Unsichtbare Stars: Die kleinen Zulieferer im Luxussegment

Sie arbeiten im Verborgenen, kaum jemand kennt ihre Namen. Die qualitativ hochwertigen Prdukte, die sie kreieren und produzieren, kommen unter den Labels weltberühmter Luxusmarken auf den Markt. Die wichtige Rolle der Zulieferer für die Welt von Glitzer und Glamour ist vielen Anlegern nicht bewusst, dabei bieten sie interessante Anlagemöglichkeiten.

In der Schweiz erwartet die Industrie für dieses Jahr für Beauty & Personal Care-Produkte pro Kopf der Bevölkerung Ausgaben von rund 293 Franken. Dies mag im Vergleich zu Grossbritannien, wo es 433 Franken sind, etwas niedrig erscheinen, aber der Markt hat definitiv Potenzial. Der gesamte Kosmetikmarkt in Europa In ganz Europa wird auf 80 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt, wobei Länder wie Deutschland, Frankreich und Italien die höchsten Ausgaben verzeichnen. Ein grosses Wachstum wird im asiatischen Markt erwartet, der von 5,70 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 auf 14,75 Milliarden US-Dollar im Jahr 2028 anwachsen soll. Parallel zum wachsenden Wohlstand in den Entwicklungs- und Schwellenländern steigt auch die Nachfrage nach Konsumgütern.

Renaissance nach der Pandemie
Covid-19 hat die Welt auf den Kopf gestellt und auch die Luxusindustrie vor Herausforderungen gestellt. Nachdem die Lockdowns aufgehoben worden waren, erlebten die Luxusmarken ihre Auferstehung. Dieses Jahr erreichte LVMH, die Muttergesellschaft von Marken wie Louis Vuitton, Guerlain und Tiffany, eine Marktkapitalisierung von 500 Milliarden US-Dollar. Erstmals überschritt damit ein europäisches Unternehmen diese magische Schwelle.

Wer bereit ist, genauer hinzusehen, findet im Schatten der weltbekannten Luxusbrands innovative kleinere Unternehmen, die überzeugende Renditen bieten können.

Tzoulianna Leventi, Investment and ESG Analyst, abrdn

Parfüm, Make-up und Körperpflegeprodukte: Der globale Kosmetikmarkt boomt heute. Die weltweiten Ausgaben für Schönheitsprodukte beliefen sich im Jahr 2020 auf 483 Milliarden US-Dollar und werden bis 2025 voraussichtlich auf 716 Milliarden ansteigen. Die Branche ist nicht nur für ein bedeutendes globales Wachstum bereit – sie ist auch gut auf die Verlagerung zum Online-Handel vorbereitet. Dieser wird in diesem Jahr voraussichtlich für 48 Prozent der Gesamtausgaben verantwortlich sein. Von der Entwicklung des Marktes profitieren unter anderem auch diese Zulieferer der grossen Luxusmarken.

Intercos: Gigant unter den Kosmetik-Herstellern
Intercos aus Italien ist dem Konsumenten nahezu unbekannt. Das Unternehmen spielt jedoch eine entscheidende Rolle bei der Herstellung von Markenkosmetik für weltweit bekannteste Marken. Es produziert unter andrem Hautpflegeprodukte sowie Lippenstifte. Das sich Intercos diskret gibt, fliegt das Unternehmen oft unter dem Radar vieler Investoren. Dieser Mangel an öffentlicher Aufmerksamkeit bietet jedoch eine Gelegenheit für Anleger, die auf der Suche nach den versteckten Stars der Branche sind.

Inter Parfums: Der Duft des Erfolgs
Das französische Unternehmen Inter Parfums hat sich einen Namen gemacht, indem es Vereinbarungen mit grossen Marken und Stars getroffen hat, um hochwertige Parfüms in Lizenz herzustellen. In jüngster Zeit hat Inter Parfums Verträge mit Lacoste, DKNY und dem exklusiven italienischen Bekleidungslabel Moncler unterzeichnet. Als Folge davon dürfte das Unternehmen robust wachsen, besonders im expandierenden Parfümmarkt. Inter Parfums verzeichnete im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg der Verkäufe seiner hochpreisigen «Prestigedüfte» um 49 Prozent, die Verkäufe von günstigeren «Massendüften» im gleichen Zeitraum stiegen um 45 Prozent. Damit erreichte der Umsatz mit Düften erstmals denjenigen mit Hautpflegeprodukten.

Proya Cosmetics: Chinas Marktführer
Ein weiteres Unternehmen, das in der Welt der Schönheit und Pflege eine wichtige Rolle spielt, ist Proya Cosmetics. Als Chinas grösstes Kosmetikunternehmen stellt Proya Schönheitsprodukte für alle Marken und Preisklassen her und konzentriert sich dabei hauptsächlich auf den einheimischen Markt. Das Unternehmen hat sich nicht nur ökologischen Verbesserungen verschrieben, sondern setzt sich auch aktiv für die Förderung der Gesundheit von Frauen sowie für die Beschäftigung und die Gleichstellung der Geschlechter ein. Die ESG-Bilanz des Unternehmens hat sich verbessert, und es arbeitet hart daran, sich mit den meisten anderen chinesischen Konsumgüterunternehmen an der Spitze des Ratings zu positionieren.

Angesichts des anhaltenden Interesses der Konsumenten an erschwinglichem Luxus über alle Konjunkturzyklen hinweg bietet die Branche ein hohes Wachstumspotenzial. Die Möglichkeiten der Anleger gehen über die grossen Luxusmarken hinaus. Wer bereit ist, genauer hinzusehen, findet im Schatten der weltbekannten Luxusbrands innovative kleinere Unternehmen, die überzeugende Renditen bieten können.

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