Schweizer MEM-Industrie unter Druck – wann wacht die Politik endlich auf?

Der Werkplatz Schweiz steht derzeit massiv unter Druck. Die KMU der MEM-Industrie müssen gleichzeitig mit verschiedenen grossen Herausforderungen klarkommen. Grosse Sorgen bereiten den KMU-MEM die steigenden Energiekosten, die sich abzeichnenden Strom- und Gas-Mangellagen gefährden die Versorgungssicherheit in der Schweiz. Es ist gefährlich, sich auf die Nachbarländer abzustützen, die in derselben Mangellage-Problematik stecken.

Der Werkplatz Schweiz steht derzeit massiv unter Druck. Die KMU der MEM-Branche müssen gleichzeitig mit verschiedenen grossen Herausforderungen klarkommen, so insbesondere:

  • Der Euro/Franken-Wechselkurs hat abermals einen neuen Rekordwert erreicht.
  • Es bestehen nach wie vor Probleme bei den Lieferketten.
  • Die Energiekosten (Strom und Gas) steigen und Engpässe zeichnen sich ab.
  • Es herrscht Unsicherheit bezüglich drohender Rezession in wichtigen Abnehmerländern.
  • Die Covid-Krise ist noch nicht verdaut (Verschuldung).
  • Nachfrageüberhang führt zu stark steigenden Preisen – Inflationsgefahr.

Gemäss neuester Umfrage bei den Mitgliedsfirmen von Swissmechanic stagnieren die EBIT-Margen nach mehreren Perioden der Expansion.

Damoklesschwert Energieversorgung
Grosse Sorgen bereiten den KMU-MEM die steigenden Energiekosten, die sich abzeichnenden Strom- und Gas-Mangellagen gefährden die Versorgungssicherheit in der Schweiz. Die stark steigenden Strompreise werden die gesamte Produktions- und Lieferkette belasten und die Inflation nach oben treiben. Falsch wäre das Abstellen auf Importstrom; wir brauchen Produktionskapazitäten im Inland. Deshalb fordert Swissmechanic den Erhalt und die Förderung der Wasserkraft sowie eine technologieoffene Energiepolitik, die sich auch der Kernkraft nicht verschliesst und die Voraussetzungen schafft, Kernkraftwerke der neuen Generation zuzulassen, die sicherer sind und weniger radioaktive Abfälle verursachen.

Der Verband unterstützt innovationsfördernde Massnahmen und Projekte, die zur Verbesserung der Energiebilanz des industriell genutzten Gebäudeparks beitragen. Ferner sollten die bestehenden Energiespar- und Wärmerückgewinnungspotenziale umgesetzt werden.

Swissmechanic, Berufsverband MEM-Branche

Nicht aufs Ausland verlassen
Der Bundesrat und die Schweizer Gasbranche möchten die Gasversorgung der Schweiz für den kommenden Winter durch Speicherkapazitäten in den Nachbarländern und Optionen für zusätzliche Gaslieferungen stärken. Es ist gefährlich, sich auch hier auf die Nachbarländer abzustützen, die in derselben Mangellage-Problematik stecken und im Notfall das ihnen zur Verfügung stehende Gas prioritär für die eigene Bevölkerung nutzen werden. Das Vorgehen des Bundesrates erinnert an jenes zu Beginn der Covid-19-Pandemie, als Hygienemasken beschafft werden mussten, die dann von Deutschland zurückgehalten wurden. Die Schweiz sollte sich nicht nur auf die Nachbarländer verlassen. Es müssen auch Alternativen geprüft werden, einer Gas-Mangellage vorzubeugen, wie zum Beispiel Erdgasreserven auf Schweizer Boden zu nutzen, Gasspeicher – auch im Hinblick auf erneuerbare Gase aus Biomasse – auf Schweizer Boden zu bauen und Flüssiggas aus Übersee einzukaufen.

KMU-MEM als Teil der Lösung

In der ganzen Klima- und Energiediskussion ist die MEM-Industrie ein wichtiger Teil der Lösung. Um diese Schlüsselrolle wahrzunehmen, benötigt sie ein der Forschung, Entwicklung und Innovation förderliches wirtschaftspolitisches Umfeld. Deshalb setzt sich Swissmechanic für den Abbau von regulatorischen und bürokratischen Barrieren und für attraktive Rahmenbedingungen für den Werkplatz Schweiz ein.

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