Private Equity für alle

Unternehmensbeteiligungen abseits der Börsen weisen langfristig höhere Renditen als Aktien auf. Davon haben bisher vor allem Vermögende (HNWI) oder institutionelle Investoren profitiert. Doch auch Privatanleger können an der Entwicklung von Private Equity partizipieren, z.B. über börsengehandelte Private Equity-Firmen (Listed Private Equity).

Private Equity-Firmen haben über die letzten 10 Jahre eine Rendite von insgesamt 540% bzw. 13.5% p.a. erzielt. Im laufenden Jahr beträgt die Rendite -23%, allerdings hat der zugrundeliegende Buchwert der Beteiligungen zugelegt. Daher handeln die Private Equity-Unternehmen zu einem beträchtlichen Discount gemessen zum Buchwert. Dies könnte einen attraktiven Einstiegszeitpunkt für langfristig orientierte Investoren bieten.

Bedeutung von alternativen Anlagenklassen nimmt stetig zu
Die strategische Asset Allocation sieht sich grossen Herausforderungen gegenüber. Aufgrund der gestiegenen Korrelation an den internationalen Finanzmärkten kann die effiziente Diversifikation eines Investmentportfolios kaum noch über traditionelle Anlageklassen erzielt werden. Vor diesem Hintergrund gewinnen alternative Investments stetig an Bedeutung. Langfristig sind diese Anlageklassen, wie beispielsweise Private Equity, Infrastruktur, Private Debt etc., insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass sie Risiko- und Renditeeigenschaften aufweisen, die nicht durch andere Anlageklassen replizierbar sind. In institutionellen Portfolios sind alternative Anlageklassen daher bereits seit langem ein wichtiger Bestandteil der strategischen Asset Allocation.

Ein Investor erhält über Private Equity Zugang zu Deals und Zukunftstechnologien, welche über traditionelle Investitionskanäle kaum erschlossen und zugänglich sind.

Michel Degosciu, Geschäftsführer LPX Group

Zugang zu diversifiziertem Portfolio mit Technologien von morgen
Für Investoren ist es oft wünschenswert, am Wachstum neuer Technologien zu partizipieren. Ein Investor, welcher bspw. Aktien eines Autoherstellers erwirbt, entscheidet sich zugleich auch für die damit verbundenen Technologien. Bei alternativen Anlageklassen – und ganz besonders bei Private Equity – ist dies in erhöhter Weise der Fall. Ein erfolgreicher Private Equity-Manager ist ständig auf der Suche nach erfolgversprechenden Zukunftstechnologien und den entsprechenden Marktführern. Ein Investor erhält dadurch Zugang zu Deals und Zukunftstechnologien, welche über traditionelle Investitionskanäle kaum erschlossen und zugänglich sind.

Zwei Wege für Investition in alternative Anlageklassen
Alternative Anlageklassen sind über zwei Wege zugänglich. Der erste führt über geschlossene Fonds. Dabei handelt es sich um ein Investmentvehikel mit einer fixen Laufzeit, welches grundsätzlich illiquide und lediglich über den Sekundärmarkt handelbar ist. Darüber hinaus weisen sie ein hohes Mindestinvestment auf, welches über einen festgesetzten Zeitraum investiert werden muss. Kapital wird typischerweise von grossen institutionellen Investoren wie Pensionskassen oder Versicherungen bereitgestellt. Der zweite Weg führt über börsengehandelte Beteiligungsgesellschaften, welche ein Investmentportfolio in nicht-börsengehandelte Unternehmen oder ein diversifiziertes Fund-Portfolio bilanzieren. Im Gegensatz zu geschlossenen Fonds, die primär institutionellen Investoren vorbehalten sind, eröffnet der Weg über die Börse einer breiteren Investorenbasis Zugang zu alternativen Anlageklassen – ohne fixe Laufzeit und Mindestinvestment.

Positive Aussichten
Als Sachwert bietet Private Equity einen gewissen Inflationsschutz, da in zukunftsorientierte Unternehmen investiert wird, die oft eine Marktführerschaft innehaben. Kapitalgewinne aus erfolgreichen Deals sind zudem eine attraktive Basis für Ausschüttungen und Dividenden. Gleichzeitig wird Private Equity als Anlageklasse weiterwachsen und eine immer wichtigere Rolle in der Asset Allocation spielen. Viele institutionelle Anleger sind nach wie vor mit nur einem geringen Anteil in Private Equity investiert. Sobald sich der Staub gelegt hat, der durch die aktuellen makroökonomischen Ereignisse aufgewühlt wurde, ist eine deutliche Belebung der Privatmarktanlagen zu erwarten. Die aktuelle Korrektur an den Märkten wird von einigen Listed Private Equity-Unternehmen bereits jetzt als Kaufgelegenheit gesehen. So nutzen die Mehrheit der Unternehmen die Schwäche des Aktienmarktes, um eigene Aktien zurückzukaufen.

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