Aktien: Zyklische sowie defensive Schweizer Aktien gefragt
Der Mai war für die Schweizer Aktienindizes ein guter Monat. Der Swiss Market Index legte um rund 3 Prozent und der breiter angelegte Swiss Performance Index um rund 5.22 Prozent zu. Im Vergleich zum Weltaktienindex, welcher ein knappes Plus von 0,77 Prozent erzielte, entspricht dies einer Outperformance von rund 4,5 Prozent.
Es waren keine eindeutigen Stiltendenzen auszumachen. So waren gemäss den Experten des VermögensZentrum (VZ) sowohl defensive Titel wie Roche als auch Zykliker wie Richemont gefragt. Bei den Frühindikatoren wurden zu den stark positiven Prognosen aus dem verarbeitenden Gewerbe auch weitere Verbesserungen der Dienstleistungsindikatoren, insbesondere aus dem Gastgewerbe, vermeldet. Der Einkaufsmanagerindex der Industrie erreichte mit 69,9 Punkten sogar ein Allzeithoch. Für besondere Aufmerksamkeit sorgten die gestiegenen Inputpreise. Dies könnte auf einen möglichen Engpass hindeuten.
VermögensZentrum (VZ)Auch wenn die Kursdynamik in den letzten Wochen etwas nachgelassen hat, hält sich der MSCI World bisher ohne Mühe im seit Frühling 2020 etablierten Aufwärtstrend.
Auch europäische Aktien schlugen sich besser, als die globale Konkurrenz. US-Titel liefen hingegen schlechter: Hier sind die Inflations- und Zinssorgen auch am stärksten. Ebenfalls schwach waren Schwellenländer und Asiatische Werte unterwegs, was teilweise auf das Wiederaufflammen der Corona-Pandemie insbesondere in Indien zurückzuführen ist.
Globale Aktien schlossen den Monat Mai wie eingangs erwähnt mehr oder weniger unverändert ab. In der ersten Monatshälfte verzeichneten viele Aktienindizes Abgaben, welche gegen Monatsende dann aber aufgeholt werden konnten. Wichtigster Treiber waren die Inflationssorgen der Marktteilnehmer zusammen mit den damit verbundenen Zinsanstiegserwartungen. Aber auch die pandemische Entwicklung spielte nach wie vor eine gewisse Rolle.
Auf Sektor-Ebene zeigten sich vor allem Titel aus den Bereichen Energie, Konsum Grundbedarf und Finanzen positiv – allesamt Bereiche, welche bei einem Umfeld erhöhter Inflation eher zu den Profiteuren gehören dürften. Schwach waren hingegen IT, Konsum Zusatzbedarf und Versorger unterwegs – hier sind höhere Zinsen vor allem für die Bewertungen ein Problem. Zyklische und defensive Titel hielten sich im Mai recht gut die Waage. Dafür war Value erneut gefragt und auch gute Dividendenzahler konnten den Gesamtmarkt hinter sich lassen.
Auch die technische Analyse bestätigt die vorliegenden Konstellationen. Auch wenn die Kursdynamik in den letzten Wochen etwas nachgelassen hat, hält sich der MSCI World bisher ohne Mühe im seit Frühling 2020 etablierten Aufwärtstrend. Die relative Stärke der zyklischen gegenüber den defensiven Sektoren durchläuft nach der markanten Outperformance der Zykliker eine Konsolidierung. Eine Fortsetzung dieses relativen Stärketrends wäre ein willkommenes Signal, um wieder mehr Schwung in den breiten Markt zu bringen. Solange dies nicht der Fall ist, dürfte die Kursentwicklung eher nach dem Motto «drei Schritte nach vorne, zwei zurück» weitergehen. Allfällige Zwischenkorrekturen sind bis in den Unterstützungsbereich bei 2'650 Punkten als Kaufgelegenheit zu sehen. Somit ist kurzfristig auf Gesamtmarktebene nicht mit deutlichen Kurszuwächsen zu rechnen. Die Rotation von Wachstums- in Substanzwerte und Zykliker dürfte sich jedoch fortsetzen.