Club-Deals machen 33 Prozent aller Übernahmen aus

Nach einem kurzen Einbruch aufgrund der Covid-Pandemie stiegen die durch Family Offices durchgeführten M&A-Transaktionen im Jahr 2021 sowohl im Wert als auch im Volumen stark an. Während 2020 noch 817 Übernahmen durchgeführt wurden, waren es im vergangenen Jahr 934 – neuer Rekord.

Zu diesem Schluss kommt die neue «Family Office Deals Study 2022» von PwC. Der Aufholeffekt ist auf den Anstieg von Direktinvestitionen in Privatunternehmen und Immobilien zurückzuführen. Beide Anlageklassen zusammen erreichten einen neuen Höchstwert von 221 Milliarden Franken.

Europäischer Markt wird zunehmend attraktiver
Bei den Direktinvestitionen in Privatunternehmen rangiert Grossbritannien mit 859 Transaktionen innerhalb der letzten zehn Jahre mit grossem Vorsprung auf Platz 1. Die Schweiz landet mit 93 getätigten Deals und einem Volumen von 3,75 Milliarden Franken auf Platz 10. Am meisten Übernahmen fanden in den Branchen Immobilien (45%), Telekommunikation (28%) sowie Detailhandel und Konsumgüter (13%) statt. «In den letzten Jahren konnten wir eine deutliche Zunahme von M&A-Aktivitäten durch Family Offices in der Schweiz feststellen», sagt Marco Tremonte, Director Corporate Finance, M&A, Familienunternehmen und KMU bei PwC Schweiz. «Das Kapital war bereits früher vorhanden, doch mittlerweile haben auch viele Family Offices die strukturellen Voraussetzungen geschaffen und ihre Teams mit spezifischer M&A-Kompetenz verstärkt, sodass sie heute direkt in mittelständische Unternehmen in der Schweiz investieren können.»

Die Anzahl der sogenannten 'Club-Deals' ist in den letzten zehn Jahren um mehr als das 25-Fache gestiegen.

«Family Office Deals Study 2022» von PwC

Die interessantesten Zielmärkte für Immobilieninvestitionen sind die USA, Grossbritannien und Deutschland. Die Analyse zeigt auch, dass der europäische Markt an Attraktivität gewinnt: Die Transaktionen verlagerten sich über die letzten zehn Jahre hinweg immer mehr von Outbound zu Inbound und erreichten 2021 mit 87% einen Rekordwert für innereuropäische und Inbound-Transaktionen.

Anstieg von Mega-Deals fordert Family Offices
Auch die Grösse der Deals von Family Offices stieg mit erstmals 20 Multi-Milliarden-Transaktionen auf ein neues Maximum. Durch die wachsende Grösse der Deals schliessen sich Family Offices zunehmend mit anderen Investoren zusammen, um das benötigte Kapital bereitstellen zu können. Neben dem finanziellen Aspekt können sie so auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten die Risiken von Übernahmen teilen. Das hat zur Folge, dass die Anzahl der sogenannten «Club-Deals» in den letzten zehn Jahren um mehr als das 25-Fache gestiegen ist. Nach einer Spitze im Jahr 2020 sank diese Zahl letztes Jahr wieder leicht, Club-Deals machen nun 33% aller Übernahmen aus. Weltweit wurden zwar am meisten Deals im Immobiliensektor abgewickelt, wertmässig waren Investitionen in der Gesundheits- und Biotech-Branche mit knapp 250 Milliarden Franken in der gesamten letzten Dekade am grössten.

2022 könnte Trendwende einläuten
Nach den reihenweise geknackten Rekorden stellt sich die Frage, was im Jahr 2022 passieren wird. Die Studienautoren erwarten, dass Family Offices insgesamt an Bedeutung gewinnen. Sie werden sich weiterhin auf Direktinvestitionen und Club-Deals fokussieren und so als Brückenbilder zwischen vermögenden Familien und Private Equity-Investoren fungieren können. Allerdings mehren sich auch kritische Signale: Die Inflation steigt stärker als erwartet und die Erholung von der Pandemie läuft schleppender als erhofft. Es ist davon auszugehen, dass gerade kleine und mittelgrosse Übernahmen weiter zunehmen, Immobilientransaktionen allerdings deutlich zurückgehen werden.

Die komplette «Family Office Deals Study 2022» von PwC findet sich hier.

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