Pandemie lässt weltweite Staatsverschuldung ansteigen – Schweiz steht im globalen Vergleich sehr gut da

Gemäss dem Janus Henderson Sovereign Debt Index nahmen 2020 Staaten weltweit Schulden auf, die einem Volumen von acht Jahren entsprechen, um die globale Pandemie zu bekämpfen, und erhöhten ihre Schulden dabei um mehr als einen Sechstel.

Acht von zehn Staaten im Index rutschten im Rahmen der finanziellen Pandemiebekämpfung in eine Rezessionund stockten ihre Haushaltskasse um 9,3 Billionen US-Dollar auf. Dies entspricht einem Siebtel (14,8 Prozent) des weltweiten Bruttoinlandsprodukts, ein höherer Betrag als zur Stützung der Wirtschaft nach der globalenFinanzkrise erforderlich war. Die weltweite Staatsverschuldung erreichte zum Jahresende einen Rekordwert von 62,5 Billionen US-Dollar, fast das Vierfache der Summe von 1995 (+273 Prozent) und umgerechnet 13’050 US-Dollar pro Person.

Die grössten Volkswirtschaften haben sich 2020 am meisten verschuldet
Einige Länder haben mehr Schulden aufgenommen als andere, um die Herausforderungen des letzten Jahres zu meistern. In absoluten Zahlen haben die grössten Volkswirtschaften natürlich die meisten Kredite aufgenommen. Allein auf die USA, Japan und China entfiel mehr als die Hälfte der weltweiten staatlichen Neuverschuldung im Jahr 2020. Gemessen an der Grösse seiner Wirtschaft war Grossbritannien mit einem staatlichen Haushaltsdefizit von einem Fünftel seines BIP der grösste Kreditnehmer, aber auch die USA, Brasilien, Südafrika, Spanien, Kanada, Japan und Singapur hatten Defizite von mindestens einem Achtel der Grösse ihrer Volkswirtschaften. Schweden und die Schweiz gehören zu den Ländern, die sich am wenigsten verschuldet haben, aber keines kommt auch nur annähernd an Taiwan heran, dessen Schulden im Verhältnis zum BIP gegenüber dem Vorjahr fast unverändert blieben, da erfolgreiche Massnahmen auf den Pandemieausbruch die Wirtschaft wachsen liess.

In der Schweiz sind die Schulden zwischen 1995 und 2020 von 149 Milliarden auf 246 Milliarden US-Dollar angewachsen. Im Verhältnis zum BIP sind die Schulden im gleichen Zeitraum von 41 auf 31 Prozent gesunken. Weltweit steht die Schweiz damit vergleichsweise sehr gut da.

Fedor Plambeck, Director of Sales Schweiz, Janus Henderson

Bereits vor der Pandemie hatten die Staaten der Welt in jedem der letzten 25 Jahre ein Defizit, da die Ausgaben höher waren als die Steuereinnahmen. Glücklicherweise wuchs auch die Weltwirtschaft stark an, so dass die Schuldenlast von einer höheren Steuerbasis untermauert wurde. Der Anstieg der Staatsverschuldung hat dennoch das Wirtschaftswachstum um ein Fünftel übertroffen.

Diese Schulden sind günstig zu bedienen
Trotz der stark gestiegenen Verschuldung hat sich die Zinslast nicht erhöht. 2020 mussten die Staaten weltweit nur noch 2,0 Prozent für ihre Kredite zahlen, 1995 waren es noch 7,6 Prozent. Dieser enorme Rückgang der Zinssätze bedeutet, dass die weltweite Zinslast nur um etwas mehr als ein Fünftel gestiegen ist, obwohl dieVerschuldung fast viermal so hoch ist. Relativ zum BIP hat sich die Zinslast seit 1995 mehr als halbiert. Kein Land im Index von Janus Henderson zahlte im Jahr 2020 einen höheren Zinssatz als 1995.

Der kontinuierliche Zinsrückgang hat zu erheblichen Renditen für Anleiheinvestoren geführt
Die Staaten finanzieren ihre Schulden, indem sie Anleihen an Investoren ausgeben, die auf den Finanzmärkten gekauft und verkauft werden können. Der kontinuierliche Zinsrückgang in den letzten 25 Jahren hat zu erheblichen Renditen für Anleiheinvestoren geführt. Zwischen 1995 und 2020 erzielte der Global Government Bonds Index5 eine Gesamtrendite von 308 Prozent in US-Dollar, was fast dem Fünffachen der Inflationsrate im gleichen Zeitraum entsprach.

Die Schulden sind auf Rekordniveau, gleichzeitig sind aber die Finanzierungskosten so günstig, dass die Verschuldung die richtige Entscheidung war.

Bethany Payne, Global Bonds Portfolio Manager, Janus Henderson

Die Schulden werden im Jahr 2021 erneut ansteigen – um weitere 768 US-Dollar pro Person 2021 wird es zu einem weiteren deutlichen Anstieg der Staatsverschuldung um etwa 4 Billionen US- Dollar bzw. 768 US-Dollar pro Person kommen. Verglichen mit der Grösse der Weltwirtschaft hat die Verschuldung dank einer voraussichtlich starken wirtschaftlichen Erholung jedoch bereits ihren Höhepunkt erreicht.

Der vollständige Janus Henderson Sovereign Debt Index findet sich hier.

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