Mit diesen fünf Aktien in die Dekarbonisierung investieren
Angesichts der beispiellosen Risikoprämien, die in die Bewertungen vieler kohlenstoffintensiver Aktien eingebettet sind, bieten sich Unternehmen, die in der Lage sind, ihr Geschäft erfolgreich für eine Welt mit Netto-Null-Kohlenstoffemissionen neu zu positionieren, erhebliche Chancen. Die erfolgreiche Bewältigung einer solchen Energiewende ist ein heikles Unterfangen, das ein sorgfältiges Gleichgewicht zwischen Umweltzielen und sozialen Erwägungen erfordert, oder anders ausgedrückt, ein Gleichgewicht zwischen Produktionssicherheit, Erschwinglichkeit und Nachhaltigkeit bei gleichzeitiger Gewährleistung angemessener finanzieller Erträge, um die eingegangenen Risiken zu vergüten.
Investoren können den Übergang im Einklang mit ihrer treuhänderischen Pflicht erleichtern und letztlich echte wirtschaftliche Auswirkungen erzielen, indem sie in Unternehmen mit hohen Emissionen oder in kohlenstoffintensiven Sektoren investieren und mit ihnen zusammenarbeiten, um glaubwürdige, an Paris ausgerichtete Dekarbonisierungsziele festzulegen – und indem sie den Unternehmen das dafür notwendige Kapital zur Verfügung stellen.
Einige Beispiele für Unternehmen in diesem Bereich:
Heidelberg Materials ist ein weltweit tätiger Hersteller von Zement, Fertigmischungen und Zuschlagstoffen, der in Europa (zirka 45 Prozent des Umsatzes) und den USA (zirka 25 Prozent des Umsatzes) stark vertreten ist. Die positive Einschätzung des Unternehmens basiert auf der strukturellen Verbesserung des europäischen Zementmarktes dank des sich abzeichnenden Trends zur Dekarbonisierung des Zementherstellungsprozesses. Mit dem Rückgang der kostenlosen CO2-Emissionszertifikate (ETS) ab 2026 werden die Grenzkosten für Zement steigen. Dies sollte die Branche dazu ermutigen, eine disziplinierte Preisgestaltung beizubehalten, anstatt – wie in der Vergangenheit – durch Volumensteigerung die Kapazitäten maximal auszunutzen. Heidelberg Materials ist zudem gut positioniert, um als Gewinner des Dekarbonisierungstrends hervorzugehen, da das Unternehmen führend in der Entwicklung von kohlenstofffreiem Zement ist. Ein zentraler Katalysator in diesem Jahr ist der Capital Markets Day (CMD) in Brevik, Norwegen, bei dem voraussichtlich die wirtschaftlichen Aspekte von kohlenstofffreiem Zement erläutert werden – insbesondere die Höhe der möglichen Preisaufschläge.
Lorenzo van der Vaeren, Fund Manager, DPAMInvestoren können eine Wirkung erzielen, indem sie in Unternehmen mit hohen Emissionen oder in kohlenstoffintensiven Sektoren investieren und mit ihnen zusammenarbeiten, um glaubwürdige Dekarbonisierungsziele festzulegen.
Die Kombination aus dieser Preisprämie und der verbesserten Marktdisziplin sollte zu höheren Renditen führen und eine Neubewertung der Unternehmensbewertung nach sich ziehen. Dies ist ein perfektes Beispiel dafür, wie ein Unternehmen durch Dekarbonisierung einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil aufbauen kann.
Norsk Hydro (NHY) ist ein norwegischer Aluminiumproduzent. Das Unternehmen bietet sowohl eine attraktive Rohstoffexponierung als auch einen Wettbewerbsvorteil im Bereich der Dekarbonisierung der Aluminiumproduktion. Fundamental betrachtet sollten die Aluminiumpreise weltweit durch die begrenzte chinesische Produktion gestützt werden, da das Land im vierten Quartal 2024 die Kapazitätsgrenze von 45 Millionen Tonnen pro Jahr erreicht zu haben scheint, während die globale Nachfrage mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von rund 3 Prozent weiter steigt. Es gibt derzeit keinen Akteur oder kein Land, das in der Lage wäre, Chinas Produktionskapazität in bedeutendem Umfang zu ersetzen. Idiosynkratisch ist NHY führend im Bereich des dekarbonisierten Aluminiums, was durch die vertikal integrierte Lieferkette ermöglicht wird. Die Beschaffung dekarbonisierter Tonerde, die kostengünstige Erzeugung erneuerbarer Energie sowie die Nutzung von recyceltem Aluminium aus Post-Consumer-Schrott tragen dazu bei, dass das Unternehmen mit Abstand die geringste Karbonintensität in der Aluminiumindustrie aufweist. Dies sollte NHY besonders begünstigen, wenn in Europa die kostenlosen CO2-Emissionszertifikate (ETS) schrittweise reduziert werden.
