Schweizer Unternehmen verbessern ihre Steuertransparenz

Steuertransparenz gewinnt zunehmend an Bedeutung für Unternehmen. Die vierte Ausgabe der «Public Tax Transparency Benchmark»-Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) zeigt die Entwicklung der Steuertransparenz von 50 führenden Schweizer Unternehmen über die Jahre 2018 bis 2022.

Erstmals hat PwC Schweiz in der besagte Studie auch die Unternehmen untersucht, die im SMI Expanded abgebildet sind. Das Ergebnis: In der Schweiz verdoppelte sich die Anzahl Unternehmen, die weitgehende Angaben zu ihren Steuerangelegenheiten machen, von 4% auf 8%. Die Anzahl Unternehmen mit minimalen Angaben sank von 58% auf 54%. Im Vergleich dazu machen nur 4% der Unternehmen aus dem SMI Expanded weitgehende Angaben, 63% machen minimale Angaben.

Steuerstrategie und Risikomanagement
Im Bereich Steuerstrategie und Risikomanagement fand seit 2018 der grösste Fortschritt im Offenlegungsprozess statt. Von 2021 bis 2022 verbesserte sich der Anteil der Unternehmen mit weitgehenden Angaben um 6% auf 42%. Bei den SMI Expanded-Unternehmen ist dies etwas weniger deutlich, die weitgehende Offenlegung liegt dort bei 35%. Die Entwicklung zeigt jedoch die zunehmende Bedeutung eines stabilen Tax Governance Frameworks. Dieses gewinnt nicht nur für interne Zwecke an Bedeutung, sondern wird immer stärker auch von den Stakeholdern erwartet.

Der wachsende Einfluss von ESG und die Erwartungen der Stakeholder als starke Treiber bewegen die Unternehmen zu mehr Steuertransparenz.

«Public Tax Transparency Benchmark»-Studie von PwC

Country by Country-Reporting
Das Country-by-Country-Reporting (CbCR) bleibt das intransparenteste der untersuchten Felder. Allerdings hat sich die Anzahl der Unternehmen mit weitgehender Offenlegung seit letztem Jahr auf 8% vervierfacht. Der starke Anstieg ist auf das verstärkte öffentliche und politische Interesse zurückzuführen, beispielsweise das Inkrafttreten der CbCR-Direktive der EU von Ende 2021 oder den Standard GRI 207. Bei SMI Expanded-Unternehmen machen nur 4% weitgehende Angaben zu CbCR.

Total Tax Contribution
Nachdem sich in den letzten Jahren im Bereich Total Tax Contribution viel getan hat, blieben die Werte von 2021 zu 2022 relativ stabil: Die Anzahl Unternehmen mit weitgehender Offenlegung blieb unverändert bei 10%, während die Anzahl der Unternehmen mit minimaler Offenlegung um 2% auf 68% sank. Dennoch wirken der wachsende Einfluss von ESG und die Erwartungen der Stakeholder als starke Treiber und bewegen die Unternehmen so zu mehr Steuertransparenz. Von den SMI Expanded-Unternehmen legen erst 8% ihre Steuerbeiträge weitgehend offen, mehr als 80% beschränken sich noch auf minimale Angaben. «Das Jahr 2023 und die Folgejahre werden für das Thema Steuertransparenz von entscheidender Bedeutung sein – vor allem, weil alle EU-Mitgliedstaaten die EU-CbCR-Richtlinie bis zum 22. Juni 2023 in nationales Recht umsetzen müssen und die Richtlinien für Nachhaltigkeitsberichterstattung weiterentwickelt werden,» erklärt Charalambos Antoniou, Partner and Leiter Steuertransparenz bei PwC Schweiz. «In EU-Mitgliedsstaaten tätige Schweizer Unternehmen ab einer gewissen Grösse, ob börsennotiert oder nicht, werden ebenfalls betroffen sein. Dementsprechend erwarten wir eine stetige Zunahme von Unternehmen mit mittleren und weitgehenden Offenlegungen.»

Öffentliche Steuertransparenz wird zur Pflicht
Die Zunahme der Offenlegungspflichten deutet auf einen klaren Trend hin: Die Autoren vermuten, dass zukünftig ein umfassender Steuertransparenzbericht verpflichtend sein wird – sei es aufgrund von Stakeholder-Erwartungen, Industriestandards, regulatorischen Anforderungen oder rechtlichen Verpflichtungen. Auch Unternehmen, die einen derart umfangreichen Bericht momentan noch nicht veröffentlichen, werden sich mit der Thematik auseinandersetzen müssen. Es bleibt aber die Frage offen, wo sich Unternehmen auf der Skala von minimaler bis weitgehender Offenlegung positionieren wollen.

Die detaillierte «Public Tax Transparency Benchmark»-Studie von PwC findet sich hier.

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