwicklungen in eine nachhaltige Richtung lenken.

Der Schlüssel zum finanziellen Erfolg liegt darin, persönliche Einstellungen zu hinterfragen und mutig eine langfristige Strategie zu verfolgen. Dies kann sich sowohl für junge Anleger als auch für frisch Pensionierte besonders auszahlen. Junge Anleger profitieren von frühzeitigen, kontinuierlichen Investitionen, die über Jahre hinweg wachsen, während Pensionierte ihre finanzielle Sicherheit durch strategische Anlagen erhöhen können. Es lohnt sich, alte Gewohnheiten abzulegen und aktiv Schritte zu unternehmen, um die eigenen Renditechancen nachhaltig zu verbessern.

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