SSE ist ein britisches Versorgungsunternehmen, das in den Bereichen Stromnetze und -erzeugung tätig ist. Das Unternehmen steht im Zentrum der Energiewende im Vereinigten Königreich und ist am besten positioniert, um sowohl von günstigen regulatorischen Rahmenbedingungen als auch von politischer Sichtbarkeit zu profitieren. Was die Stromnetze betrifft, so hat SSE vor kurzem seinen Plan zur Steigerung der Investitionen vorgestellt, der zu einem CAGR im hohen Zehnerbereich bei der RAB (Revenue Asset Base) führen dürfte, was in Verbindung mit angemessenen Renditen die Ertragssichtbarkeit über die Zeit erhöhen und eine Neubewertung auslösen dürfte. SSE ist auch in der Entwicklung erneuerbarer Energien im Vereinigten Königreich aktiv, wo die Regierung sehr daran interessiert ist, Preissicherheit zu schaffen. Das Unternehmen scheint das Risiko für sein Vorzeige-Offshore-Windprojekt Dogger Bank verringert zu haben, indem es sich vor kurzem Installationsschiffe gesichert hat. Schliesslich ist der Bestand an Gaskraftwerken von SSE ein starker Aktivposten, der die Windenergieerzeugung sehr gut ergänzt und eine gewisse Ertragsstabilität durch Kapazitätsmechanismen gewährleistet.
Daimler Truck (DTG) ist ein Hersteller von Lastkraftwagen mit starken Standbeinen in den USA, Europa und Lateinamerika, der mit drei Faktoren überzeugt: das Engagement in der robusten US-Wirtschaft, in der der Konzern zirka 60 Prozent seines EBIT erwirtschaftet, der attraktive Restrukturierungsfall in Europa mit Chancen auf Margenverbesserungen, und die im Vergleich zu anderen Unternehmen sehr attraktive Bewertung. Für 2025 wird ein positiver Gewinntrend erwartet, insbesondere getrieben durch die USA, die sich aus einer Frachtrezession erholen. Zusätzlich dürfte der Vorzieheffekt vor den 2027 anstehenden EPA-Regulierungen ab der zweiten Jahreshälfte 2025 einen positiven Impuls liefern. In Europa sollten Margensteigerungen durch umfassende Managementmassnahmen unterstützt werden. Ein zentrales Risiko besteht in möglichen US-Zöllen auf mexikanische Importe, wobei eine potenzielle Abwertung des mexikanischen Peso sowie eine starke Preissetzungsmacht die Auswirkungen abfedern könnten. Durch zahlreiche Initiativen ist DTG zudem gut positioniert, um eine führende Rolle in der Dekarbonisierung des Strassengüterverkehrs einzunehmen.
British Land (BL) ist ein diversifiziertes britisches Immobilienunternehmen (REIT) mit Schwerpunkt auf Büroimmobilien und Einzelhandelsparks. Durch ein Geschäftsmodell, das sich auf gut gelegene Büros in London und Einzelhandelsparks konzentriert, wird Wert geschaffen, indem diese Immobilien modernisiert und mit hoher Energieeffizienz ausgestattet werden. Infolgedessen verfügt BL über eines der am besten bewerteten Immobilienportfolios gemäss dem EPC-Massstab. Dies wurde erreicht, obwohl das Unternehmen häufig in Objekte mit zunächst geringer EPC-Bewertung investiert, um sie strategisch neu zu positionieren. Dieser Prozess führt vorübergehend zu einer Verzögerung in der Verbesserung der Gesamtbewertung. BL verfolgt einen glaubwürdigen Dekarbonisierungspfad, und die Fähigkeit, Kunden kohlenstoffarme Lösungen anzubieten, ist für Immobilienunternehmen von strategischer Bedeutung – insbesondere im Bürosektor. Mit 58 Prozent der Gebäude auf EPC-Niveau B oder höher ist das Unternehmen auf einem guten Weg, die Vorgaben für 2030 zu erfüllen. Aktuell wird BL mit einem nicht gerechtfertigten Abschlag von rund 40 Prozent auf den Nettoinventarwert (NAV) gehandelt, während es innerhalb des Sektors defensive Eigenschaften aufweist. Das Unternehmen verfügt über eine ausgeglichene Fälligkeitsstruktur seiner Verbindlichkeiten über einen längeren Zeithorizont im Vergleich zu kontinentaleuropäischen Wettbewerbern und weist eine relativ niedrige Verschuldung auf. Zudem zeichnet sich eine positive Trendwende ab, da der Nettoinventarwert (TNAV) wieder wächst, unterstützt durch die Rückkehr von Liquidität auf den Transaktionsmarkt.