Die besten Börsentage kommen meist nach Rückschlägen

In den USA sind die Inflationsdaten besser als erwartet ausgefallen. Diese Überraschung hat den Finanzmärkten neuen Auftrieb gegeben. Ein Muster, das sich oft wiederholt.

Der 10. November war für die Anlegerinnen und Anleger ein guter Tag. Vielerorts kletterten die Börsenkurse nach oben, in den USA feierte der marktbreite S&P-500-Index einen der besten Handelstage seit 1950. Noch deutlicher waren die Marktreaktionen am Schwarzen Montag während des Börsencrashs 1987, in der Finanzkrise und der Corona-Pandemie ausgefallen. Damals kletterte der S&P 500 an einem Tag 9 Prozent und mehr nach oben.

Die besten Handelstage finden immer nach deutlichen Korrekturen statt.

Rolf Biland, Chief Investment Officer, VZ Vermögenszentrum

Diese Beispiele zeigen: Die besten Handelstage finden immer nach deutlichen Korrekturen statt. Zudem erfolgen die heftigsten Erholungsbewegungen oft plötzlich und unerwartet – wie in diesem Fall. Anleger, welche solch massiven Bewegungen nach oben verpassen, verlieren einen erheblichen Teil der längerfristigen Performance. Das lässt sich kaum noch aufholen, und deshalb ist das Festhalten an der eigenen Anlagestrategie so wichtig.

Der Auslöser für die jüngste Börsenrally waren die Inflationsdaten in den USA, die weniger schlecht als erwartet ausfielen und nun auf dem tiefsten Stand seit Anfang Jahr liegen. Für Oktober hatten Ökonomen eine Preissteigerung von 8,0 Prozent gegenüber dem Vormonat erwartet – effektiv waren es 7,7 Prozent. Auch die Kerninflation (ohne Energie und Nahrungsmittel), die im August und September noch leicht zugenommen hatte, kam stärker zurück als prognostiziert. Schaut man die Daten über eine längere Zeitperiode an, zeigt sich, dass sich die Inflation seit Mitte Sommer zurückbildet. Zwar liegen die aktuellen Zahlen noch immer deutlich über den langfristigen Inflationszielwerten der US-Notenbank Fed von 2 Prozent.

Dennoch deutet die Entwicklung der vergangenen Monate darauf hin, dass die Fed nun zurückhaltender vorgehen könnte. Der Markt erwartet nun, dass die Fed bei der nächsten Sitzung im Dezember die Zinsen statt um 0,75 Prozentpunkte nur um 0,5 Prozentpunkte anheben könnte.

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